Seit drei Jahren befassen sich Experten im sogenannten Kompetenznetzwerk Nutztierhaltung umfangreich und sehr konkret mit den Herausforderungen rund um den Umbau der Tierhaltung in Deutschland.

Mit Blick auf die im Vorfeld der Grünen Woche anstehende Amtschefkonferenz von Bund und Ländern hat der RLV deshalb eine klare Erwartungshaltung: Die Steilvorlage des Kompetenznetzwerks und die Regierungsmehrheit der Ampel müsse endlich für eine konstruktive Gestaltung des Umbaus genutzt werden. Auch der Agrarökonom Prof. Dr. Harald Grethe, Mitglied des Kompetenznetzwerks und lange Jahre Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirates für Agrarpolitik im Bundeslandwirtschaftsministerium, kritisiert, dass zumindest in der Schweinehaltung zurzeit der Abbau der Tierhaltung „mit der Abrissbirne“ erfolge.

Wilhelm Hellmanns, Schweinehalter aus Rheurdt und Vorsitzender des RLV-Fachausschusses, hat kein Verständnis dafür, dass die Politik dabei ist, mit der geplanten Einführung einer staatlichen Tierhaltungskennzeichnung alles bisher Erreichte zu zerstören. Zudem sei die Ausstattung der geplanten Bundesförderung geradezu lächerlich und verweigere über 95% der Schweinehalter die Unterstützung für den Weg in die Zukunft. Die aktuellen Viehzählungsergebnisse zeigten mehr als deutlich, dass immer mehr deutschen Schweinehaltern die politische Verlässlichkeit fehle. Sollten die derzeitigen Angebote der Politik nicht deutlich aufgebessert werden und sich grundsätzlich an alle Tierhalter richten, die überhaupt noch willens sind, in Tierwohlställe zu investieren, sehe er einen Wortbruch, der unweigerlich zum Strukturbruch führe.

Hellmanns fordert konkrete Angebote wie z.B. eine bundesweite Ringelschwanzprämie flankiert von Erleichterungen bei Baugenehmigungen für Tierwohlställe, damit der Umbau eine reelle Chance bekommt und Wertschöpfung auch zukünftig noch hierzulande erzielt werden kann. „Genug geredet! Es liegen alle Vorschläge auf dem Tisch. Jetzt muss endlich gehandelt werden. Wer jetzt noch zögert oder taktiert, wer immer noch beabsichtigt, mit Ideologie zu verhindern, statt mit Pragmatismus voranzukommen, der macht sich mitschuldig am Niedergang der Tierhaltung in Deutschland!“

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