Das Denkmalschutzamt hat im Rahmen des Inventarisierungsprojektes „Architektur in Hamburg von 1975-1995“ die ältesten Teile des Campus der Technischen Universität Hamburg – die Bibliothek, Audimax und Mensa (Gebäude J, I, Architekten Jörissen und Partner, Landschaftsarchitekten Arge: Rose + Herzmann + Partner, Schoppe-Andresen, 1981-91), die Gebäude Denickestraße 15 und 17 und Eißendorfer Straße 40 und 42 als Forschungsgebäude mit Laboren und Büroräumen (Gebäude K, L, M, N, der Architekten Krebs und Jäger, Landschaftsarchitekten Heimer, Montag, Herbstreit, 1981-87) und das Gebäude Eißendorfer Straße 38, das Technikum, (Gebäude O, Horst Reimann, 1979-82) samt Freiflächen im Frühjahr dieses Jahres als historisch bedeutendes Ensemble der postmodernen Architektur unter Denkmalschutz gestellt (Lageplan: www.tuhh.de/tuhh/tu-hamburg/campus). Während eines Presserundganges mit Vertreterinnen und Vertretern des Denkmalschutzamtes und der Technischen Universität Hamburg informierten sich Kultursenator Dr. Carsten Brosda und Prof. Dr.-Ing. Andreas Timm-Giel, Präsident der Technischen Universität Hamburg, über die Geschichte der Hochschulbauten und die Denkmalbedeutung der Universität.

Die Technische Universität Hamburg, die im Jahr 1978 gegründet wurde, gehört zu den jüngsten technischen Universitäten Deutschlands und entstand zu einer Zeit, als die finanziellen Mittel knapper und Hochschulgründungen selten wurden. Der Beschluss, eine technische Hochschule zu gründen, war bezüglich der Notwendigkeit gut ausgebildeter Fachkräfte für die Entwicklung des Industriestandorts Hamburg, eine wichtige Entscheidung.

Als Campusuniversität mitten in einem Wohnquartier wurde auf die bis dahin in anderen Hochschulen üblichen baulichen Großstrukturen – oft in Fertigteilbauweise – verzichtet und die notwendigen Flächen geschickt als aufgebrochene um Höfe herum angelegte Backsteinbauten errichtet, die in einem schönen Park mit See eingebettet sind. Der am Hang gelegene Bereich zeichnet sich durch eine großzügige Treppenanlage, einem Platz – dem Forum – und begrünte Terrassen aus.

Die bereits bei der Gründung intendierte innovative Bildung von Forschungsgruppen und des damit verbundenen interdisziplinären Arbeitens samt einer Priorisierung der Forschung für die Industrie schlägt sich in der baulichen Ausführung nieder. Sowohl die architektonische als auch die gärtnerische Gestaltung sowie die zum Teil hochkarätigen Kunstwerke auf dem Campus zeigen den Anspruch, den die junge Universität hatte und den es ihr gelang, einzulösen.

Als „Stadt in der Stadt“ gab die Technische Universität, wie politisch beabsichtigt, wichtige Impulse für die Entwicklung im Süderelberaum und prägt noch heute das Quartier städtebaulich.

Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Die Technische Universität Hamburg ist nicht nur durch ihre Bedeutung für die Wissenschaft und Lehre sowie Industrie eine wichtige Institution der Hansestadt, sie prägt als Campusuniversität mitten im Wohnquartier auch durch ihre gärtnerische und architektonische Gestaltung den Stadtteil auf eine ganz besondere Weise. Zudem ist sie ein herausragendes Beispiel dafür, wie sich innovative Ideen in der Bildung und Forschung mit der Möglichkeit, auch interdisziplinär zu arbeiten, auch baulich niederschlagen. Mit der Unterschutzstellung im Rahmen des Inventarisierungsprojektes ‚Architektur in Hamburg von 1975-1995‘ haben wir den Erhalt der Gebäude und mit ihnen ein Stück bedeutende Stadtgeschichte gesichert. Ich freue mich, dass es schon jetzt sehr konstruktive Gespräche zwischen Uni und Denkmalschutzamt gibt, wie die unter Schutz gestellten Gebäude auch künftig weiterentwickelt werden können.“

Prof. Dr.-Ing. Andreas Timm-Giel, Präsident der Technischen Universität Hamburg: „Wir sind stolz auf unseren jetzt denkmalgeschützten Campus, der in besonderer Weise das wichtige interdisziplinäre Forschen und Lernen in den Ingenieurswissenschaften ermöglicht. Die Gebäude sind auch heute noch hochfunktional, gleichzeitig zeitlos ansprechend und geben der TU eine besondere DNA. Lernen und Forschen für ‚Technik für die Menschen‘ macht auf diesem Campus viel Freude. Wir wollen die TU Hamburg und ihren schönen Campus weiterentwickeln, Ingenieurslösungen gegen den Klimawandel und dessen Folgen entwickeln und dabei auch den Campus einbeziehen. Hier freuen wir uns über die konstruktive Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz.“

Zum Inventarisierungsprojekt des Denkmalschutzamtes

Seit 2020 überprüft das Denkmalschutzamt in einem umfassenden Projekt Objekte aus den Jahren 1975 bis 1995 mit dem Ziel, die Bau- und Gartendenkmale dieser Zeit zu erfassen, zu erforschen und gegebenenfalls unter Schutz zu stellen. Damit wird das Denkmalschutzamt seiner Aufgabe gerecht, nach rund einer Generation (30 Jahre) den Gebäudebestand auf seine Kulturdenkmäler hin zu prüfen. Ziel des Projekts ist es, authentisch überlieferte Bauten und Gärten in die Denkmalliste der Stadt aufzunehmen und den Bestand zu schützen.

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