Am Standort Dresden des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) sollen bundesweit einmalige Voraussetzungen für die Entwicklung innovativer technologiebasierter Ansätze zur Prävention, Diagnostik und Behandlung von Krebserkrankungen entstehen. Der Neubau für die Außenstelle des DKFZ wird vom Freistaat Sachsen mit 20 Millionen Euro finanziert und auf dem Onkologischen Campus der Hochschulmedizin der TU Dresden errichtet. Der Spatenstich fand im Beisein von Ministerpräsident Michael Kretschmer am 7. Dezember statt.

Auf fünf Etagen und 1.350 Quadratmetern Nutzfläche wird der Neubau des DKFZ Standort Dresden verschiedene Bereiche der onkologischen Grundlagenforschung und Krebsprävention beherbergen und verzahnen: Wissenschaftler verschiedener Disziplinen der Ingenieurwissenschaften und der Physik sollen hier gemeinsam zukunftsträchtige Techniken für die Onkologie entwickeln. Im Mittelpunkt der Forschung werden Smarte Sensoren, Robotik, Künstliche Intelligenz und dezentrale digitale Devices für eine technologische Verbesserung von Diagnostik und Therapie von Krebserkrankungen stehen. Zudem werden innovative technologische Methoden zur personalisierten, risikoadaptierten Krebsprävention und Früherkennung entwickelt und validiert.

Eine Präventionsforschungsambulanz als Teil des Nationalen Krebspräventionszentrums lädt Bürger dazu ein, sich über Möglichkeiten der Krebsprävention zu informieren, ihr individuelles Krebsrisiko zu ermitteln und an wissenschaftlichen Studien teilzunehmen. Das Nationale Krebspräventionszentrum entsteht derzeit in einer strategischen Partnerschaft von DKFZ und Deutscher Krebshilfe.

Das Gebäude wird zudem die BioBank Dresden beherbergen, in der Biomaterial von Patientinnen und Patienten sowie gesunden Probanden vollautomatisch aufgearbeitet und bei bis zu minus 180 Grad in Stickstoff eingelagert wird.

Ministerpräsident Michael Kretschmer betonte: "Für mich ist der heutige Spatenstich ein ganz besonderer Termin. Denn das Vorhaben wird entscheidend mit dabei helfen, die Krebsforschung bei uns in Deutschland weiter voranzubringen – auch durch eine besonders enge Verbindung mit anderen Bereichen wie der Künstlichen Intelligenz. Damit eröffnen sich Chancen für neue und vielversprechende Ansätze und Forschungsergebnisse bei Prävention, Früherkennung und Behandlung von Tumoren. Die neue Außenstelle des Deutschen Krebsforschungszentrums wird Dresden als Top-Wissenschaftsstandort weiter stärken und darüber hinaus ein großer Gewinn sein für Sachsen und ganz Deutschland."

"Bei Zukunftstechnologien für die Tumordiagnostik und -therapie besteht weltweit ein enormer Forschungsbedarf und ein riesiges Potential für die Anwendung", sagte Michael Baumann, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Krebsforschungszentrums. "Der Standort Dresden bietet mit seiner Exzellenzuniversität, der TU Dresden, einer hervorragenden Hochschulmedizin, dem größten industriellen Cluster für Mikroelektronik in Europa und einem besonders gründerfreundlichen Klima beste Voraussetzungen für grundlegende Entwicklungen in diesem Bereich. Zugleich können wir mit der Ausrichtung des DKFZ Standortes Dresden hier passgenau an unsere in den letzten Jahren aufgebauten Einrichtungen der patientennahen Krebsforschung anknüpfen."

So hat das DKFZ in Dresden in Partnerschaft mit der Hochschulmedizin und dem Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) den Dresdner Standort des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) und des Deutschen Konsortiums für Translationale Krebsforschung (DKTK), das Nationale Zentrum für Radioonkologie (OncoRay) und eine Außenstelle des DKFZ Krebsinformationsdienstes (KID) aufgebaut. Mit dem 2019 zusammen mit dem Freistaat Sachsen gegründeten Standort Dresden verfolgt das DKFZ das Ziel, die onkologische Forschung in Dresden erheblich zu stärken und in der internationalen Spitzengruppe zu positionieren. Die hier entwickelten Innovationen sollen anschließend direkt in klinische Studien überführt werden.

"Wir sind dem Freistaat Sachsen außerordentlich dankbar für sein finanzielles Engagement. Auch für die Überlassung des Baugrundes seitens des Freistaats und die freundliche Zustimmung des Universitätsklinikums Dresden möchten wir uns sehr bedanken", betonte Ursula Weyrich, Kaufmännischer Vorstand des DKFZ, anlässlich des Spatenstichs. "Der Neubau bietet hervorragende Voraussetzungen, um in der onkologischen Grundlagenforschung und Krebsprävention gemeinsam weiter voranzukommen."

"Präventionsexperten und Wissenschaftler werden hier in Dresden gemeinsam mit Bürgern systematisch neue Technologien, Biomarker oder Konzepte für die Krebsprävention entwickeln und in Studien überprüfen. Wir freuen uns, dass diese beispielhafte Struktur als Teil des Nationalen Krebspräventionszentrums im Neubau der DKFZ-Außenstelle eingerichtet wird", führte Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe, aus. "Ziel sollte es aber sein, dass solche Konzepte einer bürgerorientierten Forschungsambulanz für Krebsprävention künftig auch an anderen Standorten in unserem Land, wie beispielsweise den Comprehensive Cancer Centern, etabliert werden, damit neue Erkenntnisse nachhaltig und auch in der Fläche zum Tragen kommen."

"Der DKFZ-Neubau bereichert den onkologischen Campus der Hochschulmedizin Dresden um eine weitere Dimension der Krebsforschung. In direkter Nachbarschaft befinden sich das Forschungsgebäude der Universitäts-Protonentherapie Dresden, verschiedene onkologische Kliniken, ein Gebäude für die genetische und molekularpathologische Analytik und der NCT/UCC-Neubau", so Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden. "Die räumliche und inhaltliche Nähe der Fachdisziplinen sorgen dafür, dass neue Ansätze der Krebsmedizin so schnell wie möglich den Weg von der Forschung in die Krankenversorgung nehmen."

Im Neubau werden künftig Professuren, unter anderem in den Bereichen Smart Technologies for Tumortherapy und Data Science, eine Präventionsforschungsgruppe und Nachwuchsgruppen eng verzahnt aus unterschiedlicher fachlicher Perspektive und über disziplinäre Grenzen hinweg neue Lösungen für große Herausforderungen entwickeln. Um den hierfür nötigen Raum zu schaffen, soll der DKFZ-Neubau nach entsprechender Finanzierungszusage in einem zweiten Bauabschnitt um einen Anbau mit weiteren knapp 1.000 Quadratmetern Nutzfläche erweitert werden.

Über Deutsches Krebsforschungszentrum

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Über 1.300 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können.

Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, interessierte Bürger und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Gemeinsam mit Partnern aus den Universitätskliniken betreibt das DKFZ das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) an den Standorten Heidelberg und Dresden, in Heidelberg außerdem das Hopp-Kindertumorzentrum KiTZ. Im Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK), einem der sechs Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung, unterhält das DKFZ Translationszentren an sieben universitären Partnerstandorten. Die Verbindung von exzellenter Hochschulmedizin mit der hochkarätigen Forschung eines Helmholtz-Zentrums an den NCT- und den DKTK-Standorten ist ein wichtiger Beitrag, um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Krebspatienten zu verbessern. Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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