Seit 1870 ist das Wiener Café Bellaria ein Treffpunkt für Literaten, Kartenspieler und Kaffeegenießer aus Kunst, Kultur, Wirtschaft und Politik – und damit das älteste, bis heute betriebene Kaffeehaus der Stadt. Die Innenarchitekten von BÜRO KLK haben die lichten Räumlichkeiten eines Gründerzeithauses an der Bellariastraße nun mit einer behutsamen Renovierung ins Heute geholt, ohne die traditionsreiche Identität des Cafés zu leugnen. Neben einem neuen, monolithischen Bartresen aus Lavastein und einer markant geschwungenen Lichtskulptur sind es vor allem die ikonischen Bugholzstuhlprogramme 209 und 214 von Thonet in kräftigem Korallrot, die dem Interieur eine frische Note verleihen.

In zentraler Lage zwischen Museumsquartier, Volkstheater und Ringstraße gilt das Wiener Café Bellaria seit 1870 als Institution für Kaffeeliebhaber, Gourmets und Bonvivants. Die Renovierung der gründerzeitlichen Räumlichkeiten durch das BÜRO KLK berücksichtigt die historische Architektur des Ortes. Um die Authentizität und den Charme des historischen Kaffeehauses zu bewahren, ließen die Planer die großformatigen Rundbogenfenster sowie das fünf Meter hohe Kuppelgewölbe im Eingangsbereich unberührt. Das Gestaltungskonzept der Innenarchitekten nimmt in Form und Materialität Bezug auf den direkten städtebaulichen Kontext: So zitiert beispielsweise ein Bartresen aus Naturstein die Basalt-Verkleidung des nahegelegenen „mumok“ ‒ Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien. Eine zeitgenössische Lichtinstallation schlängelt sich entlang der mit Stuck verzierten Raumdecke und mündet in die imposante Kuppel.

Mit dem Thonet-Bugholzstuhl 214 (ehemals Nr. 14) in kräftigem Korallrot und mit einer Sitzfläche aus Wiener Geflecht entsteht eine Verbindung zwischen Kaffeehaus-Tradition und Moderne. Das als Kaffeehausstuhl berühmt gewordene Modell ist eine Ikone und gilt bis heute als das gelungenste Industrieprodukt der Welt: Mit ihm begann die Geschichte des modernen Möbels. Mit seiner klaren, reduzierten Ästhetik findet dieser Klassiker seit über 160 Jahren in unterschiedlichsten Umgebungen seinen Platz. Das Holz für den 214 stammt heute aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Zudem ist er dank seiner hohen Qualität und der zeitlosen Ästhetik sehr langlebig und eine Reparatur ist problemlos möglich. Auch der elegante Bugholz-Klassiker 209 wurde für die Möblierung des neu inszenierten Café Bellaria in sattem Korallrot gebeizt. Die Sitzfläche des bequemen Armlehnstuhls, der aufgrund seiner ästhetischen Reduktion in Verbindung mit der organischen Form fast wie eine Skulptur im Raum wirkt, wurde mit einem kupferfarbenen  Samtpolster versehen. Den gleichen Bezug erhielten die Polsterbänke entlang der in Wasserfarben gekachelten Wandflächen.

Der monolithische Bartresen aus glasiertem Lavastein, der als zentrales Element im Gastraum eine repräsentative und kommunikative Funktion übernimmt, wurde mit schwarzen Barhockern des Thonet-Programms 118 H bestückt. Der zeitgenössische Entwurf aus der Feder des Designers Sebastian Herkner zitiert die vertraute Formensprache des Urtyps eines Thonet-Bugholzstuhls und ist als minimalistisches, elegantes und leichtes Möbel im Gastronomie-Kontext vielseitig einsetzbar. Als Reverenz an die Historie des Ortes besteht die Sitzfläche der Barhocker ebenfalls aus Wiener Geflecht.

 

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