Der erste Bus kommt um 13.45 Uhr an diesem Samstag. Er ist vollbesetzt, bringt 50 ukrainischen Flüchtlinge aus der hessischen Erstaufnahmeeinrichtung in Gießen nach Alsfeld. Junge Mütter steigen aus, viele Kinder, alte Menschen und auch Männer und Frauen aus Drittländern, die in der Ukraine studierten und das Land verlassen durften. Vorübergehend werden sie in der Hessenhalle untergebracht – seit Samstag dient sie als Notunterkunft der hessischen Erstaufnahmeeinrichtung Gießen.

In der Nacht zum Mittwoch war der entsprechender Einsatzbefehl aus dem hessischen Innenministerium eingetroffen. Neben dem Vogelsberg wurden auch der Landkreis Marburg-Biedenkopf, der Hochtaunuskreis und der Wetteraukreis aufgefordert, Notunterkünfte einzurichten. Die Stadt Frankfurt erhielt den Einsatzbefehl, das Erstversorgungszentrum zu erweitern.

Das Bundesland Hessen hat auch in den nächsten Tagen mit weiterem Zustrom von geflüchteten Personen aus der Ukraine zu rechnen, die nicht in der hessischen Erstaufnahmeeinrichtung (EAEH) untergebracht werden können, hieß es im Einsatzbefehl des Innenministeriums. Daher werden die Unterbringungsmöglichkeiten der Erstaufnahmeeinrichtung „kurzfristig durch vier Notunterkünfte im Umfang von je 1000 Plätzen verstärkt, die von den vier benachbarten Kreisen des Kreises Gießen im Wege der Amtshilfe errichtet und betrieben werden“, so die Anordnung aus Wiesbaden. Die Belegung und Führung dieser Einrichtungen erfolgt durch die EAEH.

Insgesamt sind es am Samstag 291 geflüchtete Menschen, die nach Alsfeld kommen. Einige bleiben nur kurz, rund 100 von ihnen reisen schon am Wochenende weiter. Die nächsten Busse fahren am Montagmittag vor und bringen erneut 300 Flüchtlinge. Versorgt werden die Menschen vom Betreuungsdienst des DRK Alsfeld und Lauterbach und von der Unteren Katastrophenschutzbehörde des Vogelsbergkreises. Unterstützt wird das Team von Mitarbeitern des benachbarten Impfzentrums, von Übersetzern, Notfallseelsorgern, Caterern und Security-Kräften. Um die 30 Helfer sind insgesamt im Einsatz.

Enorm ist die Hilfsbereitschaft aus der Bevölkerung. Menschen kommen spontan zur Hessenhalle und bieten ihre Mithilfe bei der Betreuung an oder wollen Spenden abgeben. So sehr man sich über Unterstützung freut, so bittet der Vogelsbergkreis, im Moment davon abzusehen. Derzeit wird aufgelistet, was fehlt, dann soll es gezielte Spendenaufrufe geben. Das gilt nicht nur für Hessenhalle, sondern auch für das Kreisjugendheim in Landenhausen. Wenn die dort untergebrachten Frauen und Kinder etwas benötigen, wird es ebenfalls einen gesonderten Spendenaufruf geben.

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