„Positiv für die jungen Menschen ist, dass es in Sachsen mehr Ausbildungsplätze als Bewerberinnen und Bewerber gibt und sie damit recht gute Chancen haben, einen passenden Ausbildungsplatz zu finden. Das sieht in viele Bundesländern ganz anders aus“, sagte die stellvertretende Vorsitzende des DGB Sachsen, Daniela Kolbe.

Für die Unternehmen sei dies jedoch eine große Herausforderung. „Die Zahl der Auszubildenden sinkt seit Jahren kontinuierlich, so dass nicht mehr alle Ausbildungsplätze besetzt werden können. Diese Entwicklung ist schon länger absehbar. Um den zukünftigen Fachkräftebedarf abdecken zu können, muss dringend gehandelt werden. Die duale Berufsausbildung muss für junge Menschen attraktiver werden und das gelingt nur mit einem massiven Ausbau der Tarifbindung und Mitbestimmungsstrukturen in Sachsen“, so Kolbe.

Nicht zufriedenstellen könne, dass trotz des Überangebots an Ausbildungsplätzen 27% der Auszubildenden angeben, die gewählte Ausbildungsrichtung sei eine Notlösung oder nicht geplante Alternative. „Es gibt einen nachweisbaren Zusammenhang zwischen der Zufriedenheit von Auszubildenden mit ihrer Ausbildung und der Frage, ob ein Platz in der Wunschausbildung gefunden werden konnte. Mit Hilfe der Berufsorientierung muss daher zukünftig stärker daran gearbeitet werden, dass sich junge Menschen sehr früh einen Überblick über den aktuellen Ausbildungsmarkt verschaffen können und so häufiger eine passende Ausbildung finden“, so Kolbe abschließend.

Wie Vincent Drews, Bezirksjugendsekretär der DGB-Jugend Sachsen betonte, zeigten die Ergebnisse des Ausbildungsreports, dass es bei der Berufsorientierung in Sachsen noch „deutlich Luft nach oben“ gäbe. „Nur 30% der Befragten empfanden die Berufsorientierung an allgemeinbildenden Schulen als hilfreich. Demgegenüber stehen 36%, die die Angebote überhaupt nicht hilfreich fanden. Insbesondere an Gymnasien sind diese Werte nochmal deutlich schlechter. Wenn man junge Menschen von einer dualen Berufsausbildung als Alternative zum Studium überzeugen will, muss sich hier dringend etwas ändern. Die Voraussetzung dafür ist mit den Jugendberufsagenturen eigentlich da“, so Drews.

Ganz anders werde die Berufsberatung der Agentur für Arbeit bewertet. „Hier gaben 61% an, dass diese bei der Suche nach der richtigen Ausbildung geholfen hat. Bedauerlich ist nur, dass lediglich ein gutes Drittel der Befragten (34%) den Weg zur Berufsberatung der Agentur für Arbeit gefunden hat“, so Drews weiter.

Ein weiterer wesentlicher Schwerpunkt des aktuelle Ausbildungsreports ist die Analyse der Ausbildungsqualität in Sachsen.

Alexander Kerwel, der Vorsitzender einer Jugend- und Auszubildendenvertretung und Mitglied im Bezirksjugendausschuss der DGB-Jugend Sachsen ist, stellte dazu fest, dass in Sachsen grundsätzlich 75% der Auszubildenden mit ihrer Ausbildung zufrieden seien. „Ich freue mich, dass die Zufriedenheit in Betrieben mit Jugend- und Auszubildendenvertretung sogar bei 94% liegt. Dennoch hakt es in der Praxis an einigen Stellen sehr. So haben 35% der Befragten keinen betrieblichen Ausbildungsplan, obwohl dieser nach Berufsbildungsgesetz vorgeschrieben ist. Außerdem müssen 12% häufig ausbildungsfremde Tätigkeiten übernehmen. Das können Botengänge, Putzarbeiten oder unnötige Wiederholungen bereits gelernter Fähigkeiten sein. Besonders prekär ist, dass dieser Wert im Vergleich zum Report 2020 um 4%-Punkte angestiegen ist“, so Kerwel.

Auch beim Thema Übernahme sei die Situation nicht zufriedenstellend. „Nur 38% der Auszubildenden hatten zum Zeitpunkt der Befragung eine Zusage auf Übernahme nach der Ausbildung. Unsere Forderung als Gewerkschaftsjugend ist seit Jahren eine unbefristete Übernahme für alle Auszubildenden. Davon sind wir leider noch weit entfernt. Die Lösung ist aber klar, das wird am besten über entsprechende Tarifverträge abgesichert“, so Kerwel abschließend.

Hintergrund:

Für den Ausbildungsreport 2022 der DGB-Jugend Sachsen wurden 587 Auszubildende aus Sachsen befragt, die eine duale Ausbildung (Betrieb und Berufsschule) machen. Bereits seit 2009 gibt die DGB-Jugend Sachsen den Ausbildungsreport zu Themen der Ausbildungsqualität heraus. In diesem Jahr wurden die Auszubildenden schwerpunktmäßig zu ihren Erfahrungen bei der Berufsorientierung befragt.

Der Ausbildungsreport 2022 steht auf der Homepage des DGB Sachsen unter https://sachsen.dgb.de/-/TwS und auf der Homepage der DGB-Jugend Sachsen www.sachsen-jugend.dgb.de zur Verfügung.

Ansprechpartner ist Vincent Drews, Bezirksjugendsekretär der DGB-Jugend Sachsen. Sie erreichen ihn unter vincent.drews@dgb.de oder telefonisch unter 0171 8182769.

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