Anlässlich des von der UNESCO ausgerufenen „Internationalen Jahres der Grundlagenwissenschaften für nachhaltige Entwicklung 2022/2023 (IYBSSD)“ fordern die fünf großen Fachgesellschaften der Biowissenschaften, Chemie, Geowissenschaften, Mathematik und Physik, die Grundlagenforschung in Deutschland und ihre Bedeutung für eine nachhaltige Entwicklung stärker wertzuschätzen, besser zu kommunizieren und wirksamer zu fördern.

Die globalen Herausforderungen durch Klimawandel, Energiesicherheit, Biodiversitätserhalt, Ernährungssicherung, Gesundheitsvorsorge oder Pandemiebewältigung sind gewaltig.

Die mathematisch-naturwissenschaftlichen Disziplinen stellen hier grundlegende Methoden und Instrumente zur Verfügung, mit deren Hilfe die Herausforderungen erfasst, beschrieben und analysiert sowie Lösungsansätze angeboten werden können.

Die in der Initiative „Wissenschaft verbindet“ zusammengeschlossenen mathematisch-naturwissenschaftlichen Gesellschaften begrüßen nachdrücklich die Aktivitäten der UNESCO, die 2022/2023 zum „Internationalen Jahr der Grundlagenwissenschaften für nachhaltige Entwicklung“ empfohlen hat, um die Bedeutung der Grundlagenforschung für nachhaltige Entwicklung zu unterstreichen. Die UNESCO benennt für das IYBSSD Handlungsfelder und Schwerpunktthemen, zu denen die mathematisch-naturwissenschaftlichen Gesellschaften einzeln oder gemeinsam bereits aktiv sind. So wird die Grundlagenforschung als Quelle von Dialog und Frieden, von Innovation und wirtschaftlicher Entwicklung, von Bildung und zur Bewältigung globaler Herausforderungen gesehen. Auch die Zugänglichkeit wissenschaftlicher Erkenntnisse und die Stärkung der Sichtbarkeit von Frauen in der Grundlagenforschung werden betont.

Darüber hinaus sehen die großen Fachgesellschaften der Biowissenschaften, Chemie, Geowissenschaften, Mathematik und Physik jedoch zusätzliche Handlungsfelder, die in diesem Internationalen Jahr aufgegriffen und verstetigt werden sollten.

Politik und Gesellschaft sollten die fundamentale Bedeutung einer qualitativ hochwertigen Grundlagenforschung für nachhaltige Entwicklung stärker wertschätzen, besser kommunizieren und wirksamer fördern. Dazu sind aus Sicht der mathematisch-naturwissenschaftlichen Gesellschaften folgende Punkte erforderlich:

–           Ausschreibungsverfahren und Förderungskriterien sind so zu gestalten, dass sie dem spezifischen Charakter der Grundlagenforschung gerecht werden. Spezifische Förderprogramme für die Grundlagenforschung sind aufzulegen.

–           Forschungsförderer, Hochschulen sowie die Entscheidungsträgerinnen und -träger in der Politik sollten auf Bundes- sowie auf Landesebene zusätzliche Mittel für Programme zum Public Outreach bereitstellen, die den Charakter und die Bedeutung von Grundlagenforschung für die Öffentlichkeit transparent und verständlich machen.

–           Im Rahmen des Schulunterrichts und Hochschulen müssen die Voraussetzungen geschaffen werden, damit Lernende die Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens verstehen. Die Bildungsverantwortlichen in den Ländern bzw. an den Hochschulen müssen Sorge tragen für angemessene Lehrpläne, entsprechende Stundenkontingente und gut ausgebildete Lehrkräfte.

Nachhaltige Entwicklung verstehen die Gesellschaften dabei als gemeinsame Aufgabe, die auch Gelegenheit und Verpflichtung ist, neue Kooperationen und Allianzen mit weiteren Aktiven der Zivilgesellschaft einzugehen. Diese Verknüpfung wollen die Fachgesellschaften im „Internationalen Jahr der Grundlagenwissenschaften für nachhaltige Entwicklung“ deutlich herausarbeiten.

Das Positionspapier findet sich im Internet unter:
https://wissenschaft-verbindet.de/gemeinsame-aktivitaeten/positionspapier-grundlagenforschung  

Die fünf großen mathematisch-naturwissenschaftlichen Fachgesellschaften – der Dachverband der Geowissenschaften (DVGeo), die Deutsche Mathematiker-Vereinigung (DMV), die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG), die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) sowie der Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland (VBIO) vertreten zusammen über 130.000 Mitglieder. Sie verbindet das Bewusstsein, dass die in der Wissenschaft Tätigen für die Gestaltung des gesamten menschlichen Lebens in besonders hohem Maße verantwortlich sind.

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