Zur morgigen Bayer-Hauptversammlung veröffentlichen Vertreter:innen der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), des Gen-ethischen Netzwerks (GeN) und der IG Saatgut ihre Kritik am Bayern-Konzern:

Pia Voelker vom Gen-ethischen Netzwerk (GeN) sagt:

„Neue Gentechnik-Verfahren wie CRISPR/Cas und damit entwickelte Pflanzen sind Gentechnik und müssen als solche reguliert bleiben. Ein wichtiger Grund dafür sind die bisher nicht ausreichend erforschten Risiken. Wie viel der von Bayer gezahlten Forschungsgelder in die Risikoforschung fließen und wie genau diese Risikoforschung aussieht, bleibt leider intransparent. Wäre Bayer ein verantwortungsbewusster Konzern, dann müsste er sich für eine strenge Regulierung der neuen Gentechnik-Verfahren und eine umfassende Risikoprüfung einsetzen, da die Auswirkungen der Risiken der neuen Gentechnik-Verfahren für die komplexen Ökosysteme noch kaum erforscht sind.“

Annemarie Volling von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) e.V. ergänzt:

„Gerne behauptet auch Bayer, dass mit neuen Gentechnik-Verfahren schnell Pflanzen erzeugt werden, die sich an den Klimawandel anpassen könnten. Neue Gentechniken wären angeblich einfach und billig und bäten deshalb auch Chancen für kleine und mittlere Züchtungsunternehmen. Schon jetzt haben die großen Konzerne, darunter Bayer, zum Teil exklusive Kooperationsverträge mit den Erfinder:innen neuer Gentechnik-Verfahren abgeschlossen, so dass eine freie Nutzung der Techniken schon heute – 10 Jahre nach Entdeckung von bspw. CRISPR/Cas – kaum noch möglich ist. Zudem erschweren bzw. verhindern die vielen Patentanmeldungen auf neue Gentechnik-Pflanzen, auch von Bayer, die Nutzung von genetischen Ressourcen für andere Züchter:innen. Der Patentdschungel wird immer dichter. Wir fordern Bayer auf, alle Patente auf Pflanzen und Techniken zurückzuziehen und ihre pflanzengenetischen Ressourcen allen Züchtern zur Verfügung zu stellen. Nur so kann der Zugang zu genetischen Ressourcen gesichert werden. Das ist die Grundlage gerade auch für die Züchtung widerstands- und anpassungsfähiger Sorten.“

Eva Gelinsky von der Interessengemeinschaft für gentechnikfreie Saatgutarbeit (IG Saatgut) kommentiert:

„Die großen marktbeherrschenden Unternehmen, darunter auch Bayer, machen kaum öffentlich, an welchen neuen gentechnischen Pflanzen/Eigenschaften sie arbeiten. Eine Transparenz über die weitere Marktentwicklung aber wäre wichtig, um ein funktionie­rendes Monitoring zu gewährleisten. Recherchen zeigen, dass die Pflanzen, die kurz vor der Markteinführung stehen sollen, kaum den versprochenen Beitrag zu einer «nachhaltigeren» oder gar «klimaresilienten» Landwirtschaft leisten werden. Um die drängenden Probleme in der Landwirtschaft zu lösen, sollten auch Unternehmen wie Bayer daher endlich umsteuern und nicht mehr auf gen- und biotechnologische Verfahren und Produkte setzen.“

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