Um der Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest entgegenzuwirken, wurde an der Grenze zwischen Deutschland und Polen ein Zaun gebaut. Dieser führt durch zahlreiche Schutzgebiete. Er stellt für Rehe und andere Wildtiere, wie etwa jüngst bei den Überschwemmungen an der Oder, eine unüberwindbare und nicht selten tödliche Hürde dar. Hierzu erklärt Nina Gandl, Wildtierexpertin beim WWF und Projektkoordinatorin für grenzüberschreitenden Artenschutz zwischen Polen und Deutschland:

„Der WWF kann die Sorge vieler Landwirte, insbesondere der Bio-Betriebe vor einer Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest verstehen. Allerdings wird der Zaun die Einschleppung der Krankheit höchstens verzögern. Verhindern kann er sie nicht. Vor allem da es meist der Mensch ist, der das Virus in Schweinebestände einträgt. Außerdem sind Wildschweine grundsätzlich in der Lage auch massive Zäune zu überwinden, wenn sie zum Beispiel vor Störungen fliehen oder Nahrung erreichen wollen. Für andere Wildtiere stellt der Zaun hingegen eine Barriere auf ihren natürlichen Wanderung dar.

Der WWF begrüßt daher die Ankündigung den Zaun aus dem Nationalpark Unteres Odertal zu versetzen. Das ist allerdings nicht ausreichend. Wir fordern daher die Überprüfung aller Zäune in sämtlichen Schutzgebieten entlang der Grenze in Brandenburg, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Nach Einschätzung des WWF war der Aufbau des Zauns in Schutzgebieten ohnehin nicht EU-rechtskonform, da keine FFH-Verträglichkeitsprüfung stattfand.

Die Schweinepest ist kein Problem der Wildschweine, sondern ein Problem der Massentierhaltung von Hausschweinen. Tierseuchen wie die Schweinepest zeigen uns, welche Risiken mit der Massentierhaltung verbunden sind.“

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