Anfang Juli starten die Landwirte in Mecklenburg-Vorpommern in die Erntezeit. Während für viele Menschen die Sommerferien beginnen, bricht für die Landwirte jetzt die arbeitsintensivste Zeit des Jahres an. Mähdrescher und Traktoren sind auf den Straßen des Landes unterwegs, um zunächst die Gerste und bis in den Herbst hinein eine Vielzahl von Druschfrüchten ins Trockene zu bringen. Um Verständnis für diese wichtigen Arbeiten zu wecken, hat der Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern großflächige Aufkleber und Postkarten entworfen.

„Wer in den Urlaub fährt und plötzlich hinter einem Hänger voller Getreide hertuckern muss, entwickelt natürlich Frust“, beschreibt Dr. Heike Müller, Vizepräsidentin des Bauernverbandes, die Situation auf den Straßen. „Wir Landwirte müssen aber unbedingt die sonnigen und trockenen Stunden nutzen, um Gerste, Weizen, Roggen und Co. zu ernten. Wir wollen niemanden ärgern, wir produzieren so hochwertige Lebensmittel.“ Die Aufkleber und Postkarten, auf denen ein Mähdrescher vor der wunderschönen Kulisse eines Getreidefeldes im Sonnenuntergang zu sehen ist, sollen eine Brücke des Verständnisses schlagen.

Rund 2000 Aufkleber werben auf den Hängern der Landwirte in dieser Saison für eine positive Grundstimmung zur Erntezeit. Darüber hinaus werden Tausende Postkarten in der Nachbarschaft von Landwirtschaftsbetrieben und Feldern sowie an zentralen Stellen wie Polizeistationen und Ämtern verteilt. Auf der Rückseite wird neben der zentralen Botschaft „Jetzt beginnt für uns die Erntezeit“ auch thematisiert, dass Landmaschinen auch am Wochenende und in den späten Abendstunden unterwegs sind.

„Wir wissen, dass diese Arbeiten immer wieder für Unmut sorgen und wollten einfach mit einer netten Geste gegensteuern“, erklärt Heike Frese vom Landwirtschaftsbetrieb Frese in Werder bei Altentreptow (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte), die rund 50 Postkarten in der Nachbarschaft verteilen. „Unsere Hoffnung ist, dass die Leute sich über das schöne Motiv freuen und einen anderen, weiteren Blick auf die Erntearbeiten bekommen. Wenn man weiß, was da auf dem Feld passiert und warum die Landmaschinen auch zu später Stunde noch fahren, wächst vielleicht das Verständnis.“

Die Aktion soll darüber hinaus für gefährliche Verkehrssituationen sensibilisieren, die in der Erntezeit zustande kommen. Wenn Fußgänger, Reiter, Fahrrad- oder Motorradfahrer sowie Pkw und Lkw auf die großen und langsam fahrenden Erntemaschinen und Transportfahrzeuge treffen, kann es schnell brenzlig werden.

Beispielsweise ist es für viele Autofahrer schwierig, die unterschiedlich hohe Fahrgeschwindigkeit oder Breite der Landmaschinen beim Überholen richtig einzuschätzen. Eine typische Gefahrensituation ist auch das Abbiegen an Feldwegen oder Feldeinfahrten. Mähdrescher schwenken bei diesem Manöver mit dem Heck aus. „Wir bitten hier um besondere Vorsicht, vorausschauendes Fahren und ein verständnisvolles Miteinander“, so Dr. Heike Müller.

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