Am 27.10.2022 lud die Fachkräfte Initiative Wirtschaftsraum Augsburg zu ihrer jährlichen Gemeinschaftsveranstaltung ein. Im Westhouse Augsburg waren über 100 Gäste vor Ort, um sich zum Thema „Recruiting heute: aktiv und kreativ! Neue Wege der Fachkräftegewinnung“ zu informieren und auszutauschen. Hierbei kamen sieben Unternehmen mit praxisnahen Beispielen zur Umsetzung und Tipps selbst zu Wort. Flankiert wurde die Veranstaltung durch den Keynote-Referenten Prof. Dr. Ulrich Walwei, Vizedirektor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Die gesamte Pressemitteilung steht Ihnen hier zum Download zur Verfügung: https://www.region-a3.com/news/pm_recruiting-heute_aktiv-und-kreativ/

Es folgt die gesamte Pressemitteilung.

Recruiting heute: aktiv und kreativ

Am 27.10.2022 lud die Fachkräfte Initiative Wirtschaftsraum Augsburg zu ihrer jährlichen Gemeinschaftsveranstaltung ein. Im Westhouse Augsburg waren über 100 Gäste vor Ort, um sich zum Thema „Recruiting heute: aktiv und kreativ! Neue Wege der Fachkräftegewinnung“ zu informieren und auszutauschen. Hierbei kamen sieben Unternehmen mit praxisnahen Beispielen zur Umsetzung und Tipps selbst zu Wort. Flankiert wurde die Veranstaltung durch den Keynote-Referenten Prof. Dr. Ulrich Walwei, Vizedirektor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Neben dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), der Agentur für Arbeit Augsburg sowie der Regio Augsburg Wirtschaft GmbH sind die Industrie- und Handelskammer Schwaben (IHK) und die Handwerkskammer für Schwaben (HWK) Partner der Fachkräfte Initiative Wirtschaftsraum Augsburg – und wichtige Ansprechpartner für Unternehmen beim Thema Fachkräftegewinnung für den Wirtschaftsraum Augsburg.

Nutzen des Chancenqualifizierungsgesetz

„Eine Möglichkeit, mit unseren Angeboten den heimischen Fachkräftebedarf zu decken, ist das Qualifizierungschancengesetz“, so Elsa Koller-Knedlik, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Augsburg. „Hierdurch besteht für Ungelernte die Möglichkeit, sich mit unserer finanziellen Hilfe vom Helfer zur Fachkraft weiterzuentwickeln. Wir sind des Weiteren Dienstleister und Wegweiser bei der Rekrutierung und Vermittlung von Fachkräften und Auszubildenden aus dem Ausland. Hier können wir durch Nachqualifizierungen helfen, den Zugewanderten zur Fachkraft zu machen, da Berufsabschlüsse aus dem Ausland oft nicht anerkannt werden. Durch unsere enge Einbindung in das Netzwerk der Fachkräfte Initiative Augsburg haben wir zudem weitere Möglichkeiten, Arbeitgebern beim Finden und Binden ausländischer Fachkräfte zielgenau zu helfen. Trauen Sie sich und gehen Sie den Schritt, sich Fachkräfte aus dem Ausland zu holen. Diese besetzen nicht nur die offenen Stellen, sondern bringen auch neue Blickwinkel in Ihr Unternehmen mit.“

Potenziale heben

„Wir müssen das in- und das ausländische Potenzial an Fachkräften bestmöglich heben. Dafür bietet die HWK Schwaben zum einen, neben dem Meister und dem Betriebswirt, passgenaue Fort- und Weiterbildungen für die Beschäftigten unserer Mitgliedsbetriebe an. Diese finden entweder bei uns im Haus statt oder bei den Betrieben vor Ort. Zum anderen unterstützen wir mit unserem Beratungsangebot ausländische Fachkräfte und Auszubildende bei der Einreise sowie Betriebe beim Anerkennungsverfahren. Sollten noch Qualifikationen fehlen, werden wir gemeinsam einen Qualifizierungsplan erstellen und umsetzen. Nicht zuletzt bringen wir mit unserer Fachkräftebörse Betriebe und Fachkräfte zusammen.“, so Rainer Hüls, stellvertretender Geschäftsbereichsleiter Bildung und Personal der HWK für Schwaben.

Traditionelle Wege und Mittel

Silke Klos-Pöllinger, Regionsgeschäftsführerin DGB Region Schwaben, betont dass auch mit traditionellen Mitteln wie Tarifbindung, Lohnhöhe, Mitbestimmung von Betriebsräten und durch vernünftige Arbeitsbedingungen mehr Fachkräfte gewonnen werden können. „Beim Recruiting – egal ob aus dem In- oder dem Ausland – sollte darauf geachtet werden, dass die neuen MitarbeiterInnen im Unternehmen willkommen sind, entsprechende Unterstützung erhalten und genauso gut behandelt werden wie die KollegInnen, die schon seit Jahren der Firma die Treue halten.“

Sinnhaftigkeit auf allen Ebenen

„Die Basis für erfolgreiches Recruiting setzt voraus, das Betriebe sich mit der Frage der Sinnhaftigkeit auf allen Ebenen auseinandersetzen und dies nach Außen kommunizieren“, so Dr. Michael Higl, Aufsichtsratsvorsitzender der Regio Augsburg Wirtschaft GmbH. „In meiner Funktion als Bürgermeister des Marktes Meitingen stellen sich genauso die Fragen, wie und wo potenzielle Fachkräfte gefunden werden und wie wir uns als Kommune aufstellen müssen. Aber gemeinsam mit den Partnern der Fachkräfte Initiative erreichen wir mehr, als wenn jeder nur seine eigenen Ziele und Projekte verfolgt. Denn letztlich ist es ein Ziel Aller, dass die Unternehmen im Wirtschaftsraum Augsburg ausreichend Fachkräfte für ihren betrieblichen Erfolg finden, unter anderem auch über den Weg des Qualifizierungschancengesetzes. Wir als Regio Augsburg Wirtschaft GmbH tragen die Themen über unsere zahlreichen Kommunikationskanäle, Veranstaltungen und Publikationen kontinuierlich an die Unternehmen im Wirtschaftsraum Augsburg heran, um so dazu beizutragen, die wertvollen Fachkräfte zu binden oder gar von außerhalb der Region anzuziehen.“

Nachhaltige Bindung

Jens Walter, IHK-Regionalgeschäftsführer Wirtschaftsraum Augsburg: „der Mangel an Fachkräften gehört zu den drängendsten Problemen für die wirtschaftliche Entwicklung in Industrie, Handel und Dienstleistung in Bayerisch Schwaben. Die Konjunkturumfrage der IHK Schwaben im Herbst 2022 hat ergeben, dass 60 Prozent der befragten Unternehmen den Fachkräftemangel als Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens sehen. Deshalb ist es für schwäbische Unternehmen äußerst wichtig, dass sie neue Potentiale der Fachkräftesicherung nutzen und sich als Arbeitgeber für die sich bereits im Unternehmen befindlichen Mitarbeiter einsetzen, um diese dauerhaft an sich zu binden. Nur so können sie dem sich noch weiter verschärfenden Mangel an Fachkräften entgegensteuern.“

Von der Industrie- zur Wissensgesellschaft

Prof. Dr. Ulrich Walwei, Vizedirektor am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), betrachtete in seiner Keynote den Arbeitsmarkt im Wandel und gab Antworten auf die Frage, ob der Wirtschaft die Fachkräfte ausgehen. Nach einer langen Phase des Aufschwungs befindet sich die deutsche Wirtschaft aktuell im multiplen Dauerkrisenmodus. Konnten wir bis vor der Corona Pandemie einen kräftigen Beschäftigungsboom verzeichnen, so wird dieser seit 2019 abgeschwächt. Nichtsdestotrotz erreicht der Arbeitsmarkt aktuell Rekordwerte bei der Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigen. Aktuelle arbeitsmarktpolitische ‚Baustellen‘ stellen sich in Ungleichheiten in der Beschäftigung, einer Verfestigung von längerfristiger Erwerbslosigkeit, der Gestaltung eines Strukturwandelprozesses sowie im wachsenden Arbeits- und Fachkräfteengpass dar. Zuletzt dominieren vor allem Rekrutierungsprobleme die betriebliche Aktivität. So konnte im zweiten Quartal dieses Jahres ein Allzeithoch an offenen Stellen deutschlandweit verzeichnet werden. Als Hauptgrund wird hier das Fehlen geeigneter BewerberInnen genannt. Nach heutigem Stand ist davon auszugehen, dass sich die Entwicklung des Erwerbspotenzials bis 2060 von heute ca. 45 Mio. Beschäftigten auf dann ca. 30 Mio. Beschäftigte reduzieren wird. Um dies auszugleichen, bedürfte es einer Netto-Zuwanderung von 400.000 Arbeitskräften pro Jahr.

Engpässe bei Fach- und Arbeitskräfterekrutierung

Die Gesellschaft befindet sich am Beginn einer Zeitenwende – dem Übergang der Industrie- zur Wissensgesellschaft. Alternative Arbeitsmodelle und -formen und ein Wertewandel in den Generationen sind Anforderungen dieser neuen Arbeitswelt. Nicht-digitalisierbare Kompetenzen und digitale Kompetenzen gewinnen an Bedeutung und langfristige Arbeitsverhältnisse werden nicht mehr die Regel sein. Dies sind betriebliche Herausforderungen, für die Unternehmen aus der Region passende Lösungen finden werden.

Und die Praxis….

…steckt mitunter schon voll drin bei der Gewinnung von Fachkräften auf unterschiedlichsten Wegen und Herangehensweisen. So berichteten Ramona Petrasch, Leadership Partner baramundi software AG, und Jörn Steinhauer, CEO der alphasystems GmbH, von ihren aktiven Wegen über Opendoor-Days bzw. Azubi-Days sowie die Umsetzung einer Social-Media-Kampagne, bei der ein einfaches Bewerbungssystem nachgelagert ist.

Über den Weg des Recruitings aus dem Ausland berichteten Horst Riesenberg, Geschäftsführer KFZ-Reparaturwerkstätte Riesenberg sowie Anne und Rainer Heisserer, Inhaber der Heisserer Bau GmbH mit Beispielen aus der Praxis. Alle drei haben erfreuliche Erfahrungen mit jungen zugewanderten Nachwuchstalenten gemacht. „Hier kommt es auf den Menschen an, nicht auf Papiere!“, bekräftigte Horst Riesenberg.

Die positiven Erfahrungen mit dem Qualifizierungschancengesetz (QCG) teilten Petra Fischer, Personalverantwortliche bei der CAB-Augsburg Caritas, Susanne Jonas, Einrichtungsleiterin im Caritas-Seniorenzentrum St. Hedwig, Dr. Claudia Ambrosy, kfm. Leitung bei der Andreas Schmid Logistik AG und Gabriele Apweiler, Assistentin der Geschäftsführung der Klimatechnik Wagner GmbH. Gerade für QuereinsteigerInnen bieten sich hervorragende Möglichkeiten, sich weiter zu qualifizieren „Vom QCG profitieren alle Seiten: der Mensch, das Unternehmen und die Agentur für Arbeit als Beratungs- und Anlaufstelle für interessierte Betriebe“, so Dr. Claudia Ambrosy.

Beim anschließenden Get-together hatten die TeilnehmerInnen die Möglichkeit sich auszutauschen, zu vernetzen und mit den Akteuren und Referentinnen ihre Erfahrungen zu teilen.

Weitere, ausführliche Informationen zur Fachkräfte Initiative Wirtschaftsraum Augsburg finden Sie unter: http://www.region-a3.com/product/fachkraefte-initiative-wirtschaftsraum-augsburg/

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