Wie gestern vermeldet, erwägt die Stadt Weimar drei Kindertageseinrichtungen vor dem Hintergrund gesunkener Geburtenzahlen komplett zu schließen. Solche Pläne gibt es jedoch nicht nur in Weimar, sondern in vielen Gemeinden und Städten Thüringens. Für die Beschäftigten bedeutet dies Angst um den Arbeitsplatz und Sorgen um die berufliche Zukunft. Die GEW Thüringen hält die Schließungspläne für grundlegend falsch, denn die sinkenden Kinderzahlen eröffnet die Chance für die längst überfällige Verbesserung des Betreuungsschlüssels und anderer Rahmenbedingungen.

Als Bildungsgewerkschaft, die unter anderem für die Beschäftigten an den Kindertageseinrichtungen zuständig ist, erhalten wir in letzter Zeit zunehmend Meldungen, dass die Kinderzahlen sinken. Vor allem die unter 2-Jährigen fehlen. In der Folge wird aus einzelnen Städten und Gemeinden von Kürzungsplänen berichtet, so wie gestern aus Weimar. Wir haben die Befürchtung, dass das erst der Anfang ist, denn ähnliche Schließungs- oder Kürzungspläne werden uns von vielen Beschäftigten aus Kitas in weiteren Gemeinden und Städten berichtet.

Dazu Ralf Jungnickel, Referatsleitung Frühkindliche Bildung und Sozialpädagogik bei der GEW Thüringen: „Schließungen kompletter Einrichtungen können nur das letzte Mittel sein. Vielmehr ist jetzt die Zeit, Rahmenbedingungen zu verbessern, den Stillstand bei der Erhöhung der Personalschlüssel zu beenden. Kindern könnten nun endlich mehr als zweieinhalb Quadratmeter Platz zur Verfügung gestellt werden. Die Einrichtungen könnten durch hochspezialisierte pädagogische Konzepte viel besser auf individuelle kindliche Bedürfnisse eingehen und das Wunsch- und Wahlrecht der Eltern endlich realisieren. Zwingende Voraussetzung dafür ist aber, die Finanzierung des Kitasystems umzustellen“.

Die GEW fordert die beteiligten Akteure der Kommunen, der Landkreise und des Landes dazu auf, jetzt die Finanzierunggrundlagen der Kindertageseinrichtungen anzupassen und somit eine Verbesserung der Rahmenbedingungen zu ermöglichen. Einrichtungen zu verkleinern oder gar zu schließen, sobald die Kinderzahlen zurückgehen, hat viel mit betriebswirtschaftlichem Denken, aber wenig mit pädagogischer Expertise zu tun.

Über Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Thüringen (GEW Thüringen)

Die Bildungsgewerkschaft GEW THÜRINGEN ist die mitgliederstärkste Interessenvertretung in Thüringen im Bildungsbereich. Sie organisiert aktive und ehemalige Beschäftigte an den Thüringer Bildungseinrichtungen. Schwerpunkte der politischen Arbeit sind die Bildungsgerechtigkeit, die Lern- und Arbeitsbedingungen an Kitas, Schulen, Hochschulen und anderen Bildungseinrichtungen sowie die Angestellten-, Beamten- und Tarifpolitik. Vorsitzende ist Kathrin Vitzthum.

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