Das Festspielhaus Baden-Baden stellt die Zusammenarbeit mit dem Intendanten und Chefdirigenten des Mariinsky Theaters, Valery Gergiev, bis auf weiteres ein. So lautet eine vom Stiftungsvorstand der Kulturstiftung Festspielhaus Baden-Baden und der Intendanz gemeinsam getroffene Entscheidung.

„Die mangelnde Distanz von Herrn Gergiev zum aktuellen menschenverachtenden Vorgehen des russischen Präsidenten hat für uns den Ausschlag gegeben. Wir vertreten offensichtlich nicht mehr die gleichen Werte“, sagte Intendant Benedikt Stampa. „Es schmerzt uns sehr, dies mitteilen zu müssen“, so der Intendant, der dem Dirigenten die Gelegenheit gab, sich zu äußern. Darauf erfolgte keine Reaktion.

24 Jahre lang war Valery Gergiev regelmäßiger künstlerischer Gast mit dem Mariinsky Theater, dessen Intendant und Chefdirigent er ist. 1998 war er als Dirigent des Eröffnungskonzerts des Festspielhauses für den kurz zuvor verstorbenen Sir Georg Solti eingesprungen. In Baden-Baden hat Gergiev zahlreiche Opern und Konzerte dirigiert, darunter den ersten „Russischen Ring“ (Richard Wagner: „Der Ring des Nibelungen“) seit vielen Jahrzehnten in den Jahren 2003/2004.

Intendant sucht das Gespräch mit Anna Netrebko

Vor dem für den 13. April 2022 geplanten Konzert der Berliner Philharmoniker mit der russischen Sopranistin Anna Netrebko soll ebenfalls ein Gespräch mit der Solistin stattfinden, in dessen Verlauf sie die Gelegenheit erhält, Fragen zu beantworten. Benedikt Stampa: „Wir wissen um die Gefahr, in der sich viele Personen des öffentlichen russischen Lebens gerade befinden, und behalten uns alle Optionen vor.“

Brücken nach Russland bauen

Der Festspielhaus-Intendant betonte, dass er der russischen Musik und russischen Künstlerinnen und Künstlern in Baden-Baden weiterhin ein internationales Podium bieten wolle. „Wir feiern im Rahmen der Osterfestspiele 2022 die Komponisten Peter Tschaikowsky und Igor Strawinsky. Damit übernehmen wir und alle ausführenden Künstlerinnen und Künstler Verantwortung für das friedliche kulturelle Miteinander in West- und Osteuropa.“

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