Nach zwei Jahren Unterbrechung findet vom 17.-22. Mai 2022 endlich wieder das Festival für zeitgenössischen Tanz »Tanz! Heilbronn« statt. Die neue Festivalkuratorin Canan Erek setzt auf einen fulminanten Neustart mit Produktionen aus Belgien, Spanien, den Niederlanden, Kanada und Deutschland, darunter drei Deutschen Erstaufführungen. Wichtig war ihr bei der Auswahl, dass die Arbeiten sich thematisch mit aktuellen gesellschaftlichen Diskursen auseinandersetzen und nicht nur eine ästhetische Faszination beim Publikum hinterlassen, sondern dass sie die Zuschauer emotional mitnehmen und zu einer intellektuellen Beschäftigung mit dem Gesehenen herausfordern.

Drei deutsche Erstaufführungen

Das Eröffnungsstück »Le chant des ruines« von Michèle Noiret (17.05.22, 19.30 Uhr, Großes Haus) aus Belgien, eine einzigartige Verbindung aus Tanz, Theater und Kino, erlebt seine Deutsche Erstaufführung in Heilbronn. Das Stück ist eine Anleitung zum Überleben durch Tanz in einer aus den Fugen geratenen Welt. Das »Lied der Ruinen«, so die deutsche Übersetzung des Titels, ist der Weg zur Überwindung des Chaos mit den Mitteln des Humors und der Selbstironie. Michèle Noiret gehört zu den großen belgischen Choreografinnen mit einem beeindruckenden Werk aus über 30 Stücken. (Es gibt noch Karten)
Ebenfalls zum ersten Mal in Deutschland zu sehen ist das Abschlussstück des Festivals »Vanishing Point« von Panama Pictures (22.05.2022, 19.30 Uhr, Komödienhaus) aus den Niederlanden. Hier erkundet eine Gruppe von Tänzern und Akrobaten im Alter von Anfang dreißig bis Ende sechzig, was es bedeutet, älter zu werden. Eine poetische Bilderfolge mit großer körperlicher Intensität, die von dem Wunsch handelt, die Zeit zum Stillstand zu bringen. Wie keine andere Kompanie versteht es Panama Pictures, Tanz mit Akrobatik und Livemusik zu einer fesselnden Mischung zu verweben. (Restkarten)
Auch das ursprünglich für 2020 geplante und teilweise in Heilbronn entstandene Stück »Cosmic A*« (18.05.2022, 19.30 Uhr, Komödienhaus) vom kanadisch-libanesischen Nachwuchschoreografen Charlie Prince ist zum ersten Mal in Deutschland zu sehen.  Der junge libanesisch-kanadische Künstler begibt sich auf die Suche nach Darstellungsweisen einer arabischen Identität jenseits von Vorurteilen und äußeren Zuschreibungen und vereint faszinierende Körperlichkeit mit politischer Reflexion. Die Livemusik stammt vom Perkussionisten Joss Turnbull, der mit traditionellen arabischen Instrumenten und elektronischer Verfremdung dichte zeitgenössische Klänge erzeugt. (Es gibt noch Karten)

Zweimal großes sinnliches Vergnügen aus Spanien

Gleich zwei Produktionen kommen aus Spanien. Eine davon ist das preisgekrönte Tanzstück »Set of Sets« von GN|MC Guy Nader | Maria Campos (20.05.2022, 19.30 Uhr, Komödienhaus), welches sich mit der Wahrnehmung von Zeit beschäftigt. Die sieben Tänzerinnen und Tänzer erwecken durch ihren enorm anspruchsvollen physischen Einsatz und ihr perfektes  Zusammenspiel den Anschein, ein einziger Organismus zu sein. (Restkarten)

 Von der berühmten spanischen Kompanie La Veronal kommt das surreale, höchst poetische Werk »Sonoma« (21.05.2022, 19.30 Uhr, Großes Haus), welches von prachtvollen Szenen und Gesängen dominiert wird. Inspiriert durch den künstlerischen Kosmos von Luis Buñuel entwickelt der Choreograf Marcos Morau ein Werk als Hommage an die spanische Kultur. Kraftvoller Körpereinsatz trifft hier auf außergewöhnliche Schönheit auf der Bühne. (Es gibt noch Karten)

Aufhebung der Grenzen zwischen Tänzern und Zuschauern

Neu und für Canan Erek von großer Bedeutung ist das explizit für ein junges Publikum entwickelte Programm. So sind Schulklassen an den Vormittagen und Familien an den Wochenenden eingeladen, zeitgenössischen Tanz zu erleben. In »Balancing Bodies« (19.05.2022, 19.30 Uhr, BOXX, weitere Vorstellungen am 20./21.5.) wird die Grenze zwischen Künstlern und Publikum auf eine besondere und kluge Art und Weise aufgehoben. Die Tänzerinnen und Tänzer von der Gruppe Woest kreieren gemeinsam mit den Zuschauenden ein theatrales Universum voller Überraschungen und unerwarteter Wendungen. Durch dieses harmonische Miteinander entsteht am Ende ein Glücksgefühl – so viel sei schon jetzt verraten. (Karten noch für die Familienvorstellungen am 21. 5. um 15 und 17 Uhr)

Darüber hinaus steht ein mobiles Klassenzimmer-Tanzstück für Schulen auf dem Programm: In »Fliegende Wörter« (17./18.5. in Klassenzimmern) erforscht die in München lebende Tänzerchoreografin Ceren Oran mit ihren Kolleginnen die Verwandlungen von Wörtern in Ton und Bewegung. Gleichzeitig beziehen sie alles Vorhandene in einem Klassenzimmer in ihre kreative Forschung ein, um diesen alltäglichen Ort mit Magie zu füllen. (Ausgebucht)

Workshops

Wie schon in den vergangenen Jahren ist »Tanz! Heilbronn« auch als Aufforderung zu verstehen. Der Workshop »Tanzen im besten Alter« für Menschen 50+ war in kürzester Zeit ausgebucht. Freie Plätze gibt es noch im Hip-Hop-Workshop mit Zenny Flex für Jugendliche zwischen 13 und 18 Jahren am 21. und 22. Mai.

Karten unter 07131/563001 oder 563050
Mail:
kasse@theater-hn.de 
Webshop:
www.theater-heilbronn.de
Beim Kauf des Festivalpakets mit sechs Vorstellungen spart man 20 % gegenüber dem Einzelkartenkauf.

Das Programm im Einzelnen

17. Mai

202219.30 Uhr, Großes Haus
Le chant des ruines (Das Lied der Ruinen)
Compagnie Michèle Noiret (B)
Deutsche Erstaufführung

»Le chant des ruines« ist eine Anleitung zum Überleben durch Tanz. Die Brüsseler Choreografin Michèle Noiret entführt ihre fünf charismatischen Tänzerinnen und Tänzer in eine Welt, die aus den Fugen geraten ist. Der Abend, 2019 entstanden, nimmt auf fast unheimliche Weise vorweg, was wir gegenwärtig erleben. Er zeigt eine Gesellschaft in rasantem Wandel, in der alte Gewissheiten nicht mehr gelten. Die fünf Individuen versuchen sich in einer Katastrophenlandschaft zurecht zu finden und sich gegenseitig Halt zu geben.  Das »Lied der Ruinen«, so die deutsche Übersetzung des Titels, ist der Weg zur Überwindung des Chaos mit den Mitteln des Humors und der Selbstironie.
Michèle Noiret verbindet Tanz, Theater und Kino zu einem einzigartigen großen Kunstwerk. Freude und Schönheit, so sagt es die Choreografin, sind auch Formen des Widerstandes gegen die Krisen unserer Zeit.

18. Mai 2022

19.30 Uhr, Komödienhaus
Cosmic A*
Charlie Prince (CA)
Deutsche Erstaufführung

Faszinierende Körperlichkeit und politische Reflexion vereint »Cosmic A*«, das Solostück des Nachwuchschoreografen Charlie Prince. Der junge libanesisch-kanadische Künstler begibt sich auf die Suche nach Darstellungsweisen einer arabischen Identität jenseits von Vorurteilen und äußeren Zuschreibungen. In Europa, wo Charlie Prince heute lebt, trägt der Körper des jungen libanesischen Choreografen noch immer die Schwingungen seiner Heimat in sich, die zwischen ihrem Potenzial und ihren Tragödien hin- und hergerissen ist. Sein Körper wird zu einem archäologischen Raum, der sich an Ausgrabungsritualen beteiligt. So findet er aus seiner tiefen Verbindung zu seinen Wurzeln zum Aufbruch in neue Welten und damit zu einer völlig neuen Selbstdarstellung.

Die Livemusik stammt vom Perkussionisten Joss Turnbull, der mit traditionellen arabischen Instrumenten und elektronischer Verfremdung dichte zeitgenössische Klänge erzeugt.

Charlie Prince hat »Cosmic A*« als Artist in Residence im März 2020 im Theater Heilbronn entwickelt. Pandemiebedingt kommt es erst 2022 zur Deutschen Erstaufführung.

19. Mai 2022

19.30 Uhr, BOXX
Balancing Bodies
Compagnie Woest (NL)
Weitere Vorstellungen
am 20. Mai – Schulvorstellungen 10 und 11.30 Uhr
und am 21. Mai um 15 und 17 Uhr als Familienvorstellung

Keine Bühne, keine nummerierten Sitzplätze, kein Licht, das gedämpft wird. Nur ein ganz normaler Raum mit Bürostühlen auf Rollen. Man nimmt Platz, genau wie Dutzende anderer Zuschauer, und rollt durch den ganzen Raum. Vier Tänzerinnen und Tänzer laufen zwischen ihnen hin und her. Mit diesen vier Darstellern wird das Publikum in einen Raum hineingezogen, der überrascht und die Grenzen zwischen Künstler und Zuschauer verschwimmen lässt. Eine Welt, die vom Unerwarteten geprägt ist. Das Zusammenspiel zwischen Darsteller und Zuschauer ist für Woest zentral. Das ist der Kern, um den das Stück kreist. »Balancing Bodies« ist dynamisch, spielt mit den Codes des Theaters und des Lebens und untergräbt sie. Es schafft einen Raum, in dem nichts so ist, wie es scheint.

20. Mai 2022

19.30 Uhr, Komödienhaus
Set of Sets
GN|MC Guy Nader | Maria Campos (LB/ES)

»Set of Sets« ist die neueste Kreation der FAUST-Preisträger Guy Nader und Maria Campos. Zusammen mit ihrer Kompanie GN|MC und dem Musiker Miguel Marín setzen sie sich mit dem Konzept von Zeit auseinander und stellen gewohnte Wahrnehmungsmuster infrage. Mit ihrer fesselnden Choreografie, die einen scheinbar endlosen Fluss sich wiederholender Bewegungen erzeugt, erschaffen sie ein Sinnbild für den repetitiven Charakter des Seins. Gleichzeitig scheint die Möglichkeit des Aufbegehrens durch, wenn die Tänzerinnen und Tänzer mühelos an den Grenzen des körperlich Möglichen entlang agieren und die Gesetze der Schwerkraft immer wieder von neuem aushebeln. »Set of Sets« nimmt uns mit auf eine Reise durch ein endloses Labyrinth von Körpern in Bewegung.

21. Mai 2022

19.30 Uhr, Großes Haus
Sonoma
La Veronal (ES)

»Wenn es einen Himmel gibt, dann existiert er hier und jetzt«, sagte Luis Buñuel. Das Werk des bedeutendsten spanischen Regisseurs der Filmgeschichte mit seiner überbordenden surrealistischen Fantasie war Inspiration für den Tanzabend »Sonoma« von der Company La Veronal. Choreograf Marcos Morau zeigt fantastische Bilder von fremdartiger Schönheit, symbolträchtige Welten aus Bewegung, Kunst, Architektur, Text und Musik. Mit »Sonoma«, einem Abend, den er nur mit Frauen erarbeitet hat, holt Morau die geheimnisvolle Ästhetik Buñuels auf die Bühne und verbindet sie mit Elementen der spanischen Geschichte und Folklore zu mehrdeutigen, zum Teil unerklärlichen Bildern. Das rein weibliche Kollektiv strebt aus der Tradition in die Moderne, kämpft mit lauten Trommelschlägen und Schreien gegen die gesellschaftliche Unterdrückung, verleiht dem Wunsch nach individueller Freiheit Ausdruck und sprengt die Fesseln des Konformismus: Für den Himmel – hier und jetzt!

22. Mai 2022

19.30 Uhr, Komödienhaus
Vanishing Point
Panama Pictures (NL)
Deutsche Erstaufführung

In »Vanishing Point« erkundet eine Gruppe von Tänzern und Akrobaten im Alter von Anfang dreißig bis Ende sechzig, was es bedeutet, älter zu werden. Die vergangene Zeit dehnt sich aus, die zukünftige wird immer kleiner. Inwieweit sind wir noch die gleichen Menschen, die wir einmal waren? Es kommt eine Zeit, in der man sich immer mehr im Abseits befindet und das pulsierende Leben woanders zu sein scheint. Die Verletzlichkeit des Körpers wird spürbar und alles verlangsamt sich.
»Vanishing Point« ist eine intime Auseinandersetzung mit der Vergänglichkeit. Eine poetische Bilderfolge mit großer körperlicher Intensität, die von dem Wunsch handelt, die Zeit zum Stillstand zu bringen. »Vanishing Point« bewegt sich in einem fragmentierten, architektonisch gestalteten Raum, der mit extremen Perspektiven und Kontrasten spielt. Wo ihre Körper – kletternd, hängend, balancierend – ins Wanken geraten und nicht zu bändigen sind. Wie keine andere Kompanie versteht es Panama Pictures, Tanz mit Akrobatik und Livemusik zu einer fesselnden Mischung zu verweben.

17. und 18. Mai 2022

Klassenzimmerstück in Schulen
Fliegende Wörter
Ein Tanzstück für Klassenzimmer von Ceren Oran & Moving Borders (D)

Es beginnt mit einem Klang, der sich in Rhythmus und in Musik verwandelt. Die Tänzerinnen  können es kaum erwarten, sich in der Musik fortzubewegen. Die Wörter, die aneinander gekettet sind, fliegen herum und kreieren unterschiedliche Melodien, Choreografien, Bilder und Stimmungen … »Fliegende Wörter« ist ein mitreißendes zeitgenössisches Tanzstück, das von zwei Tänzerinnen und einer Musikerin komponiert und aufgeführt wird. Die drei Künstlerinnen verwenden unterschiedliche Wortketten, um einen surrealen Fluss zu entwickeln, und ihre Assoziationen werden zu Musik und Tanz. Am Ende erleben sie miteinander und mit den Kindern eine spielerische, kreative Reise und Performance, während sie ein Klassenzimmer oder einen Musiksaal in eine magische Landschaft verwandeln.

Die Vorstellungstermine sind schon ausgebucht

Workshops

Hip-Hop-Tanzworkshop für Jugendliche (13 – 18 Jahre)

Mit Zenny Flex
21.Mai 2022 13:00 – 16:00 Uhr
22.Mai 2022 13:00 – 16:00 Uhr

Ort: Salon3
Anmeldungen bis zum 10. Mai an
kasse@theater-hn.de

Zenny Flex lädt alle tanzbegeisterten Jugendlichen ein, sich an diesen zwei Tagen intensiv mit Hip-Hop zu beschäftigen. Bei diesem Workshop werden auch andere Tanzstile wie Dancehall vermittelt und die unterschiedlichen Entstehungsgeschichten von Tanzstilen besprochen. Alle Level, Anfänger sind willkommen!

Tanzen im besten Alter
Kreativer zeitgenössischer Tanz für Menschen 50+
Mit Nicole Berndt-Caccivio

Am 22. Mai 2022 von 11:00 – 16:00 Uhr

Ort: Probebühnenzentrum des Theaters Heilbronn
AUSGEBUCHT

Dieser Workshop richtet sich an Menschen, die nicht mehr die Jüngsten sind, sich aber im »besten Alter« befinden: Menschen mit Lebenserfahrung, also 50+. Über angeleitete Übungen zum Dehnen, Rhythmus Erspüren und Verspannungen Loswerden geht es in einen freien Tanz, der von inspirierender Musik begleitet wird. Danach werden unter Anregung eigene Tanztheater-Bilder entwickelt. Die eigene »Körperbiografie« begegnet der von anderen Mitstreitern. Am Ende gipfelt das Ganze in einer bunten, gemeinsam entwickelten Choreografie.

Karten:

Karten unter 07131/563001 oder 563050
Mail:
kasse@theater-hn.de 
Webshop:
www.theater-heilbronn.de

Beim Kauf des Festivalpakets mit sechs Vorstellungen spart man 20 % gegenüber dem Einzelkartenkauf.

Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:

Theater Heilbronn
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