„Mit großer Trauer und tiefer Dankbarkeit für seine große Lebensleistung nehmen wir Abschied von Pater Hagenkord. Er hat als Journalist und Jesuit über Jahre Brücken der Verständigung zwischen Rom und der Weltkirche, zwischen dem Vatikan und Deutschland gebaut. Für ihn war die Einheit der Kirche nicht ohne Bereitschaft zur Veränderung denkbar. In diesem Geist hat er den Synodalen Weg begleitet.“ Mit diesen Worten würdigt Thomas Sternberg, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), den im Alter von 52 Jahren nach langer, schwerer Krankheit verstorbenen Jesuiten.

Bernd Hagenkord SJ war im April 2021 als Einzelpersönlichkeit von der Vollversammlung in das ZdK gewählt worden. Als geistlicher Begleiter des Synodalen Weges hatte er zu diesem Zeitpunkt zusammen mit Maria Boxberg von der Gemeinschaft Christlichen Lebens (GCL) bereits eineinhalb Jahre gewirkt. Seine Fähigkeit, zuzuhören, Gegensätze auszugleichen und Vielfalt als Wesensmerkmal der Kirche zu betrachten, hatten ihm hohe Wertschätzung eingetragen.

Ein letztes Mal hatte er sich innerhalb des ZdK bei der Klausur des Hauptausschusses am 1. Juli 2021 zu Wort gemeldet. Dabei hatte er den Synodalen Mut gemacht und sie darin bestärkt, auf dem eingeschlagenen Weg voranzugehen. Unter anderem hatte er gesagt: „Kirche stellt keinen Widerspruch zu demokratischen Verfahren dar. Mir fällt kein fundamentaltheologisches Argument ein, womit Demokratie den Heiligen Geist ausschließen würde.“ Die Frage der „Einheit unserer Kirche dürfen wir uns nicht von römischen Prälaten wegnehmen lassen oder ‚Weltkirche‘ allein auf Rom beziehen.“

Bereits am Freitag, 23. Juli, hatten sich der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, und der Präsident des ZdK gemeinsam an die Synodalen gewandt, um ihnen das Ausscheiden Pater Hagenkords als Geistlicher Begleiter des Synodalen Weges mitzuteilen und dies mit der gesundheitlichen Entwicklung zu begründen. Hagenkord verstarb am frühen Morgen des 26. Juli. Das teilte Pater Jan Roser, Vizeprovinzial der Jesuiten in München, mit.

Bernd Hagenkord bezeichnete sich selbst als „grund-hoffnungsvollen Menschen“. Im katholischen Podcast-Projekt „Himmelklar“ hatte er am 5. August 2020 gesagt: „Vielleicht ist das ja auch eine Grundqualifikation, überhaupt heute in der katholischen Kirche noch tätig zu sein.“ Wenn man der Kirche treu bleiben und sie gleichzeitig weiterentwickeln wolle, müsse man sich den Fragen stellen, die der Synodale Weg bearbeite.

Hagenkord, geboren im westfälischen Hamm, hatte nach Abitur und Wehrdienst Geschichte und Journalistik studiert und war schließlich 1992 in den Jesuitenorden eingetreten. Seine Studien der Theologie und Philosophie führten ihn nach München und London. 2002 wurde er zum Priester geweiht. Nach Stationen als Jugendseelsorger und Bundeskaplan der Katholischen Studierenden Jugend (KSJ) übernahm er im Oktober 2009 die Leitung der deutschsprachigen Abteilung von Radio Vatikan. Ab Dezember 2017 war er Leitender Redakteur von Vatican News und Koordinator der über 30 Sprachabteilungen des Vatikans. Im August 2019 kehrte er nach Deutschland zurück und übernahm als Ordensoberer die Leitung der Jesuitengemeinschaft in München. Im September 2019 beauftragten ihn die Deutsche Bischofskonferenz und das ZdK, zusammen mit Maria Boxberg die geistliche Begleitung des Synodalen Weges zu übernehmen.

„Pater Hagenkords Tod trifft uns tief. Seine Stimme wird uns schmerzlich fehlen. Es gilt nun, in seinem Geist auf dem Synodalen Weg voranzugehen“, sagte Sternberg. Bischof Georg Bätzing würdigte Hagenkords Denkanstöße und Impulse: „Gerade Pater Hagenkord war es, der in komplexen Situationen, teils auch in Konflikten, Vermittler war.“ Seine „Kunst, die Geister zu unterscheiden“, sei fruchtbar gewesen „für den zukünftigen Weg der Kirche in unserem Land“.

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