Zwei Forschende des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) sind jetzt vom Europäischen Forschungsrat (ERC) mit einem ERC Consolidator Grant ausgezeichnet worden. Im Fokus der beiden Forschungsprojekte stehen die Untersuchung der Mikrostruktur des menschlichen Gehirns sowie die Frage, wie sich die Umwelt auf unser Wohlbefinden und unsere geistige Gesundheit auswirkt. Die Forschungsarbeiten werden mit rund vier Millionen Euro gefördert, von denen knapp 2,5 Millionen Euro ans UKE gehen.

In dem Projekt MRStain (Non-invasive staining of tissue microstructure in temporal lobe epilepsy using in vivo MRI) werden Magnetresonanztomografie (MRT)-Methoden entwickelt, mit deren Hilfe sich histologische Parameter im menschlichen Gehirn untersuchen lassen, ohne dabei das Gewebe zu beschädigen – wie sonst üblich bei histologischen Untersuchungen. Insbesondere mit Verfahren der Künstlichen Intelligenz (KI) soll die mikroskopische Gewebszusammensetzung bei Epilepsiepatient:innen aus MRT-Daten bestimmt werden. Dazu wird ein multimodaler Datensatz des menschlichen Gehirns aus MRT- und Mikroskopie-Bildern generiert und miteinander kombiniert. Daraus entwickelte mathematische Modelle können relevante Änderungen im Gehirn identifizieren und somit neue Therapieansätze bei neuropsychiatrischen Erkrankungen wie Epilepsie ermöglichen. Der Europäische Forschungsrat fördert das UKE-Projekt von Dr. Siawoosh Mohammadi, Institut für Systemische Neurowissenschaften, in den kommenden fünf Jahren mit knapp zwei Millionen Euro.

Mit dem zweiten ERC Consolidator Grant wird das Projekt BrainScape (How the physical environment shapes the human brain) ausgezeichnet. Im Rahmen des Forschungsprojekts wird untersucht, ob und wie die physische Umgebung, die den Menschen Tag für Tag umgibt, sich auf Gehirn, Wohlbefinden und geistige Gesundheit auswirkt. Im Kontext von Urbanisierung und Klimawandel zielt BrainScape darauf ab, diese Prägung durch die Einführung eines ganzheitlicheren Verständnisses der Umwelt als vielschichtiges komplexes Phänomen zu identifizieren, und einen Einblick in die Wege und Mechanismen zu gewinnen, mittels derer die Umwelt das Gehirn und die psychische Gesundheit beeinflusst. Leiterin des Projekts ist Prof. Dr. Simone Kühn, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie. Prof. Kühn forscht parallel am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin. Von der Fördersumme, ebenfalls knapp zwei Millionen Euro, geht rund eine halbe Million Euro ans UKE.

Große Zahl an EU-Förderungen für UKE-Forschende

ERC Consolidator Grants werden vom Europäischen Forschungsrat an ambitionierte und bereits etablierte Forschende vergeben, die vor sieben bis zwölf Jahren ihre Promotion (PhD) abgeschlossen haben. Die Förderung erfolgt im Rahmen der Förderlinie „Horizon Europe/Excellent Science“ und erstreckt sich in aller Regel über fünf Jahre. Die beiden jetzt vergebenen Auszeichnungen sind der 25. und 26. ERC Grant, mit dem in den vergangenen Jahren Forschungsarbeiten von UKE-Wissenschaftler:innen ausgezeichnet worden sind.

 

Über Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)

Das 1889 gegründete Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) ist eine der modernsten Kliniken Europas und mit rund 14.400 Mitarbeitenden einer der größten Arbeitgeber in Hamburg. Pro Jahr werden im UKE rund 497.000 Patient:innen versorgt, 90.000 davon stationär und 407.000 ambulant. Zu den Forschungsschwerpunkten des UKE gehören die Neurowissenschaften, die Herz-Kreislauf-Forschung, die Versorgungsforschung, die Onkologie sowie Infektionen und Entzündungen. Über die Medizinische Fakultät bildet das UKE rund 3.400 Mediziner:innen, Zahnmediziner:innen und Hebammen aus.

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