In einem herausfordernden Umfeld reduzierte sich der Geschäftsertrag um 3,1 Prozent auf 42,9 Millionen Franken. Der Gewinn belief sich auf 9,1 Millionen Franken und liegt damit leicht unter dem Vorjahresergebnis. Eine Umstellung bei der Abschreibungspraxis für die Finstar-Software machte sich als Sondereffekt bemerkbar.

Das wirtschaftliche Umfeld im ersten Halbjahr 2022 wurde durch verschiedene geopolitische und makroökonomische Faktoren geprägt. Erwähnenswert sind insbesondere der Krieg in der Ukraine, die steigenden Rohstoff- und Energiepreise, die globalen Lieferkettenengpässe, die anziehende Inflation sowie die Erhöhung der Leitzinsen in der Schweiz und in anderen Ländern. Diese Bedingungen haben auch den Geschäftsverlauf der Hypothekarbank Lenzburg AG beeinflusst.
«Es war ein herausforderndes Halbjahr mit teilweise überraschenden Entwicklungen, welche sich im Ergebnis zeigen. Trotzdem durften wir weitere Fortschritte bei der Transformation unseres Geschäftsmodells hin zu einer hybriden Finanzdienstleisterin erzielen, und wir sind mit dem erwirtschafteten operativen Geschäftsergebnis zufrieden», sagt Marianne Wildi, Vorsitzende der Geschäftsleitung der Hypothekarbank Lenzburg.

Erstmals angewendet wird im Semesterabschluss 2022 eine neue Aktivierungs- und Abschreibungspraxis. Ihr zufolge werden Investitionen für die Weiterentwicklung der Open-Banking-Plattform Finstar und der bankeigenen IT-Infrastruktur nun über fünf Jahre abgeschrieben statt wie bisher vollumfänglich im Gestehungsjahr. Die neue Methodik wird prospektiv angewendet und auf eine Anpassung der Vorjahreszahlen wird verzichtet. Damit werden die Abschreibungen in den kommenden fünf Jahren tendenziell tiefer als in den Vorjahren ausfallen und können nur bedingt mit den Vorjahreswerten verglichen werden. Keine Auswirkungen haben diese Änderungen auf die Rechnungslegung aller anderen Positionen der Bank.

Negativzinsarbitrage-Geschäft sorgt für tieferen Zinsaufwand

Im Zinsgeschäft konnte der Netto-Erfolg im ersten Halbjahr 2022 um 2,7 Prozent auf 29,7 Millionen Franken erhöht werden. Die Zunahme ist hauptsächlich auf höhere Zins- und Dividendenerträge aus Finanzanlagen und Einnahmen aus dem Negativzinsarbitrage-Geschäft mit anderen Banken und institutionellen Kunden zurückzuführen. Letztere haben dazu beigetragen, dass der Zinsaufwand im Vergleich zur Vorjahresperiode auf 0,5 Millionen Franken reduziert werden konnte. Aufgrund der Anhebung der Leitzinsen durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) und der angekündigten möglichen weiteren Erhöhung im zweiten Halbjahr gehen wir davon aus, dass das Negativzinsarbitrage-Geschäft zusehends an Bedeutung verlieren wird.

Der Zufluss von neuen Kundengeldern vom Kooperationspartner Neon leistete wiederum einen namhaften Beitrag zur Erhöhung der Kundeneinlagen, die gesamthaft um 3,2 Prozent auf 4,9 Milliarden Franken angestiegen sind. Gleichzeitig konnte das Ausleihungsvolumen um 76 Millionen Franken beziehungsweise um 1,7 Prozent auf 4,6 Milliarden Franken erhöht werden.

Trotz der Verwerfungen an den Finanzmärkten, die im ersten Semester 2022 zu beobachten waren, konnte mit Einnahmen in der Höhe von 5,3 Millionen Franken im Wertschriften- und Anlagegeschäft das gute Vorjahresergebnis egalisiert werden. Die Kursturbulenzen führten aber auch zu reduzierten Buchwerten in den Positionen der Bank und sie hinterliessen Spuren in der Performance der Kundendepots. Im Sinne einer auf Langfristigkeit ausgerichteten Strategie hält die Hypothekarbank Lenzburg aber grundsätzlich an ihrer Anlagepolitik fest. Mit der Lancierung des neuen Prämienstrategiefonds wurde im ersten Halbjahr 2022 die Produktepalette des HBL Asset Managements mit einem Angebot für alternative Anlagen ausgebaut. Das Anlagegeschäft soll im Rahmen der Bankstrategie 2022–2026 weiter gestärkt werden und zur Ertragsdiversifikation der Bank beitragen. Der Erfolg aus dem Handelsgeschäft konnte um 9 Prozent auf 2 Millionen Franken zulegen.

Lancierung der Finstar FinancingSuite im Beratungsgeschäft

Im Kontext der digitalen Transformation der Bank war im ersten Halbjahr die Einführung der Finstar FinancingSuite im Kundenberatungsgeschäft von Bedeutung. Die neue Applikation ermöglicht eine weitgehend automatische und medienbruchfreie Abwicklung im Ausleihungsgeschäft und trägt somit zur Steigerung der Effizienz bei. Auch bei einer Finstar-Kundenbank wurde die FinancingSuite im ersten Halbjahr 2022 in Betrieb genommen, weitere Banken werden im zweiten Halbjahr 2022 folgen.
Ein weiterer strategischer Erfolg erzielte die Hypothekarbank Lenzburg im ersten Halbjahr 2022 mit der Lancierung ihrer Vorsorgekampagne. Dabei wurden im Bereich des Data Driven Business mit Hilfe prädiktiver Datenanalysen Kundinnen und Kunden mit einer hohen Produktaffinität vorselektioniert, was zu einer verbesserten Abschlussquote geführt hat.

Im übrigen ordentlichen Erfolg verzeichnete die Bank im ersten Halbjahr insgesamt einen Rückgang um 39 Prozent auf 3,5 Millionen Franken. In dieser Position sind die Wertveränderungen im Aktienportfolio der Finanzanlagen ausgewiesen. Mit Blick auf die Marktturbulenzen im ersten Halbjahr verzichtete die Bank aber bewusst auf zusätzliche Veräusserungen von Finanzanlagen, sodass der Erfolg aus diesen Transaktionen um fast die Hälfte auf 1,2 Millionen Franken zurückgegangen ist. Gleichzeitig mussten nicht realisierte Wertkorrekturen in der Höhe von 1,9 Millionen Franken hingenommen werden, was eine Erhöhung des anderen ordentlichen Aufwands zur Folge hatte.

Finstar-Kundenbasis wurde erweitert

Die Position übriger ordentlicher Erfolg beinhaltet aber auch die Einnahmen aus dem Geschäft mit der Open-Banking-Plattform Finstar. Diese konnten mit einem Plus von 16,5 Prozent auf 5,3 Millionen Franken wiederum deutlich gesteigert werden. Die Finstar-Kundenbasis wurde im ersten Halbjahr durch die Kooperationen mit den Start-up-Unternehmen Swinto und GCB Suisse AG gestärkt. Zudem konnte die Spar+Leihkasse Gürbetal AG die Systemmigration erfolgreich abschliessen und ist seit Anfang 2022 auf Finstar operativ.

Der Geschäftsertrag aus sämtlichen Bereichen der Bank ging um 3,1 Prozent auf 42,9 Millionen Franken zurück – ohne die Aufwände für die nicht realisierten Wertverluste in den Finanzanlagen hätte ein Geschäftsertrag in der Grössenordnung des Vorjahres resultiert.

Der Personal- und Sachaufwand pendelte sich leicht über dem Vorjahresniveau ein, wobei die Zunahme grösstenteils auf Investitionen in die digitale Transformation des Geschäftsmodells zurückzuführen ist. Die Abschreibungen beliefen sich Ende Juni 2022 auf 2,2 Millionen Franken, wegen der erwähnten neuen Bilanzierungspraxis ist dieser Betrag nicht direkt mit den 6,3 Millionen Franken der Vorjahresperiode vergleichbar. Weitere 2,2 Millionen Franken wurden den Rückstellungen zugewiesen, die mehrheitlich Reservecharakter haben.

Unsicheres Umfeld bleibt bestehen

Im zweiten Halbjahr 2022 rechnet die Bank aufgrund der instabilen geopolitischen Lage weiterhin mit erhöhten Unsicherheiten, die sich negativ auf das wirtschaftliche Umfeld in der Schweiz auswirken könnten. Zudem stellen die international zu beobachtenden Lieferkettenengpässe, die erhöhten Energie- und Rohstoffpreise und die steigende Inflation ernstzunehmende Risiken dar. Auch die wieder ansteigenden Pandemiefallzahlen könnten das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben erneut beeinträchtigen.
«Dank der Transformation hin zu einer hybriden Finanzdienstleisterin ist die Hypothekarbank Lenzburg heute als Unternehmen agiler als noch vor ein paar Jahren aufgestellt und kann flexibler auf die Herausforderungen reagieren, die sich im aktuellen Umfeld in kurzer Zeit stark verändern können», sagt Bankchefin Marianne Wildi.

Einen grundsätzlich positiven Effekt auf den künftigen Geschäftsverlauf dürften die allgemein höheren Zinsen haben. Dabei darf allerdings nicht ausser Acht gelassen werden, dass sich das höhere Zinsniveau belastend auf den Immobilienmarkt auswirken dürfte. Angesichts der Unsicherheiten an den Finanzmärkten wird das Kommissions- und Anlagegeschäft herausfordernd bleiben. Weitere Fortschritte erwartet die Bank bei den Einnahmen im Geschäft mit der Informatikplattform Finstar und den «Banking-as-a-Service»-Dienstleistungen.

Auch wenn aufgrund der vielschichtigen Unsicherheiten eine Prognose derzeit schwierig ist, geht die Bank aus heutiger Sicht davon aus, dass sie im Gesamtjahr 2022 ein Ergebnis in der Grössenordnung des Vorjahres erreichen kann.

Aktienkurs der Hypothekarbank Lenzburg AG

Die Aktie der Hypothekarbank Lenzburg AG (Symbol: HBLN) notierte im ersten Halbjahr 2022 zwischen 4020 und 4360 Franken und schloss am 30. Juni 2022 mit einem Kurs von 4060 Franken.

Auf unserer Webseite unter www.hbl.ch/finanzberichte sind folgende Semesterabschlüsse publiziert:
 Statutarischer Einzelabschluss mit zuverlässiger Darstellung, einschliesslich eines Eigenkapitalnachweises und eines verkürzten Anhangs
 Zusätzlicher Einzelabschluss nach «True and Fair View»-Prinzip, einschliesslich eines Eigenkapitalnachweises und eines verkürzten Anhangs

Über die Hypothekarbank Lenzburg AG

Die Hypothekarbank Lenzburg ist eine börsenkotierte Schweizer Universalbank, die 1868 als Hypothekar- und Leihkasse Lenzburg gegründet wurde. Sie beschäftigte Ende Juni 2022 teilzeitbereinigt 316 Mitarbeitende mit einem Frauenanteil von 44 Prozent. Die Bank ist aktiv im Retail Banking, Hypothekargeschäft, Private Banking und KMU-Geschäft. Im Fintech-Geschäft stellt sie Drittanbietern von Finanzdienstleistungen Bank-Services zur Verfügung. Unter der Marke HBL Asset Management bietet die Hypothekarbank Lenzburg zudem professionelle Vermögensverwaltung an. Das eigene Kernbankensystem Finstar wurde 2017 mit einer offenen Schnittstelle ausgestattet. Unter der Marke Hypothekarbank Lenzburg betreibt die Bank 13 Geschäftsstellen sowie ein Beratungsbüro und ist stark in der Region verankert. Wegen ihrer technologischen Innovationskraft hat die Hypothekarbank Lenzburg in den letzten Jahren verschiedene Auszeichnungen erhalten.

Mehr unter: www.hbl.ch, www.finstar.ch und www.hblasset.ch

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E-Mail: marianne.wildi@hbl.ch
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