Kassel, München. Frau Dr. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern ist dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge schon lange freundschaftlich verbunden.

Doch als sie die Urkunde über einen Stern auf der Seite „Lichter der Ewigkeit“ von Brigadegeneral Thomas Hambach, Kommandeur des Landeskommandos Bayern, überreicht bekommt, ist sie doch bewegt: „‘Lichter der Ewigkeit‘ ist ein wunderbares Projekt, das das Andenken an Verstorbene auf einfache Weise sichtbar macht. Ich freue mich sehr, dass in dieses Gedenken auch die jüdischen Soldaten eingeschlossen sind, die aus dem Ersten Weltkrieg nicht mehr nach Hause zurückkehren konnten. Diese Anerkennung ist auch über ein Jahrhundert später noch sehr bedeutsam. Ich nehme die Urkunde deshalb mit großer Dankbarkeit entgegen.“

Der Stern soll das Opfer der jüdischen Kameraden sichtbar machen

Das Vaterland hatte den jüdischen Soldaten, die im Ersten Weltkrieg kämpften, ihre Treue nicht gedankt, ganz im Gegenteil. Der Feldrabbiner Leo Baeck formulierte enttäuscht: „Unser Glaube war es, dass deutscher und jüdischer Geist auf deutschem Boden sich treffen und durch ihre Vermählung zum Segen werden könnten. Dies war eine Illusion.“

Aus Hass und Hetze wurde Verfolgung und Ermordung. Auch die erkämpften Orden schützten die überlebenden jüdischen Soldaten nicht. Vielen von ihnen wurden mit ihren Auszeichnungen an der Uniform deportiert. Jedes Jahr am Volkstrauertag gedenkt der Volksbund ihnen auf dem jüdischen Friedhof Weißensee in Berlin.

Vor diesem Hintergrund und aufsetzend auf die Initiative des Volksbunds hatte nun Thomas Hambach die Idee, einen Stern für die deutschen Soldaten jüdischen Glaubens, die im Ersten Weltkrieg fielen, zu entzünden. „Mit dem Stern, dem Licht, möchte ich das Opfer der jüdischen Kameraden für uns alle sichtbar machen und zeigen, dass ihr selbstloser Einsatz für das Vaterland und ihr Tod nicht vergessen sind. Das Gedenken und die Erinnerung sind von unsagbarer Wichtigkeit: Sie lassen erkennen, dass wir uns für Versöhnung und Frieden aktiv einsetzen müssen.“

Ein virtueller Gedenkplatz für alle

„Lichter der Ewigkeit“ ist ein virtueller Gedenkplatz, den der Volksbund auf seiner Homepage anbietet. Menschen, die an ihre verstorbenen Lieben erinnern wollen, können Bilder, Gedanken, Gedichte und Lebensdaten hochladen. Jede und jeder kann hier an einen Menschen erinnern, der ihm wichtig ist. Das können Kriegstote sein, aber auch alle anderen.

Inzwischen haben über 7.000 Menschen einen Stern als Erinnerung, ein Licht der Ewigkeit, zum Gedenken an ihre Verstorbenen gegen eine Spende entzündet. Die Spenden werden für die Jugend- und Schularbeit des Volksbundes sowie der Pflege und Erhaltung von Kriegsgräberstätten im Ausland eingesetzt.

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