Aus Anlass der aktuellen Ausstellung der Tansey Miniatures Foundation im Bomann-Museum finden am Donnerstag, 21.10., mehrere Veranstaltungen rund um Napoleon statt.

Am Nachmittag um 15.00 Uhr und um 16.00 Uhr führt Kuratorin Juliane Schmieglitz-Otten durch die Ausstellung „Miniaturen der Zeit Napoleons aus der Sammlung Tansey“ im Bomann-Museum. Die ausgestellten Werke erlauben eine erstaunlich unmittelbare Sicht auf Menschen, die in dieser turbulenten und von Kriegen geprägten Epoche (zwischen 1795 und 1815) gelebt haben. Hierfür ist eine Anmeldung erforderlich: Tel.: 05141 – 12 45 40.

Am Abend um 19.00 Uhr schließt sich im Rittersaal des Celler Schlosses ein Vortrag von Dr. Oliver Baustian an: „Das Aller-Departement (1810-1813) im Zeichen des napoleonischen Kontinentalsystems – eine neue Wirtschaftsordnung für Niedersachsen?!

Darin geht der Rechtshistoriker, dessen Schwerpunkt die deutsch-französischen Beziehungen im 18. und 19. Jahrhundert darstellen, auf die Zeit der „napoleonischen Besetzung“ ein. Celle lag seit 1803 zunächst im französischen Militärgouvernement und in Folge des 1. Pariser Vertrags vom 14.01.1810 im sogenannten „Aller-Departement“, das Teil des 1807 von Napoleon gegründete Königreichs Westphalen war.

Für seine Studie über Wirtschaftspolitik, Zollorganisation und Außenhandelsbeziehungen wertete Baustian umfangreiches und bislang unberücksichtigtes Aktenmaterial aus deutschen und französischen Archiven aus. Dabei entwirft er das detailreiche Wirtschaftsprofil dieses französischen Modellstaates in Deutschland zwischen Integration in das ›système continental‹ und dessen Ablehnung. Zugleich widerlegt Baustian die These, Napoleon habe die wirtschaftlichen Interessen seiner Verbündeten generell missachtet.  Durch seine nicht systemkonforme Haltung im Handelskrieg als Verbündeter wider Willen trug der »Modellstaat« Westphalen jedoch letztlich zur Schwächung der napoleonischen Wirtschaftsordnung bei. Wurden hier dadurch Chancen vertan, die eine neue kontinentale Wirtschaftsordnung für Norddeutschland im Windschatten Frankreichs eröffnet hat?

Der Vortrag steht im Zusammenhang mit der derzeitigen Sonderausstellung im Bomann-Museum „Miniaturen der Zeit Napoleons aus der Sammlung Tansey“. Diese 7. Epochenausstellung aus der international bedeutenden Sammlung Tansey rückt die Bildnisminiatur der Zeit des französischen Herrschers Napoleon Bonaparte in den Mittelpunkt. Insgesamt 147 Werke sind in der ausstellungstechnisch anspruchsvollen Präsentation zu sehen.

Das deutsch-amerikanische Ehepaar Lieselotte und Ernest Tansey legte den Grundstein für seine Sammlung vor mehr als fünfzig Jahren. Aus der Passion entstand im Laufe der Zeit eine der umfangreichsten und qualitativ bedeutendsten Kollektionen europäischer Bildnisminiaturen. Nach dem Tod des Sammlerehepaares ging der Bestand in die 2016 von beiden ins Leben gerufenen Stiftung „The Tansey Miniatures Foundation“ über.

 

Über Residenzmuseum im Celler Schloss

Das Celler Schloss gehört zu den herausragenden Residenzen in Deutschland. Seine Baugeschichte reicht bis ins Mittelalter zurück, seine Entwicklung spiegelt Jahrhunderte europäischer Residenzkultur wider. Das Residenzmuseum im Celler Schloss macht anschaulich, welche Bedeutung und Strahlkraft sie als regionale Mittelpunkte in der sie umgebenden Landschaft einst hatten.

Besucher*innen entdecken hier nicht nur "schöne" Schlossräume mit kostbarem Inventar, sondern begreifen zugleich, was eine Residenz ausmachte und erfahren Wissenswertes zur allgemeinen Schlösser- und Residenzkultur. Die europaweit bekannte Renaissance-Kapelle, das bis heute bespielte Barocktheater sowie die prächtigen Paradegemächer im Celler Schloss sind bedeutende Anziehungspunkte für Gäste aus der ganzen Welt.

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