Von insgesamt 230.000 Mitarbeitenden in der Consultingbranche sind 39 Prozent Frauen. Allerdings variiert der Anteil je nach Funktion oder Hierarchie innerhalb der Unternehmensberatungen merklich. Zweidrittel der im Backoffice tätigen Mitarbeitenden sind weiblich, beim Berufseinstieg als Junior Consultant oder Analyst liegt der Anteil noch bei 41 Prozent. Positionen auf Unternehmensleitungsebene werden nur zu 14 Prozent von Unternehmensberaterinnen bekleidet. In den letzten Jahren wurden eine Vielzahl von Initiativen und Förderprogrammen zur Bindung und Gewinnung von Unternehmensberaterinnen entwickelt, darauf weist der Bundesverband Deutscher Unternehmensberater (BDU) anlässlich des heutigen Internationalen Frauentags hin. Der Frauenanteil konnte damit zwar insgesamt in den letzten Jahren erhöht werden, aber BDU-Präsident Ralf Strehlau zeigt sich damit noch nicht zufrieden: „Wir sehen, dass es auch bei Frauen ein grundsätzlich großes Interesse am Consulting-Beruf gibt. Trotz aller Anstrengungen gelingt es uns aber weiterhin nicht gut genug, das große Potenzial von weiblichen Berufseinsteigerinnen oder Quereinsteigerinnen für eine langfristig angelegte Mitarbeit im Consulting zu nutzen. Ich bin aber davon überzeugt, dass die durch die Corona-Pandemie entstandene Dynamik, Beratungsprozesse verstärkt digital durchzuführen, ein „Game Changer“ sein kann. Der Reiseaufwand und die damit verbundene Abwesenheit von zu Hause verringert sich erheblich."

Arbeitszeit- und Arbeitsortflexibilisierung sowie Lohngleichheit gehören zu den besonders intensiv genutzten Initiativen, um den Frauenanteil in der Consultingbranche weiter zu erhöhen und deren Karriereweg in Führungsverantwortung besser zu gewährleisten. Zu den Leistungsangeboten gehören in hohem Maße weiterhin Coaching und Mentoringprogramme, Maßnahmen der Personalentwicklung, Förderung von weiblichen Netzwerken und Familienservices. Interne Frauenquoten werden bislang in der Unternehmensberaterbranche eher zurückhaltend vorgegeben. Über die bisherigen und sehr sinnvollen Initiativen und Angebote hinaus sieht BDU-Präsident die Consultingbranche allerdings auch gefordert, Veränderungen in ihrer Unternehmenskultur voranzutreiben. Ohne ein ernstgemeintes und durchgängig praktiziertes sowie grundsätzliches Verständnis von Diversität und den damit verbundenen Anforderungen und Erwartungen bleibe man auf halbem Wege stehen. Den Wettbewerb um gute, motivierte Mitarbeiter könnten die Unternehmensberatungen auf Dauer nur durch eine bewusst gelebte und von allen Mitarbeitenden getragene Unternehmenskultur der Vielfalt gewinnen. „Teambildende Maßnahmen“ mit gemeinsamen Pizzaessen nachts oder regelmäßig geplantes Arbeiten an den Wochenenden gehören beispielsweise dabei aus Sicht von Ralf Strehlau schon lange der Vergangenheit an.

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