Ein Unionhilfswerker hatte eine Idee: Zusammen mit Bewohner*innen in den Wohngemeinschaften für Menschen mit Behinderungen, mit Kolleg*innen und weiteren Filmprofis entwickelte der Betreuer und zugleich professionell Filmschaffende Peter Jürgensmeier Geschichten, die den Stoff für kurze Spielfilme lieferten. Drei dieser Filme wurden lange vor Corona im Babylon Mitte einem großen und begeisterten Publikum präsentiert. Die wunderbare Wirkung dieser Zusammenarbeit für alle, die vor und hinter der Kamera standen – und für das Publikum – musste fortgesetzt werden. Das war allen klar!

….dann kam Corona mit Hygieneregeln und umfänglichen Kontaktbeschränkungen. Weitere Spielfilmprojekte waren nicht möglich. Stattdessen gab es anderes, unter anderem digitale Kochkurse, um der Isolation entgegen zu wirken….

…und eine neue Idee: vor gut einem Jahr – in Zeiten der Pandemie – luden Peter Jürgensmeier und Kameramann Andree Kauffeld zu einem neuen inklusiven Filmexperiment ein: Weitgehend kontaktlos sollte der Film entstehen – und so war es: Die Konferenz des Kommissars hatte kürzlich in der Pumpe in Schöneberg Premiere und war ein voller Erfolg!
Was genau hier entstand und wie sich der Weg zum fertigen Produkt gestaltete, das fragen wir den Projektleiter Peter Jürgensmeier.

Ein „kontaktloser Experimentalfilm“ das klingt spannend – aber was kann ich mir darunter vorstellen?

Aus Gründen der Kontaktbeschränkungen und Abstandsgebote während der Pandemie standen nur diejenigen Klient*innen gemeinsam vor der Kamera, die ohnehin in einer Wohngemeinschaft zusammen wohnen. Insofern gab es – für Dreharbeiten – relativ wenig Kontakt zwischen den Darsteller*innen, was natürlich für das darstellende Spiel, da keine Anspielpartner*innen, wie auch für die Regie und den Schnitt besondere Anforderungen bedeutete.

Und was erwartet die Zuschauer*innen – was ist zu sehen (formal) und was wird erzählt (Geschichte)?

Erzählt wird, dass sich Kriminalkommissar*innen mit dem Staatsanwalt zu einer „Videokonferenz“ zusammenschalten, um über den Mord an einem ihrer Kollegen zu sprechen. Formal hat der Film die Anmutung einer Videokonferenz.

Wie kam es zu dieser Idee?

Die Idee entstand, weil zahlreiche Klient*innen aufgrund ihrer positiven Erfahrungen mit vorherigen Projekten nach neuen Projekten fragten, konventionelle Dreharbeiten aber aufgrund der pandemiebedingten Bestimmungen nicht möglich waren.

Anmerkung der Redaktion: „uuuuund action“, die ausführliche Projektbeschreibung zu den Spielfilmen finden Sie hier.

Was macht den Film zum inklusiven Film?

Wie üblich bei allen unseren Filmprojekten wurde auch hier die Maßgabe „Menschen mit und ohne Behinderung arbeiten vor und hinter der Kamera zusammen und machen einen Film“ ausgegeben und verfolgt.

Wie lief die Produktion konkret ab?

Die Dreharbeiten fanden in einer Wohnung vor einem sogenannten „green-screen“ statt. Das bedeutet, dass hinter den Darsteller*innen eine grüne Leinwand hing. Die entsprechenden Hintergründe – zumeist Büros –  wurden als frei nutzbare Bilder im Internet gesucht und anschliessend eingesetzt. Überraschend war einmal wieder, mit welcher Hingabe und Akribie sich alle Darstellenden in ihre Rollen hineinversetzten und diese größtenteils auch ohne Anspielpartner*innen hervorragend ausfüllten.

Welche Wirkung hatte das Projekt auf die Beteiligten, wo waren die Unterschiede zu den bisherigen Spielfilmen?

Die Zusammenarbeit und das gemeinsame Erleben der Erstaufführung führten – eigenen Angaben nach – bei einigen Darsteller*innen zu größerem Selbstvertrauen und natürlich auch zum Stolz auf das Ergebnis.

Hier geht es zum neuen, inklusiven Spielfilm “Konferenz des Kommissars”.

Hier können Sie sich den inklusiven Spielfilm “Die Schule der Engel” ansehen.

Hier geht es zum inklusiven Spielfilm “Der Weg ins Glück”.

Hier finden Sie den inklusiven Spielfilm “Der Mut zur Hoffnung”.

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