Nach gut dreijähriger Forschungs- und Entwicklungszeit hat die Bodensee-Stiftung den bisherigen Zwischenstand des CoAct-Projektes in prägnanter Form zusammengefasst. Der Bericht gibt einen guten Einblick in die wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse, die das Projektkonsortium erarbeitet hat. In dem Projekt wird untersucht, ob und wie man Aktivkohle zur Abwasseraufbereitung aus Restbiomassen wie Holz- und Rasenschnitt oder landwirtschaftlichen Resten herstellen kann. „Das CoAct-Projekt am Bodensee durchzuführen, Europas größtem Trinkwasserspeicher, hat eine besondere Bedeutung für uns“, freut sich Volker Kromrey, Geschäftsführer und Projektleiter bei der Bodensee-Stiftung.

Das CoAct-Projekt adressiert zugleich zwei Problemfelder: Es ist eine zunehmende Belastung von Abwasser durch Medikamente und Hormone zu verzeichnen. Diese werden durch die gesetzlich vorgeschriebenen drei Klärstufen jedoch nicht aus dem Abwasser entfernt. Eine vierte Klärstufe zum Beispiel mit Aktivkohlefilterung kann die Belastung zwar reduzieren. „Die in Deutschland eingesetzten Aktivkohlen sind zum großen Teil jedoch importiert und stammen häufig aus nicht nachhaltiger Produktion und fossilen Ursprungs,“ stellt Kromrey das Problem dar. Zum anderen fallen regional biogene Reststoffe an, für die es häufig keine oder keine hochwertige Verwertung gibt und die teils entsorgt werden müssen.

Zufriedenstellende Ergebnisse

Das im CoAct-Projekt weiterentwickelte Verfahren kombiniert verschiedene Verarbeitungsschritte, um biogene Reststoffe zu Pulver-Aktivkohlen (PAK) zu wandeln. Die dazu nötige Grundlagenforschung, angefangen bei einer Analyse des Restbiomassepotentials im Bodenseekreis über die Verarbeitbarkeit hin zu der Wirksamkeit der erzeugten biogenen Aktivkohle wurde erfolgreich abgeschlossen. Ebenso wichtig wie die technische Funktionalität der biogenen Aktivkohlen ist deren positive ökologische und soziale Wirkung gegenüber konventioneller Aktivkohle. Bei jeder untersuchten Restbiomasse konnten positive Wirkungen festgestellt werden. Der Bericht skizziert das CoAct-Technikkonzept, die betrachteten Restbiomassen in der Projektregion und die ökologische, ökonomische und regulatorische Bewertung der Biomassen.

Umsetzung und Verstetigung

In der aktuellen Phase wird untersucht, ob die Laborergebnisse sich auch im Praxisversuch bestätigen lassen. Dazu wird regionale, biogene Aktivkohle in der Kläranlage Kressbronn-Langenargen über mehrere Monate eingesetzt. Zudem werden Anlagekonzepte für zwei mögliche Anlagen im Bodenseekreis entwickelt. Alle im Projekt erarbeiteten Erkenntnisse und Ergebnisse werden entsprechend aufbereitet, um auch die Übertragbarkeit auf andere Regionen in Deutschland darzustellen.

Der Bericht sowie weitere Informationen stehen online bereit unter www.bodensee-stiftung.org/coact

Am Forschungsprojekt beteilig sind die Universität Kassel (Projektleitung & Gesamtkoordination), Bodensee-Stiftung (Regionale Koordination), Stadt Friedrichshafen, Landkreis Bodenseekreis, Zweckverband Abwasserreinigung Kressbronn a.B. – Langenargen, Ifeu – Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg, IfLS – Institut für Ländliche Strukturforschung, Frankfurt, Krieg & Fischer Ingenieure GmbH, Göttingen, Pyreg GmbH, Dörth und TZW: DVGW-Technologiezentrum Wasser, Karlsruhe. Das CoAct-Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Fördermaßnahme „Stadt-Land-Plus“ gefördert.

 

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