Seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine haben sich die Vorzeichen für Bauherren dramatisch geändert: Die Zinsen steigen, ebenso die Energiekosten; Materialien und Fachkräfte sind knapp. Wie private Häuslebauer dennoch zum Eigenheim kommen können, dazu beraten auf der diesjährigen Baumesse Kolleginnen und Kollegen von Stadtverwaltung und Entwicklungsgesellschaft der Stadt Mönchengladbach (EWMG).

Auf der Baumesse auf dem Mönchengladbacher Messegelände im Nordpark können sich Häuslebauer vom 24. bis 26. März 2023 zu Produkten und Dienstleistungen rund um die Themen Bauen, Wohnen, Renovieren und Modernisieren informieren. Am EWMG-Stand (Halle 1, Stand 1.070) beraten Kolleginnen und Kollegen von Stadt und Entwicklungsgesellschaft zu Grundstücken, Bauprojekten, Vergabemodi und Wohnraumförderung. Die Expertinnen und Experten der Stadtverwaltung wechseln sich bei der Besetzung des Standes ab; die Bauleitplanung ist Samstag und Sonntag von 10 bis 14 Uhr vor Ort, die Wohnraumförderung am Freitag von 10 bis 14 Uhr sowie am Wochenende ab 14 Uhr. Die EWMG ist an allen drei Tagen mit Kolleginnen und Kollegen vertreten.

Mönchengladbach braucht Wohnraum und damit private Bauherren und Investoren, die ihn schaffen. „Die aktuelle geopolitische Lage hat enorme Auswirkungen auf die Baubranche“, sagt Dr. Ulrich Schückhaus, Vorsitzender der EWMG-Geschäftsführung. Er verweist auf die zeitlichen Verzögerungen bei großen Quartiersentwicklungen in der Stadt. „Die seit dem Ukrainekrieg drastisch gestiegenen Baupreise machen teilweise Neuausschreibungen und -planungen nötig.“ Das gelte für die EWMG/Stadt ebenso wie für Investoren. Für private Bauherren schlagen vor allem die gestiegenen Zinsen bei der Finanzierung zu Buche.

Kalkulierbare Grundstückspreise

Umso wichtiger ist es, dass die Kosten beim Grundstückskauf kalkulierbar sind. Die EWMG vermarktet eigene und städtische Grundstücke nach drei Vergabemodi, um für alle Bürgergruppen größtmögliche Chancengleichheit zu bieten. Bei zwei Verfahren wird ein verlässlicher Fixpreis zugrunde gelegt, die Vergabe erfolgt dann per Los bzw. nach Sozialpunkten. „Wir setzten alles daran, dass ein Eigenheim finanzierbar bleibt“, so Schückhaus. „Nur so können wir den benötigten Wohnraum in allen Stadtteilen realisieren.“

14,5 Mio. Euro Fördermittel in 2023 – nur für Mönchengladbacher*innen

Eine wichtige Säule für bezahlbares Wohnen in einer schwierigen Marktlage sind die Wohnraumfördermittel des Landes. Für 2023 hat das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung Mönchengladbach ein Förderbudget in Höhe von insgesamt 14,5 Millionen Euro zugewiesen. Eigentümerinnen oder Eigentümer von Mietwohnhäusern oder Eigenheimen in der Vitusstadt können insgesamt Fördermittel in Höhe von 11,6 Millionen Euro für die Neuschaffung von Mietwohnraum beantragen. 1,4 Millionen Euro stehen für den Erwerb und Neubau von selbstgenutztem Wohneigentum zur Verfügung, 1,5 Millionen Euro sind für Modernisierungsprojekte vorgesehen.

Ansprechpartner zu den Fördermöglichkeiten ist die städtische Abteilung „Handlungsfeld Wohnen“, die gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen der Bauleitplanung und der Entwicklungsgesellschaft auf der Baumesse vertreten ist. Als sogenannte Bewilligungsbehörde berät sie Bürgerinnen und Bürger rund um die Fördermöglichkeiten und unterstützt bei der Antragsstellung. Da 2022 wenige Anträge gestellt wurden, sind die Fördermittel im Vorjahr nur teilweise abgerufen worden. Deshalb will die Stadt die Baumesse im Nordpark nutzen, um über die Fördermöglichkeiten zu informieren und Menschen dazu motivieren, einen Antrag zu stellen. Insbesondere bei Modernisierungen ist vielen Menschen nicht bewusst, dass sie ihre Projekte in vielen Fällen bezuschussen lassen können.

„Den privaten Bauherren kommt eine ganz entscheidende Rolle für die Entwicklung auf dem Immobilienmarkt in unserer Stadt zu. Mit ihren Aktivitäten schaffen sie Wohnraum, setzen Klimastandards um und sorgen bestenfalls auch dafür, dass Fördermittel in Mönchengladbach verbaut werden. Jeder Euro Fördergeld, der in neu geschaffenen oder modernisierten Wohnraum in unserer Stadt fließt, ist aus Mönchengladbacher Sicht ein guter Euro. Deshalb gehen wir aktiv auf die Menschen zu und informieren über die Fördermöglichkeiten. Gleichzeitig sorgen wir mit unserer differenzierten Grundstücksvergabe dafür, dass jeder eine faire Chance hat, an ein Grundstück zu kommen“, erklärt Stadtdirektor und Technischer Beigeordneter Dr. Gregor Bonin.

Grundstücksvermarktungen und Wohnungsbauprojekte

Grundstücke für private Bauherren gehen noch in diesem Jahr in Venn an den Markt. In dem Baugebiet am Stationsweg / Hamerweg sollen rund 110 Wohneinheiten realisiert werden. Der Bebauungsplan befindet sich in der finalen politischen Beratung. An der Kruchenstraße wird ein Investor gesucht, der zusätzlich zu den Ende 2022 vermarkteten 15 Einfamilienhausgrundstücken (der Vergabeprozess läuft noch) drei Mehrfamilienhäuser realisiert. Auf dem REME-Gelände vermarktet die EWMG knapp 20 Grundstücke in dem Areal von Los 1 zwischen Neusser Straße, Compesmühlenweg, Fleenerweg, Lohstraße.

Mittelfristig entsteht zudem neuer Wohnraum in der Seestadt mg+ sowie in neuen Baugebieten an der Frankenstraße (Bonnenbroich-Geneicken) und an der Preyerstraße (Schrievers). Fünf Mehrfamilienhäuser sind auf der Fläche an der Winkelner Straße im Stadtteil Hardt geplant.

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