Im Beisein der jordanischen Prinzessin und Schirmherrin, Ghida Talal, eröffnete das King Hussein Cancer Center (KHCC) in Jordanien gemeinsam mit dem Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg (KiTZ) seine neue Einheit zur molekularen Klassifikation von Hirntumoren und Bindegewebstumoren. Die Etablierung des neuen Verfahrens in Jordanien ist das Ergebnis der erfolgreichen Zusammenarbeit des KHCC mit Wissenschaftlern und Ärzten am KiTZ, am Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) und am Deutschen Krebsforschungszentrum, das im Jahr 2019 die Kooperation initiierte. Das KHCC gilt als führendes Krebszentrum im Nahen Osten. Die Behandlung von Krebs im Kindesalter ist dort ein wichtiger Schwerpunkt, weil es in Jordanien vergleichsweise viele junge Krebspatienten gibt.

Das "Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg" (KiTZ) ist eine gemeinsame Einrichtung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD) und der Universität Heidelberg (Uni HD).

"Das King Hussein Cancer Center freut sich über die Partnerschaft mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum. Kooperationen mit internationalen Krebszentren spielen eine wichtige Rolle, um unsere Arbeit durch den Austausch von Erfahrungen und Informationen voranzubringen und Spitzentechnologien in der Forschung zu nutzen", lobte Prinzessin Ghida Talal, Schirmherrin des King Hussein Cancer Foundation (KHCF) und Centers (KHCC) die erfolgreiche Verbindung mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ), dem Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg (KiTZ) und dem Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD).

Mit dem Ziel, den wissenschaftlichen Austausch zur Entwicklung moderner Diagnose- und Therapiemöglichkeiten für Krebspatienten zu intensivieren, hatten das KHCC und das DKFZ im Jahr 2019 ein Memorandum unterzeichnet. Im Vordergrund dieser Kooperation stehen Krebserkrankungen von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die in Jordanien eine besondere Rolle spielen. Initiiert durch das KiTZ konnte nun eine neue Einheit zur molekularen Tumorklassifikation am KHCC eingerichtet werden, die am 20. April im Beisein von Prinzessin Ghida Talal eröffnet wurde.

In Jordanien erkranken jedes Jahr 500 Kinder an Krebs. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl sind das doppelt so viele wie in Deutschland, weil Jordanien eine sehr junge Bevölkerung hat. Zudem ist die Bevölkerung Jordaniens vergleichsweise eng miteinander verwandt. Daraus ergeben sich auch andere Ursachen und Verteilungsmuster bei Krebserkrankungen: Das Auftreten erblicher Krebserkrankungen bei Kindern ist dort mutmaßlich um ein Vielfaches höher, wobei genaue Zahlen noch fehlen. Familiäre Fälle machen hier vermutlich die Hälfte aller Darmkrebserkrankungen bei Kinder aus. In dem homogeneren Genpool treten auch bestimmte genetische Ursachen von Kinderkrebs zu Tage, die sich in anderen Teilen der Welt gar nicht untersuchen lassen. Solche seltenen genetischen Defekte treten in Jordanien beispielsweise beim Glioblastom auf, einer besonders aggressiven Form von Hirntumoren, die auch bei Kindern vorkommt.

"Die Zusammenarbeit mit den Wissenschaftlern und Ärzten am KHCC ist eine große Bereicherung für uns und für krebskranke Kinder eine Chance, Behandlungsmöglichkeiten für seltene Tumoren zu finden, auch in ethnischen Gruppen, die typischerweise bei wissenschaftlichen Studien sehr stark unterrepräsentiert sind", sagt Stefan Pfister, Direktor am KiTZ, Abteilungsleiter des DKFZ und Kinderonkologie am Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD), der bei seinem Besuch am KHCC auch eine Vorlesung in Gedenken an den arabischen Biochemiker und Universalgelehrten Usama al-Khalidi hielt.

Das in Zusammenarbeit mit dem KiTZ, dem DKFZ und dem UKHD etablierte Verfahren für molekulare Tumorklassifikation am KHCC soll ermöglichen, bestimmte Tumor-Subgruppen bei Kindern besser abgrenzen und in Zukunft auch diagnostizieren zu können. Allein bei Tumoren des zentralen Nervensystems lassen sich schon mehr als 150 verschiedene Arten unterscheiden, die ganz unterschiedlich auf Strahlen- und Chemotherapien ansprechen. Die Variabilität ist groß, was die Standardisierung von Diagnoseverfahren erschwert. Das computerbasierte Verfahren, das nun lokal am KHCC installiert ist und in einen diagnostisch nutzbaren Test weiterentwickelt werden soll, nutzt chemische Markierungen am Tumorerbgut, sogenannte Methylierungen. Anhand dieser Muster können auch besonders seltene Tumorarten besser klassifiziert werden, um die erfolgversprechendste Behandlung einzusetzen. "Wir haben inzwischen schon viel Erfahrung in der Ausbildung von Kolleginnen und Kollegen in dieser Methode und überlegen derzeit sogar, ein Online-Tutorial dazu zu entwerfen", sagt Felix Sahm, Leiter der Molekularen Neuropathologie am UKHD, der das Verfahren mit etablierte und die Installation am KHCC betreute.

"Wir freuen uns sehr über diesen erfolgreichen Start unserer Kollaboration. Die Etablierung des Methylierungsservices ist eines von vielen Projekten, die wir gemeinsam mit dem Team um Stefan Pfister und anderen Kollegen vom DKFZ umsetzen möchten. Unser Ziel ist es, modernste Genomik und Epigenomik-Assays auszubauen und unsere Forschungskooperation zu fördern", sagt Abdelghani Tbakhi, Leiter der Abteilung für Zelltherapie und angewandte Genomik am KHCC. "Wir setzen sehr stark auf die internationale Zusammenarbeit, die wir auch durch gegenseitige Besuche und die gemeinsame Ausbildung von Experten weiter stärken möchten", so Abdelghani Tbakhi, der im März dieses Jahres die Labore in Heidelberg besuchte, um den Klassifikations-Prozess selbst im Detail zu begleiten.

Das Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg (KiTZ)

Das "Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg" (KiTZ) ist eine kinderonkologische Einrichtung des Deutschen Krebsforschungszentrums, des Universitätsklinikums Heidelberg und der Universität Heidelberg. Wie das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg, das sich auf Erwachsenenonkologie konzentriert, orientiert sich das KiTZ in Art und Aufbau am US-amerikanischen Vorbild der so genannten "Comprehensive Cancer Centers" (CCC). Das KiTZ ist gleichzeitig Therapie- und Forschungszentrum für onkologische und hämatologische Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter. Es verfolgt das Ziel, die Biologie kindlicher Krebs- und schwerer Bluterkrankungen wissenschaftlich zu ergründen und vielversprechende Forschungsansätze eng mit der Patientenversorgung zu verknüpfen – von der Diagnose über die Behandlung bis hin zur Nachsorge. Krebskranke Kinder, gerade auch diejenigen, für die keine etablierten Behandlungsoptionen zur Verfügung stehen, bekommen im KiTZ einen individuellen Therapieplan, den Experten verschiedener Disziplinen in Tumorkonferenzen gemeinsam erstellen. Viele junge Patienten können an klinischen Studien teilnehmen und erhalten damit Zugang zu neuen Therapieoptionen. Beim Übertragen von Forschungserkenntnissen aus dem Labor in die Klinik übernimmt das KiTZ damit Vorbildfunktion.

Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg: Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang

Das Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) ist eines der bedeutendsten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg zählt zu den international renommierten biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung innovativer Diagnostik und Therapien sowie ihre rasche Umsetzung für Patientinnen und Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 14.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und engagieren sich in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 klinischen Fachabteilungen mit fast 2.000 Betten werden jährlich circa 84.000 Patientinnen und Patienten voll- und teilstationär und mehr als 1.000.000 Patientinnen und Patienten ambulant behandelt. Gemeinsam mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und der Deutschen Krebshilfe (DKH) hat das UKHD das erste Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) in Heidelberg etabliert. Ziel ist die Versorgung auf höchstem Niveau als onkologisches Spitzenzentrum und der schnelle Transfer vielversprechender Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik. Zudem betreibt das UKHD gemeinsam mit dem DKFZ und der Universität Heidelberg das Hopp Kindertumorzentrum Heidelberg (KiTZ), ein deutschlandweit einzigartiges Therapie- und Forschungszentrum für onkologische und hämatologische Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter.

Das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. Derzeit befinden sich an der Medizinischen Fakultät Heidelberg (MFHD) rund 4.000 angehende Ärztinnen und Ärzte in Studium und Promotion. www.klinikum-heidelberg.de

Über Deutsches Krebsforschungszentrum

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Über 1.300 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können.

Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, interessierte Bürger und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Gemeinsam mit Partnern aus den Universitätskliniken betreibt das DKFZ das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) an den Standorten Heidelberg und Dresden, in Heidelberg außerdem das Hopp-Kindertumorzentrum KiTZ. Im Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK), einem der sechs Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung, unterhält das DKFZ Translationszentren an sieben universitären Partnerstandorten. Die Verbindung von exzellenter Hochschulmedizin mit der hochkarätigen Forschung eines Helmholtz-Zentrums an den NCT- und den DKTK-Standorten ist ein wichtiger Beitrag, um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Krebspatienten zu verbessern.

Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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