Jedes Jahr aufs Neue bietet das Tannheimer Tal, das schönste Hochtal Europas, ein ganz besonderes Highlight: den Rad-Marathon Tannheimer Tal, der 2023 bereits zum 13. Mal ausgetragen wurde. Auf der längsten Strecke mit 215 Kilometern bestätigten Julia Schallau aus Gießen und der Tiroler Jonas Hosp ihre Erfolge aus dem vergangenen Jahr. Schallau sicherte sich bei den Frauen auf regennasser Fahrbahn den Sieg mit einer Zeit von 6:30:26 Stunden. Hosp triumphierte bei den Herren in 5:57:21 Stunden knapp vor dem Südtiroler Christian Vieider und dem Deutschen Dennis Biederer.

Insgesamt starteten beim diesjährigen Rad-Marathon 1.528 Teilnehmer:innen – knapp 500 Angemeldete waren aufgrund des Regens nicht mit von der Partie. 846 davon stellten sich der Marathon-Distanz über 215 Kilometer und rund 3.500 Höhenmeter durch Tirol und das Allgäu, die weiteren 682 Starter:innen bewiesen sich auf den 56, 94 und 129 Kilometer langen Strecken.

Knappe Entscheidung bei den Herren: Jonas Hosp erneut ganz oben

Bereits zum zweiten Mal in Folge stand Jonas Hosp (s Radhaus Lechaschau) aus Berwang beim Rad-Marathon Tannheimer Tal ganz oben auf dem Treppchen. Im vergangenen Jahr noch stürmte er mit einer Sekunde vor Simon Betz über die Ziellinie. Dieses Jahr war es noch knapper: Um Haaresbreite ließ Hosp den Südtiroler Christian Vieider (Garda Scott Matergia) hinter sich – und nur eine Sekunde hinter dem Duo fuhr der Deutsche Dennis Biederer (Radteam IMPULS e.V.) ins Ziel ein. Wieso es der Tiroler zum wiederholten Male schaffte, mit einem Minimalvorsprung den Sieg einzufahren? „Ich habe mir im Vorfeld ganz explizit die Zieleinfahrt noch mal angeschaut und mich darauf konzentriert, mit der Spitze Richtung Ziel zu kommen“, sagt der 26-Jährige mit einem Siegerlächeln.

Die 215 Kilometer zuvor seien aber „ganz harte Arbeit“ gewesen, berichtet Hosp und ergänzt: „Das Wetter war gar nicht auf unserer Seite.“ In der Tat regnete es von der ersten Sekunde an in Strömen. Dennoch habe er „gutes Tempo auf die Pedale bekommen“. Ab dem Hochtannbergpass, der mit 1.676 Metern höchsten Stelle des Rad-Marathons, habe sich eine Dreier-Spitzengruppe gebildet: Hosp, Vieider und Biederer. „Den Vorsprung haben wir bis ins Ziel gefahren – mit dem glücklicheren Ende für mich“, sagt Hosp, der seinen Sieg direkt nach der Zieleinfahrt mit geballter Faust und einem lauten Jubelschrei zelebrierte.

Julia Schallau nicht zu stoppen – zweiter Sieg in Folge

Auf der Marathon-Strecke bei den Damen wurde Julia Schallau (Bikesnboards Wetzlar) ebenfalls ihrer Favoritenrolle gerecht und tat es Hosp gleich: Sie feierte ihren zweiten Sieg nach 2022. Im Ziel betrug ihr Vorsprung knapp sieben Minuten vor der Zweitplatzierten Theresa Drösler vom Physio 1.0 Cycling Team. Etwa eineinhalb Minuten nach ihr fuhr die Vorjahresvierte Daniela Traxl-Pintarelli (Team Blacksheep Porticol Group) ins Ziel – und belohnte sich mit einem Platz auf dem Stockerl.

Jubiläums-Fahrt für Marcel Wüst

Auch der Ex-Rad-Profi Marcel Wüst (55) war 2023 wieder im Tannheimer Tal am Start und übernahm die Gruppe der Neun-Stunden-Marke – nach 8:49:06 Stunden fuhr er über die Ziellinie. „Überrascht hat mich nichts mehr, das ist hier schließlich mein zehnter Rad-Marathon auf zwei verschiedenen Strecken“, sagt er nach den 215 Kilometern schmunzelnd. Auch wenn der gebürtige Kölner die Strecke in- und auswendig kennt, hat er Respekt vor ihr: „Sie ist schon anspruchsvoll.“ Diesmal sei er „fast froh gewesen, den Hochtannbergpass hochzufahren, weil es so kalt war“, so Wüst. Der schönste Teil sei dieses Jahr für ihn „ganz klar die Passage durchs Lechtal“ gewesen. Wüst: „Da wurde die Straße etwas trockener und die Sonne kam auch ein bisschen raus. Viele Hobbyfahrer wissen nach dem heutigen Tag: Lieber zu warm als zu kalt angezogen sein.“

Fazit des Organisationskomitees: Toller Radsporttag

Für den Leiter der Organisation, Michael Keller, war die Veranstaltung ein voller Erfolg. „Kaum Stürze und rundum zufriedene Gesichter sind der Lohn für die aufwendige Arbeit“, sagt er erfreut. „Das Zusammenspiel zwischen den Behörden und der Organisation lief reibungslos und all die Helfer:innen bescherten den Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen schönen Radsporttag.“

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