Wie kann industrielle Bildverarbeitung in Verbindung mit KI (Künstliche Intelligenz) beim Fertigungsprozess integriert werden? Einen Überblick über Einsatzmöglichkeiten und konkrete Erfahrungen aus der Praxis vermittelte das KI-Lab Nordschwarzwald in einem Online-Workshop.

Dr. Patrick Feucht, KI-Experte mit langjähriger Erfahrung in der Automobilbranche, stellte während des Impulsvortrages Fähigkeiten der Bildbearbeitung dar. Anhand eines fiktiven und für seine Kekse bekannten Bäckers rollte der Referent das Feld der Möglichkeiten auf. Bis hin zu den Streuseln auf einem Backwerk können bestimmte Bildbearbeitungssysteme die Produktion und den perfekten Ablauf überwachen, Eier im Karton per Laser auf ihre optimale Größe untersuchen, Drehmoment der Teigschüssel überwachen und vieles mehr.

Wie die Witzenmann Group KI-gestützte Qualitätskontrolle und Verpackung für ihre Produktion testet, teilte anschließend Kirsten Prill, Projektmanagerin Digitale Transformation, über einen Use Case mit den TeilnehmerInnen. Ziel bei dem mit seinen flexiblen und starren Leitungselementen weltweit tätigen Unternehmen Witzenmann ist es, die Qualitätskontrolle am Ende der Produktion sowie die Verpackung der Bauteile mit Hilfe von KI zu optimieren. Dennoch kann KI letztlich nur so intelligent sein wie die Vorgaben. Das bedeutet laut Kirsten Prill, dass zunächst Bilder von Bauteilen aufgenommen und im Prozess des „Labelns“ in gute und fehlerhafte eingeteilt wurden. Mit der Bildqualität steht und fällt dieser wichtige Baustein auf dem Weg zu einem KI-gestützten Produktionsprozess. Die Datenbasis zu vergrößern war in diesen Prozess-Abschnitt ebenfalls integriert. Derzeit befindet sich das vom KI-Fortschrittszentrum des Landes Baden-Württemberg geförderte Vorhaben des Unternehmens in einer Test- beziehungsweise Demonstrator-Phase. An der automatisierten Demonstratorzelle wird unter dem Dach des Fraunhofer IPA in Stuttgart gearbeitet.

In der anschließenden Paneldiskussion mit Prof. Dr. Thomas Schuster, von der Hochschule Pforzheim, Dr. Patrick Feucht und Kirsten Prill wurden nicht nur Fachfragen geklärt, sondern auch die Frage nach dem „Was macht das mit den MitarbeiterInnen? Welche Qualifikation brauchen sie?“ gestellt. Wie Kirsten Prill darstellt, müssen alle Herausforderungen verständlich vermittelt werden, ist es notwendig, dass das Prozesswissen der einzelnen MitarbeiterInnen geschult und kommuniziert wird. Auch sei es notwendig, gute und sehr detaillierte Vorbereitungen zu treffen. Ängste um den Arbeitsplatz? Im ersten Moment sei noch Skepsis zu spüren gewesen, so Prill.

KI-Einsatzmöglichkeiten, Eintrittsbarrieren und Schritte zur Kommerzialisierung von KI-Lösungen waren wichtige Themen des Online-Workshops. Die Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald wird sich, gemeinsam mit Partnern, für diese Themen weiterhin einsetzen und auch die Projektidee eines regionalen KI-Zentrums aktiv vorantreiben.

Über das KI-Lab Nordschwarzwald
Mit dem Ziel, Baden-Württemberg auch im digitalen Zeitalter als führenden Innovations- und Wirtschaftsstandort zu erhalten, unterstützt das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus das Förderprojekt KI-Lab Nordschwarzwald als eines von 19 Einrichtungen im Land. Das KI-Lab Nordschwarzwald hat das Ziel, in der Region die Künstliche Intelligenz als eine Schlüsseltechnologie für die Wertschöpfung der Zukunft zu fördern. Das KI-Lab steht in der Projektträgerschaft der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald. In enger Zusammenarbeit mit dem Projekt Digital Hub Nordschwarzwald soll das KI-Lab Anwendung und Kommerzialisierung von KI im Mittelstand branchenübergreifend unterstützen. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen in der Region Nordschwarzwald sollen das Potenzial von KI erkennen und für konkrete Einsatzmöglichkeiten in ihrem Umfeld sensibilisiert werden.

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