In der Universitätsmedizin Greifswald achten speziell geschulte Mitarbeitende künftig gezielt auf mögliche Verwirrtheit der Patienten. Gerade ältere Menschen reagieren auf längere Kranken­haus­aufenthalte oft ver­ängs­tigt und laufen Gefahr, dass ein Delir auftritt. Solche Verwirrtheitszustände erschweren Heilungs­pro­zesse und können zu erheblichen Gefährdungen führen. Das Pilotprojekt startet am 1. Juli.

Es kann schnell zum sprichwörtlichen Teufelskreislauf werden: Ein älterer Mensch kann sich Dinge nicht mehr so gut merken und ist dadurch verunsichert. Nun muss dieser Mensch ins Krankenhaus, sorgt sich wegen des Eingriffs und wegen der fremden Umgebung, wird dadurch noch unsicherer. Die Heilung wird erschwert, der Zustand der betroffenen Person verschlechtert sich, die Angst wächst. Mit einem Mal ist der Mensch desorientiert, wähnt sich in einer anderen Zeit oder bildet sich ein, dass Personen anwesend sind, die bereits lange verstorben sind.

„Ein Delir kann ganz plötzlich auftreten“, erklärt Prof. Agnes Flöel, „also eine akute Be­wusst­seins­stö­rung“. Die Direktorin der Klinik für Neurologie betont, wie wichtig es ist, „eine solche plötz­li­che Funktions­stö­rung des Gehirns zu verhindern“. So werde die Heilung der Krankheit, derentwegen die betroffene Person ursprünglich ins Krankenhaus gekommen sei, erheblich erschwert. Die Aufenthaltsdauer verlängere sich, kurzzeitig steige sogar die Sterblichkeit der Patienten deutlich an.

Flöel leitet den neuen Bereich „Demenzsensibles Krankenhaus“, den die Universitätsmedizin Greifswald als Pilotprojekt gegründet hat. Die Mitarbeitenden kümmern sich frühzeitig um Patienten, bei denen ein hö­he­res Delir-Risiko angenommen wird. Besonders gefährdet sind Menschen mit kognitiven Einschrän­kungen, etwa mit Demenz. „Behutsamer Umgang ist doppelt wichtig“, sagt Liane Janßen, Team­leiterin im neugeschaffenen Bereich: „Wenn sich die Menschen umsorgt fühlen, verspüren sie größere Sicherheit.“ Das senke das Risiko eines Delirs. Janßen hat einen vergleichbaren Bereich bereits am Uniklinikum Münster mit aufgebaut.

In der Startphase des Pilotprojekts sind neben der Neurologie von Prof. Agnes Flöel auch die Klinik für Innere Medizin A sowie die Allgemeinchirurgie eingebunden. Zum Team gehören neben der medizinischen und der Teamleitung zwei Pflegekräfte, eine Apothekerin und ein weiterer Neurologe. Parallel zur intensiven und zugleich behutsamen Pflege der Betroffenen forscht das Team zu Symptomen, Ursachen und Möglich­kei­ten der Prävention. Schließlich gibt es immer mehr alte Menschen, gerade in Mecklenburg-Vorpommern.

Konkret führt die Unimedizin Greifswald eine gezielte Betreuung aller stationären Patienten ab 65 Jahren ein. Diese werden zu Beginn ihres stationären Aufenthalts kurz auf ihre Gedächtnisleistung hin getestet. Für gefährdete, ältere Patienten gibt es eine spezielle Zusatzbetreuung auf den Stationen. In dieser Zeit werden auch die verordneten Medikamente überprüft. Parallel wird das Personal geschult; Angehörige werden über Wirkungsweisen, Risiken und Möglichkeiten informiert, den Betroffenen zu helfen. Interessierte können sich bei Liane Janßen und Frauke Meier unter der 03834 – 86 7667 oder per Mail unter delirprae@med.uni-greifswald.de melden.

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