18 Millionen Jahre alt und immer mehr gefragt: der Vogelsberg. Spürbar interessiert sich auch das Fachpublikum für die urwüchsige Landschaft, geformt durch viele verschiedene Vulkanausbrüche, und trifft sich vom 7. bis 10. Oktober in Schotten zur 24. Internationalen Jahrestagung GeoTop. Die Vulkanregion Vogelsberg, die vor wenigen Monaten die Auszeichnung „Nationaler Geopark“ erhielt, richtet das Treffen zum Thema „Geotourismus – echte Chance oder Hype für eine nachhaltige Regionalentwicklung?“ aus.

Der Vogelsberg gilt mit einer Fläche von insgesamt 2500 Quadratkilometern und einem Durchmesser von 65 Kilometern als das größte geschlossene Vulkangebiet Mitteleuropas.  Wissenschaftliche Forschungen der letzten Jahre ergaben, dass kein zentraler Vulkan die Landschaft geformt hat, sondern viele verschiedene Ausbruchsorten. Die vulkanischen Aktivitäten des Vogelsberges stellen die Hochphase des Vulkanismus in Deutschland dar. Die jüngsten vulkanischen Abfolgen mit immerhin einem Alter von 16 Millionen Jahren sind noch weitgehend erhalten und bilden im Wesentlichen die geologischen Grundlagen für den Geopark.

Exkursionen zu ausgewählten Orten, Geostationen und Geotopen der Vulkanregion stehen denn auch bei der Tagung am zweiten Oktober-Wochenende auf dem Programm. Zudem sollen lokale Vermarktungsansätze und Initiativen im Geotourismus betrachtet werden.

Einige Plätze sind noch frei. Interessierte können gerne an den Exkursionen teilnehmen. Die Vorexkursionen sind kostenfrei, mehrstündige Busfahrten zu ausgewählten Orten hingegen sind kostenpflichtig. Wichtig: Für jede Tour muss man sich bis zum 30. September bei Hartmut Greb, Telefon 06641/977-8265, oder bei Christina Plass, Telefon 06044/6675, anmelden.

Drei sogenannte Vorexkursionen werden zum Auftakt am Donnerstag, 7. Oktober, jeweils ab 14 Uhr angeboten.

Die erste Tour führt unter Leitung der Geo-und Naturparkführerin Andrea Albert rund um das Hochmoor zu einzigartigen Naturschätzen in der Vulkanregion. Dabei gibt es eine Reihe von Informationen zu Flora, Fauna und Geologie. Ausgangspunkt der zweistündigen Tour ist der Parkplatz Heide an der Landesstraße 3291 in der Nähe des Hoherodskopfes.

Geo- und Naturparkführerin Susanne Jost startet mit ihrer Gruppe am Stadtplatz vor der Stadtverwaltung in Ulrichstein. Auf einem zwei Kilometer langen Rundgang um die Burgruine, die auf einem Vulkanschlot erbaut wurde, gibt der Vogelsberggarten Einblicke in die heimische Flora und die Bewirtschaftung eines Bauerngartens sowie des Ackerbaus in der Mittelgebirgsregion.

Eine Vulkan Tour in und um Schotten bietet Geo-, Naturpark- und Vulkaneumsführer Klaus Emrich an. Nach einem Rundgang durch das Vulkaneum in Schotten führt der Weg durch die historische Altstadt bergauf in die Natur zum Geotop Warte. Auf abenteuerlichen Waldpfaden erreicht die Gruppe den ehemaligen Lavastrom mit einem wunderbaren Blick auf Schotten und den Hoherodskopf.

Jede Menge Informationen in Form von Kurzvorträgen bietet dann der Freitag (8. Oktober). Nach der offiziellen Eröffnung der Internationalen Jahrestagung durch Landrat Manfred Görig werden die verschiedensten Aspekte des Geotourismus beleuchtet.

Am Samstag finden dann ganztägige Busexursionen mit fachlicher Begleitung statt. Die Touren starten um 9 Uhr am Vulkaneum in Schotten, gegen 17 Uhr ist man wieder zurück.

„Die Nordwestliche – Sand, Basalt und Erz“ führt über Ulrichstein durch das Ohmtal nach Homberg. Dort wird gewandert und zwar auf der Geotour „Felsenmeer“ bis zum Geotop „Dicke Steine“. Die Teilnehmer bekommen zudem einen Einblick in den größten Basaltsteinbruch Europas. Nach einem Besuch der Fachwerkstadt Homberg und der Geostation Museum im Brauhaus geht es weiter zum Kunstturm Mücke, einer ehemaligen Erz-Verladestation. Beendet wird die Tour in den nordwestlichen Teil des Kreises mit einer Kurzwanderung auf dem Erzweg Süd mit der Grube Deutschland. 

Am Geo-Infozentrum auf dem Hoherodskopf startet die zweite Exkursion mit dem Titel „Die Geotouristische – Vom höchsten Gipfel in den Lauterbacher Graben“. Zunächst geht es zum Geotop Hoherodskopf mit dem Naturinfozentrum, dann werden mit den Uhu-Klippen und dem Teufelstisch sagenhafte Geotope besucht. Die Teufelsmühle in Hochwaldhausen erhielt 2014 den Hessischen Denkmalschutzpreis und auch der nächste Stopp, der Burgkeller von Herbstein, ist prämiert als Geotop des Jahres 2011. Ein Rundgang um Schloss Eisenbach schließt sich an, ehe das Geotop Steinbruch Hasenköppel in Frischborn besucht wird. Schließlich steuert die Gruppe Maar an und besucht das Geotop Kalkberg, ein Relikt der Industriekultur im Lauterbacher Graben.

Am Samstag und am Sonntag wird die dritte Busexkursion angeboten: „Die Geologische – Lava, Bomben, Asche, Krater“ bietet Impressionen aus der „heißen Phase“ des Vogelsberges. Besucht werden die Steinbrüche Glauberg, Michelnau, Langd, Ober-Widdersheim und der Trachyt-Steinbruch Häuserhof.

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