Am Montag, 24. April 2023 tagt von 9 bis 16 Uhr der Gewerkschaftstag, das höchste Gremium der GEW Hamburg, im Curiohaus. Neben dem Haushalt und Wahlen stehen verschiedene Anträge auf der Tagesordnung. Der Vorsitzende, Sven Quiring, kandidiert zur Wiederwahl.

Anlässlich der laufenden Tarifverhandlungen in Sozial- und Erziehungsbereich ist die Staaträtin der BASFI, Petra Lotzkat, eingeladen, hält ein Grußwort und wird mit den Delegierten diskutieren.

Zentrales Thema ist der Fach- und Lehrkräftemangel, der sich mittlerweile auch in Hamburg zeigt. In Anlehnung an das 15-Punkte-Programm der Bundes-GEW liegt ein Antrag mit 15 Forderungen vor, der sich an den Hamburger Senat, speziell den Schulsenator und die Sozialsenatorin, sowie alle politischen und gremiumsbezogenen Verantwortlichen im Bildungsbereich der Stadt Hamburg richtet.

„Die meisten pädagogisch Beschäftigten lieben ihren Beruf, arbeiten aber unter sehr hohen Belastungen. Die Folge: Überdurchschnittlich hohe Teilzeitquoten, Langzeiterkrankungen, Frühpensionierungen und -verrentungen – und eine abschreckende Wirkung auf Menschen, die vor der Entscheidung für einen pädagogischen Beruf stehen. Um ausgebildete Menschen in den Bildungsbereich zu bekommen und zu halten, müssen die Arbeitsbedingungen und der Arbeits- und Gesundheitsschutz für die Beschäftigten verbessert und damit attraktiver werden“, so Yvonne Heimbüchel, 1. Stellvertretende Vorsitzende der GEW Hamburg.

„Die Hochschulen müssen die Zahl der Plätze für das Lehramtsstudium erhöhen und die Studienbeschränkungen für das Lehramt abschaffen. Die Spezialisierung für einzelne Schularten muss zugunsten von Stufenlehrämtern überwunden werden. Zudem ist es wichtig, der hohen Abbruchquote zu begegnen. So muss dem Lehramtsstudium mehr Gewicht gegeben und die Begleitung der Studierenden deutlich verbessert werden – nicht zuletzt durch eine bessere Betreuungsregulation und entfristete Stellen für die universitäre Lehre. Es bedarf daher zusätzlich auch dringend mehr Stellen in Forschung und Lehre,“, so Sven Quiring, Vorsitzender der GEW Hamburg.

„Nach der Umsetzung von A13 für alle voll ausgebildeten Lehrkräfte müssen auch die Funktionsstellen aller Schulformen dementsprechend angepasst werden, dies gilt auch für die Leitungspositionen der Grundschulen. Es muss auch Funktionsstellen für die pädagogisch-therapeutischen Fachberufe an Schulen geben. Die ‚Hamburgensien‘ Vorschullehrkräfte und schulische Ergo- und Physiotherapeut*innen müssen endlich finanziell besser gestellt werden. Die Kolleg*innen in der Erwachsenenbildung müssen in einem Branchentarif bedacht werden, der sich am TVÖD orientiert“, ergänzt Bodo Haß, 2. stellvertretender Vorsitzender der GEW Hamburg.

Weitere Anträge beschäftigen sich mit der Situation an den speziellen Sonderschulen, der dramatischen Lage der Lehrenden in der Erwachsenenbildung, der Stärkung des herkunftssprachlichen Unterrichts, der Lehrkräfte mit Migrationsgeschickte und der interkulturellen Öffnung der Lehrerkollegien sowie der Aufnahme staatlich anerkannter Kindheitspädagog*innen in die jeweiligen Tarifverträge.

Info Hamburger Gewerkschaftstag

Der Hamburger Gewerkschaftstag ist das oberste Organ der GEW Hamburg, er bestimmt die Richtlinien der Politik der GEW Hamburg, beschließt den Haushalt und wählt den Vorstand. Er tagt jährlich und besteht aus den Vertrauensleuten und weiteren Delegierten aus den Hamburger Bildungseinrichtungen.

Hintergrund Bildungsgewerkschaft GEW

Die GEW ist keine „Lehrergewerkschaft“, wie oft geschrieben wird, sondern die Bildungsgewerkschaft im DGB. Sie ist die größte Vereinigung von schulischen Lehrkräften in Deutschland, die jedoch nur ca. 2/3 ihrer Mitglieder ausmachen. Darüber hinaus organisiert sie Beschäftigte aus den Kitas, den Hochschulen und der Weiterbildung. Somit finden Beschäftigte aller Bildungsbereiche unter dem Dach der Bildungsgewerkschaft GEW zusammen.

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