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Eröffnung: 14. September 2022, 18 Uhr
15. September – 13. November 2022
Dienstag–Sonntag 12–18 Uhr / Donnerstag 12–20 Uhr

Kurator: Marius Babias

Mit der Ausstellung Mona Hatoum präsentieren drei Berliner Institutionen das facettenreiche Werk von Mona Hatoum (*1952 in Beirut, lebt in London) erstmalig in Berlin in einer groß angelegten Über-blicksausstellung. Die dreiteilige Ausstellung findet ab September im Neuen Berliner Kunstverein (15.9.2022 – 13.11.2022), im Georg Kolbe Museum (15.9.2022 – 8.1.2023) und im KINDL – Zentrum für zeitgenössische Kunst (18.9.2022 – 14.5.2023) statt.

Mona Hatoum gilt als eine der wichtigsten und einflussreichsten Künstler*innen ihrer Generation. Im Zentrum ihrer Performances, Videos, Fotos, Skulpturen, Installationen und Papierarbeiten steht die Auseinandersetzung mit Vertreibung, Marginalisierung, Ausgrenzung und staatlicher Kontrolle – Themen, denen sie sowohl vor dem Hintergrund der eigenen Biografie als auch im Hinblick auf aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen nachgeht. Das Ausstellungsprojekt mit Begleitprogramm und Publikation versammelt Schlüsselwerke Hatoums, von ihrer Arbeit mit Performance und Video in den 1980er Jahren über verschiedene Produktionen der letzten zwei Jahrzehnte bis hin zu neuen, ortsspezifischen Skulpturen und Installationen.

Die Ausstellung im Neuen Berliner Kunstverein (n.b.k.) richtet den Blick auf Hatoums Beschäftigung mit physischer und psychischer struktureller Gewalt, die sich in häuslichen ebenso wie in globalen Szenarien
manifestiert. Ihre Arbeiten thematisieren Erfahrungen von Entwurzelung – ob als dissoziatives Moment, als Trauma oder als Ermächtigung. Ihr doppelbödiger Umgang mit Vorstellungen von Heimat und Heim, mit Geschlechterrollen sowie menschlicher Verletzlichkeit ist ein essentieller künstlerischer Beitrag zu drängenden Fragen der Gegenwart.

Die im n.b.k. präsentierten Arbeiten erforschen einen Zustand existenzieller Verunsicherung, den Hatoum einmal als „menschliche Grundbedingung des Exils“ bezeichnet hat. In Installationen wie Home (1999) oder Mobile Home II (2006) werden Gegenstände aus der häuslichen Sphäre in potentiell bedrohlichen Environments versammelt. Indem Hatoum Küchenutensilien mittels Starkstrom zu einer surrenden Gefahrenquellen werden lässt und Mobiliar mittels kinetischer Verfahren in Bewegung versetzt, hinterfragt sie Vorstellungen vom „trauten Heim“ als einem sicheren und stabilen Ort.

Gezielt setzt die Künstlerin zudem kartografische Systeme ein, um Konfliktzonen, sich verschiebende Grenzen und den prekären Zustand unseres Planeten zu adressieren: Während Hatoums von leuchtend roten Linien umrissener Globus Hot Spot III (2009) die ganze Welt als einen Ort des Konflikts und der Unruhe darstellt, verweisen ihre 3-D Cities (2008–2010) auf die Fragilität urbaner Landschaften in Kriegsgebieten. So deuten die auf Holzböcken präsentierten Karten von Bagdad, Beirut und Kabul anhand von herausgeschnittenen Bereichen auf den ständigen Kreislauf von Zerstörung und Wiederaufbau in den vom Krieg betroffenen Städten. Das von Hatoum thematisierte Einwirken staatlicher Kontrolle auf Grenzziehungen und Mobilität spannt den Bogen hin zu aktuellen Debatten um digitale Überwachungstechnologien.

Biografisches
Mona Hatoum lebt und arbeitet in London und hat seit einem DAAD-Stipendium 2003/2004 einen zweiten Wohnsitz in Berlin. Die Künstlerin wurde 1952 in Beirut als Kind palästinensischer Eltern geboren. Als sie 1975 für einen kurzen Aufenthalt nach London reiste, brach der Bürgerkrieg im Libanon aus und die Rückkehr in die Heimat wurde ihr verwehrt.

Mona Hatoums Werk wurde weltweit im Rahmen von Einzelausstellungen angesehener Institutionen präsentiert, u. a.: Magasin III Museum for Contemporary Art, Stockholm (2022); IVAM – Institut Valencià d‘Art Modern, Spanien (2021); Pulitzer Arts Foundation, St. Louis (2018); Menil Collection, Houston / Texas (2017); Hiroshima City Museum of Contemporary Art (2017); Centre Pompidou, Paris / Tate Modern, London / Nykytaiteen Museo Kiasma, Helsinki (2015–2016); Arab Museum of Contemporary Art, Doha (2014); Beirut Art Center (2010); Rennie Museum, Vancouver (2009); Museum of Contemporary Art Australia, Sydney (2005). Hatoum war u. a. Teilnehmerin der documenta (2017; 2002) sowie der Biennalen in Moskau (2013), Liverpool (2012), Istanbul (2001; 1995) und Venedig (2005; 1995).

Ihr Schaffen wurde mit zahlreichen Auszeichnungen gewürdigt. So erhielt sie zuletzt den Julio González Prize des IVAM – Institut Valencià d‘Art Modern, Spanien (2020) und den Praemium Imperiale im Bereich Skulptur der Japan Art Association, Tokyo (2019). Für ihr frühes Schaffen wurde der Künstlerin u. a. im Jahr 2000 der George-Maciunas-Preis in Wiesbaden verliehen.

Seit den 1990er Jahren unterrichtete Hatoum an zahlreichen Universitäten, darunter am École Nationale Supérieure des Beaux Arts, Paris (1994–1995), der Jan Van Eyck Akademie Maastricht (1992–1997) sowie dem Central St. Martins College of Art und Design, London (1986–1994). 2010 erhielt sie die Ehrendoktorwürde der University of Southampton und 2008 der American University of Beirut. Seit 2007 ist sie Ehrenmitglied der University of the Arts London.

Diskursprogramm

Samstag, 22. Oktober 2022
Tagung
Mit Marius Babias (Direktor Neuer Berliner Kunstverein), Sam Bardaouil (Direktor Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin), Kathrin Becker (Künstlerische Direktorin KINDL – Zentrum für zeitgenössische Kunst), Tamar Garb (Durning Lawrence Professorin für Kunstgeschichte, University College London), Natasha Ginwala (Assoziierte Kuratorin at Large Gropius Bau, Berlin), Mona Hatoum (Künstlerin, London), Polly Staple (Kuratorin und Direktorin der Sammlung Britische Kunst, Tate, London) u. a.

In englischer Sprache
Ort: KINDL – Zentrum für zeitgenössische Kunst, Maschinenhaus M0
Eintritt frei

Publikation
Anlässlich der Ausstellung erscheint eine Publikation im Verlag der Buchhandlung Walther und Franz König, Köln, herausgegeben von Marius Babias, Kathrin Becker und Julia Wallner.

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