Kinder, die Natur ruft!

Gerade Kinder, die in einer Großstadt aufwachsen, sind dem Leben in und mit der Natur häufig so entfremdet, dass für sie die Frage naheliegt, wo denn eigentlich Pommes wachsen. Spätestens an diesem Punkt ist es Zeit, gemeinsam mit Deinem Kind die Natur zu entdecken. Wir geben Dir nützliche Tipps, welche Aktivitäten Kinder in der Natur lieben und was Kinder in der Natur lernen können. Auf geht’s. Raus in die Natur!

Die Antwort, dass Pommes aus Kartoffeln gemacht werden, oder die Milch von der Kuh oder aus Pflanzen wie Hafer gewonnen wird, ist eher abstrakt, sollten Kühe und Hafer nur von Bildern aus dem Fernsehen oder Internet bekannt sein. Wenn Kinder spielerisch Natur erleben, formt sich aus dem abstrakten Fakt ein einprägsames Bild. Auch gewinnen Kinder die Erkenntnis, welche Köstlichkeiten die Natur anbietet. Hier ist allerdings Vorsicht geboten, denn nicht alles gehört von der Hand in den Mund.

Bewegung in der Natur ist gesund. Für Klein und Groß.

Bewegung an der frischen Luft ist gesund und stärkt die Immunabwehr. Genau deswegen empfehlen Ärzte auch erwachsenen Bewegungsmuffeln, Zeit im Freien zu verbringen. Schlechtes Wetter gibt es nicht, nur falsche Kleidung. Die Bewegung an der frischen Luft und in einer natürlichen Umgebung stärkt das Immunsystem. Und, wie eine Studie ergeben hat, sogar kurzfristig. So hat sich das Immunsystem der untersuchten Kinder im Alter von 3 bis 5 Jahren innerhalb von nur einem Monat verbessert, wenn sie fünfmal pro Woche in der Natur spielten. Genau deswegen achten wir in der Kita kinderzimmer auch darauf, dass unsere kiziKinder regelmäßig draußen spielen. So richtig austoben. Das macht Spaß und auch müde. Es muss nicht immer gleich der wilde Räuber und Gendarm sein, ein spannender Spaziergang oder ein erlebnisreicher Ausflug fördert ebenfalls die kognitive Entwicklung von Kindern – und übrigens auch von uns Erwachsenen. Was wenige wissen, selbst der Klang von Naturgeräuschen beeinflusst das menschliche Wohlbefinden positiv. Permanente Reizüberflutung und Bewegungsmangel bedingt durch den technologischen Fortschritt schmälern unsere Lebensqualität. Deshalb ist eine kleine Auszeit in der Natur nicht nur für Kinder wichtig, sondern für alle.

Aktivitäten in der Natur. Entdecken und Verstehen.

Auch wenn Du mit D     einer Familie in der Großstadt wohnst: Es gibt dort mit Sicherheit reichlich Möglichkeiten, die Natur spielerisch zu entdecken. Ein kleiner Park in der Nähe findet sich schnell. Und mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist das deutlich grünere Umland schließlich schnell erreicht. Es gibt nahezu überall Möglichkeiten, wo Dein Kind zum Naturforscher werden kann. Da Kinder aber den klassischen Spaziergang eher langweilig finden, gilt es, ihr Interesse auf anderem Weg zu gewinnen. Versuch es doch mal mit:

  • Gemeinsam die Jahreszeiten entdecken: Geht mit den Kindern gemeinsam in den verschiedenen Jahreszeiten raus und entdeckt die Veränderungen. Gibt es einen schönen Baum in der Nähe? Dann lässt sich hier aufmerksam beobachten, wie er sich im Laufe des Jahres verändert. Wann wechselt er seine Farbe? Wann trägt er Blüten? Und wie sieht sein Laub aus? Denkt daran, dass Kinder am besten mit allen Sinnen lernen. Also lasst sie dann auch die Blätter und die Blüten anfassen und beschnuppern. Interessant ist sicher auch, jeden Tag vom gleichen Punkt ein Foto von dem Baum zu machen. Der kleine Hobbyfotograf kann dann sogar ein Daumenkino daraus basteln und andere kleine Entdecker inspirieren oder gar beeindrucken.
  • Schnitzeljagd oder Schatzsuche veranstalten: Der eine oder andere mag die Schnitzeljagd oder Schatzsuche in der Natur ja altmodisch finden, aber unter dem Namen „Geocaching“ begeistert sie weltweit Millionen Erwachsene. Sie werden wieder zum Kind, zum kleinen Entdecker. Einfach spielerisch durch Park oder Wald toben, „ich-sehe-was-was-Du-nicht-siehst“ oder Verstecken spielen – das macht Spaß, hält gesund und Dein Kind kann dabei viel lernen.
  • Schuhe aus! Zugegeben, das funktioniert bei angenehmen Temperaturen am besten. Wobei kurzzeitig kalte Füße, wie beim Kneippbad, einen intensiven Reiz darstellen, was zur Stärkung der Abwehrkräfte führt. Aber wirklich nur ganz kurz! Schnell wieder die kleinen Füßchen warm rubbeln! Erlauben es die Temperaturen, dann lassen sich mit nackten Füßen verschiedene Untergründe erleben. Lass Dein Kind raten, aus was der Boden besteht oder ob er sich ähnlich anfühlt wie der Teppich zu Hause oder die Badematte vorm Waschbecken. Sammelt Punkte für jedes richtig Erratene oder den fantasievollsten Vergleich. Diese kleinen Spiele in der Natur sind für Kinder aufregend und lehrreich zugleich. Das ist auch gut für Tast- und Gleichgewichtssinn.
  • Ausflug zum Bauernhof: Besorgst du Obst, Gemüse oder Eier von einem Hofladen aus der Nähe? Hier gibt es nicht nur Speisen zu entdecken, sondern auch noch Tiere. Frag doch dort direkt einmal nach, ob eine kleine Besichtigung des Bauernhofs möglich ist. Tiere streicheln und füttern, mag fast jedes Kind. Die tägliche Arbeit auf dem Bauernhof kann auch spannend sein, wie z.B. das Anpflanzen und Ernten von Gemüse. Hierbei lernt Dein Kind gleich, dass das, was auf den Tisch kommt, nicht einfach gegen Geld getauscht wird. Tiere, Pflanzen und Menschen sind involviert. Der monetäre Tausch ist nur das Ende der Prozesskette. Und vielleicht lernt Dein Kind auch ein bißchen mehr das zu schätzen, was nicht gerade das Lieblingsgericht ist. So bleibt weniger auf dem Teller liegen. Es gibt weniger Diskussionen bei Tisch. Das gemeinsame Essen ist deutlich entspannter. Viele Natur- und Umweltinitiativen bieten für Kinder unterschiedlicher Altersstufen auch Erlebnisfahrten oder Besichtigungen an. Es gibt sogar Ferienlagerangebote auf Bauernhöfen, die von Erlebnispädagogen gestaltet werden.

Wahnsinn, was Kinder alles in der Natur lernen. Die Erfahrungen und das Gelernte lassen sich übrigens noch stärker verankern, wenn Du Dein Kind dazu animierst, Dinge aus der Natur zu malen: „Wie sah der Baum, unter dem das Schatzkästchen lag, noch einmal aus?“

Heute Bewusstsein für Naturschutz stärken hilft der Gesellschaft von morgen.

Das Erleben der Natur macht nicht nur Spaß und trägt zur Gesundheit bei. Es ist auch ideal dafür, den Kindern die Bedeutung von Natur- und Umweltschutz zu vermitteln. Wieso sollten wir auf die Natur achtgeben? Wieso ist es schädlich, wenn giftige Stoffe in den Boden oder das Wasser gelangen? Über solche Themen können Eltern und Kinder auch beim gemeinsamen Kochen sprechen. Und schon die Allerkleinsten können beim Schälen, Rühren und Schnibbeln viel lernen. Gemeinsam die Produkte und Lebensmittel einkaufen, darüber sprechen, woher sie kommen und warum sie gesund sind. Erklären, warum die Kartoffelschalen dann in die Bio-Tonne kommen und was damit anschließend passiert, schärft den Blick der Kinder auf den Naturkreislauf. Das wird nur noch durch einen eigenen Garten und ein eigenes Beet übertroffen, wo sich direkt beobachten lässt, wie sich aus einem Samenkorn eine neue Pflanze entwickelt.

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