Am Samstag, 9. April 2022, wird in Ochsenwang (Gemeinde Bissingen an der Teck) eine neue Dauerausstellung zu Eduard Mörike (1804–1875) eröffnet. Auch wenn der Dichter nur knapp zwei Jahre dort am Albtrauf verbracht hat: Ochsenwang gehört zu den wichtigen Stationen seines Lebens, an denen sich bis heute die Wirkung seiner Texte entfaltet. Seit 1904 ist Ochsenwang ein Mörike-Gedächtnis-Ort; 1982 wurde der einstige Dienstsitz des Dichters als ›Mörikehaus Ochsenwang‹ eröffnet. Seither wird es von Gisa König betreut, die nun nach fast vier Jahrzehnten gemeinsam mit dem Mörike-Spezialisten Albrecht Bergold und dem Leiter der Marbacher Arbeitsstelle für literarische Museen, Thomas Schmidt, auch das neue Konzept erarbeitet hat. Gestaltet wurde die Ausstellung vom renommierten Stuttgarter Büro ›space4‹. Finanziert wurde das neue Mörikehaus, das sich in Trägerschaft der Evangelischen Kirchengemeinde Bissingen-Ochsenwang befindet, durch Zuschüsse vom Deutschen Literaturarchiv Marbach (67.000 Euro aus Landesmitteln und einem Mörike-Fonds) sowie von der Wüstenrot-Stiftung (20.000 Euro).

Das ›Mörikehaus Ochsenwang‹ war 1982 die erste Ausstellung der kurz zuvor gegründeten Marbacher Arbeitsstelle für literarische Museen in Baden-Württemberg, die das Bundesland zu einer der dichtesten und lebendigsten Literaturlandschaften Europas profiliert hat. In Ochsenwang beendete der unstete Mörike seinen einzigen Roman ›Maler Nolten‹; dort zerbrach seine Verlobung, und dort musste er seine Hoffnung auf eine Pfarrstelle erneut vertagen. Das entlegene Dorf war für ihn ein Ort zwischen Traum, Idylle und Revolution. »Ich lebe hier an einem Ort«, schrieb er an seinen Freund Friedrich Theodor Vischer, »den mir die Muse selbst … nicht besser hätte aussuchen können. Ein wildes Paradies, ein Reiher-Nest, abgeschnitten von aller kultivierten Welt, und doch nur, wenn ich will, ein Sprung in die Städte der Menschen.«

Die Ausstellungseröffnung beginnt am 9. April um 15.30 Uhr.

 

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