Am 4. Februar beginnen in Beijing die 24. Olympischen Winterspiele. China ist damit das erste Land, das Sommer- und Winterspiele ausgerichtet hat. Die Spiele finden wegen der Corona-Pandemie unter hohen Sicherheitsvorkehrungen statt, die auf eine Trennung von Athleten und Bevölkerung abzielen. 

Katja Drinhausen, Leiterin des Programms Politik und Gesellschaft am Mercator Institute for China Studies, kommentiert:

  • die Bedeutung der Spiele für China und die Kommunistische Partei:

Bei den Olympischen Sommerspielen 2008 in Beijing betrat China als aufsteigende Wirtschaftsmacht die Weltbühne. Mit den Winterspielen 2022 will die chinesische Führung zeigen, wie leistungsfähig China ist und was die Parteiführung für das Land getan hat. China ist als Weltmacht angekommen, so die Botschaft. Das hat auch Symbolfunktion für andere Entwicklungsländer. 
In Zeiten von massiver Kritik wegen der Menschenrechtslage geht es Beijing auch darum, das Ansehen Chinas in der Welt zu verbessern, indem es sich unter dem Banner des olympischen Geistes mit Werten wie Leistung, Respekt und Freundschaft   präsentiert. Diese Werte verknüpft die chinesische Führung gezielt mit eigenen diplomatischen Konzepten wie der „Schicksalsgemeinschaft der Menschheit“, die sie als Gegenmodell zu westlich geprägten Ideen universeller Werte zu etablieren sucht.

  • Chinas Haltung zu diplomatischen Boykotten der Spiele durch die USA und andere Staaten:

Die Boykotte und die Abwesenheit ranghoher Gäste einiger westlicher Staaten sind Ausdruck verschärfter Spannungen. Sie stehen nicht allein, sondern folgen auf bereits verhängte Sanktionen im vergangenen Jahr. Es ist nicht davon auszugehen, dass Chinas Regierung ihre Politik – etwa das Vorgehen in Xinjiang oder Hongkong – ändern wird. Chinas Regierung stellt sich als Opfer einer US-geführten antichinesischen Kampagne dar. Auf Kritik reagiert sie offensiv, zum Beispiel, wenn parteistaatliche Medien loben, dass die Baumwolle für Olympiakleidung aus Xinjiang komme. Die Teilnahme von ranghohen politischen Vertretern wird klar als Unterstützung für Beijings Position dargestellt.  

  • die Haltung der Bevölkerung zu den Spielen angesichts strenger Corona-Auflagen:

Die Förderung von Nationalstolz und Patriotismus ist für die chinesische Regierung in Zeiten von außenpolitischen Spannungen auch für die eigene Legitimierung wichtig. Viele in China empfinden sicher Stolz, dass ihr Land in der Lage ist, diese logistisch anspruchsvollen Winterspiele zu veranstalten und trotzdem die Pandemie in Schach zu halten. Doch nur ausgewählte Zuschauer dürfen zu den Wettkämpfen, dort gelten dann strenge Regeln. Es ist also eine ganz andere Stimmung als 2008. In den sozialen Medien zeigen manche Bürger  durchaus Frustration über die strikten Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie, die viele nun daran hindern, ihre Familien zum chinesischen Neujahr zu besuchen.  

  • Beijings Ankündigung, „grüne“ Spiele zu veranstalten:

Beijing hat immer wieder von einer „grünen, sauberen Olympiade“ gesprochen und angekündigt, die Spiele ausschließlich mit Wind-, Wasser- und Solarenergie zu veranstalten. Das ist zwar lobenswert, trotzdem steht die Nachhaltigkeit des Sportereignisses in Frage. Die Region, in der die Spiele stattfinden, ist für Wintersport nur sehr eingeschränkt geeignet. Im Winter fällt kaum Niederschlag, der Klimawandel und intensive Landwirtschaft haben in den vergangenen Jahrzehnten die Wasserknappheit verschärft. Die Veranstalter sind fast vollständig von Beschneiungsanlagen und Kunstschnee abhängig. 

 

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