Für alle häufigen Krebserkrankungen hat die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) umfangreiche Zertifizierungsprogramme etabliert. Nun gibt es auch für den eher seltenen Hodenkrebs ein Qualitätssiegel. Das Hodenkrebszentrum im Centrum für Integrierte Onkologie (CIO) an der Uniklinik Köln hat als eines der ersten Zentren in Deutschland das neue DKG-Siegel erhalten.

Mit einem Anteil von 1,6 Prozent aller Krebsneuerkrankungen bei Männern gehören Keimzelltumoren des Hodens zu den selteneren Krebserkrankungen. Seltene Tumorerkrankungen stellen eine besondere Herausforderung dar, weil aufgrund der geringen Zahl weniger Erfahrung bezüglich Diagnostik, Therapie und Nachsorge der Patienten existiert. Die Zertifizierung als Hodenkrebszentrum soll den Patienten als Orientierung dienen und ihnen eine an hohen Qualitätsmaßstäben ausgerichtete Behandlung ermöglichen“, sagt Priv.-Doz. Dr. Simone Wesselmann, DKG-Bereichsleiterin Zertifizierung.

Das Hodenkrebszentrum ist Teil des Uroonkologischen Zentrums im CIO Köln. Die Klinik für Urologie (Direktor Univ.-Prof. Dr. Axel Heidenreich) ist seit Jahren auch im Rahmen des zertifizierten Zweitmeinungszentrums der Deutschen Gesellschaft für Urologie tätig ist und hat mehr als 1.500 Patienten beraten und therapiert. Das erfahrene Leitungsteam des frisch zertifizierten Hodenkrebszentrums besteht aus Prof. Heidenreich (Mitglied der Leitlinienkommission Hodentumoren der Deutschen und Europäischen Gesellschaft für Urologie), Prof. Dr. David Pfister (Mitglied der Leitlinienkommission der Deutschen Gesellschaft für Urologie und Sprecher der Kommission Hodentumoren der Arbeitsgemeinschaft Urologische Onkologie der DKG) sowie aus Prof. Dr. Pia Paffenholz (Oberärztin und Professorin für Klinische und Translationale Uro-Onkologie). Die Kölner Experten haben bereits verschiedene innovative Therapiekonzepte entwickelt, die Eingang in die nationalen und internationalen Therapieleitlinien gefunden haben.

Ein großer Schwerpunkt des Hodentumorzentrums – neben der organerhaltenden Primärtherapie und der systemischen Chemotherapie – sind die primären und postchemotherapeutischen retroperitonealen Lymphknotendissektionen, von denen die urologische Klinik europaweit die meisten operativen Eingriffe durchführt. Die Forschung zur Entwicklung von Biomarkern und der Integration artifizieller Intelligenz in die therapeutischen Algorithmen ermöglicht eine individualisierte und risikoadaptierte Behandlung der meist jungen Patienten. „Es ist das Ziel der unserer aktuellen therapeutischen Bemühungen, die behandlungsassoziierte Nebenwirkungsrate zu de-eskalieren und gleichzeitig die onkologische Effektivität der Therapie aufrechterhalten“, sagt Prof. Heidenreich.

Die Deutsche Krebsgesellschaft überprüft alle Zentren mit einer DKG-Zertifizierung jährlich. „Das CIO Köln ist mit insgesamt 25 zertifizierten Zentren das am umfassendsten zertifizierte Onkologische Zentrum in Deutschland. Es ist uns wichtig, dass unsere Patientinnen und Patienten sich darauf verlassen können, dass sie im CIO auf dem aktuellsten Stand der Forschung und nach höchsten Qualitätsmaßstäben behandelt werden“, so der Ärztliche Leiter des CIO Köln, Univ.-Prof. Dr. Jürgen Wolf.

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