Die Braunschweigische Landessparkasse (BLSK) vollzieht einen weiteren Schritt in Richtung einer größeren rechtlichen Eigenständigkeit. Die Trägerver­samm­lung der NORD/LB Norddeutsche Landesbank Girozentrale hat in ihrer jüngsten Sitzung eine Neufassung des Statuts für die BLSK beschlossen. Das Statut bildet einen Rechtsrahmen für die Aufgaben der BLSK, ihre Geschäftsführung sowie ihr Verhältnis zur NORD/LB. Es regelt dabei auch die Rechte und Pflichten des Verwaltungsrats der Sparkasse.

Das geänderte Statut geht nun von einem größeren Maß an unternehmerischen Freiheiten für die BLSK aus. So kann die Sparkasse innerhalb der zur Verfügung gestellten Budgets eigenverantwortliche Entscheidungen treffen, z.B. bei Investitions-, Sponsoring- oder auch Personalentschei­dungen. Auch werden die Befugnisse des BLSK-Vorstands gestärkt, innerhalb der Budgets Verschiebungen vorzunehmen − zum Beispiel auch zwischen Personal- und Sachkosten. Über die Budgets soll ohne Einbindung zusätzlicher interner Gremien der Bank verfügt werden können, der Vorstand soll die Sparkasse weitgehend unternehmerisch eigenständig führen. Hierzu wird es bald ein konkretes Steuerungsmodell geben, dass sich an betriebswirtschaftlicher Logik orientiert und die BLSK auf wirtschaftlich erfolgreiches Handeln ausrichtet, zugleich aber auch die Gesamtverantwortung der NORD/LB wahrt.

Im neuen Statut wird auch die Rolle des Verwaltungsrats der BLSK, in dem die Spitzen­vertreter der Kommunen im Braunschweiger Land vertreten sind, weiter gestärkt. Insbesondere ist nun für die Verabschiedung des Geschäftsplans für die BLSK die Zustimmung des Verwaltungsrats erforderlich. Bislang gab es für den Verwaltungsrat lediglich die Möglichkeit, eine Stellung­nahme zum Geschäftsplan abzugeben. Zudem wird es für die Einbindung des Verwaltungsrates in eilbedürftige Kreditentscheidungen der BLSK einen neuen Prozess geben. Dadurch können Entscheidungen des Kreditausschusses in der Zukunft noch zügiger getroffen werden.

Hinzu kommt, dass die Verlagerung wichtiger Geschäftsfunktionen nach Braunschweig vorgesehen ist. Die Verantwortung für das Mitarbeitergeschäft der NORD/LB und das gehobene Privatkunden- und Private-Banking-Geschäft an den NORD/LB-Standorten Hamburg, Hannover und Oldenburg liegt ab dem 01.12.2023 in Braunschweig. Zudem wird beispielsweise die Bargeldlogistik und die sog. end-to-end Prozessstrecke rund um den Kontoservice der BLSK aus Braunschweig heraus verantwortet.

Gerald Heere, niedersächsischer Finanzminister und Vorsitzender des Aufsichtsrats der NORD/LB, sagte in Braunschweig: „Ich begrüße, dass die BLSK durch die jüngsten Entscheidungen mehr Eigenständigkeit erhält. Aus meiner Sicht ist es damit nun an der Zeit, dass auch die Möglichkeiten einer Verselbständigung der BLSK ergebnisoffen geprüft werden – ganz so, wie wir es uns im Koalitionsvertrag vorgenommen haben. Klar ist aber auch, dass die NORD/LB insgesamt durch einen solchen Schritt nicht schlechter gestellt werden darf als vorher.“

Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum: „Für die Kommunen auf dem Gebiet der Braunschweigischen Landessparkasse begrüße ich die Änderungen des Statuts sehr. Die BLSK erhält damit mehr unternehmerische Freiheit und Eigenständigkeit als je zuvor. Wir wünschen uns hier vor Ort schon lange mehr Gestaltungsspielraum, der nun mit Beginn des nächsten Jahres genutzt werden kann und wird. Das ist eine gute Nachricht für die vielen Kundinnen und Kunden der Sparkasse im Braunschweiger Land und für die örtliche Wirtschaft.“ 

Der Aufsichtsrat der NORD/LB hat sich in seiner Sitzung am 18.9. mit der Begutachtung einer möglichen Herauslösung der BLSK aus der NORD/LB befasst. Es besteht Einvernehmen darüber, dass die NORD/LB einen entsprechenden Prüfauftrag an einen unabhängigen Gutachter erteilt. Zuvor soll noch eine Konkretisierung des Untersuchungsumfangs unter Einbeziehung der Bank, ihrer Träger und Vertretern der Kommunen im Braunschweiger Land erfolgen. Die Erarbeitung des Gutachtens ist für das Jahr 2024 geplant.

Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum: „Bei aller Zufriedenheit über die kurzfristigen positiven Veränderungen für die verstärkte Eigenständigkeit sehen die Kommunen dies nur als wichtigen Zwischenschritt auf dem Weg zu einer Herauslösung der BLSK aus der NORD/LB an. Das bleibt mittel- und langfristig unser Ziel, dies haben wir immer betont. Die NORD/LB ist jetzt mit der Entscheidung für einen Gutachtenauftrag einen großen Schritt nach vorne gegangen, dafür sind wir der Bank und dem Land dankbar. Es ist vereinbart, dass die Kommunen im Braunschweiger Land in die Formulierung des konkreten Gutachtenauftrages eingebunden werden. Hierbei und auf dem weiteren Weg werden wir in bewährter Weise unser politisches Gewicht einbringen.“

Dr. Ingo Lippmann wird neuer Vorstandsvorsitzender der BLSK

Neuer Vorstandsvorsitzender der BLSK wird Dr. Ingo Lippmann (54), der heute vom Braunschweiger Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Er wird die Nachfolge von Christoph Schulz antreten, der zum Jahresende in den Ruhestand gehen wird. Lippmann ist seit 2017 Mitglied des Vorstands der BLSK, zuvor war er Leiter des Marketing- und Vertriebsmanagements der BLSK sowie Bereichsleiter Firmenkunden Braunschweig.  Von 2002 bis 2012 war er für die NORD/LB in Hannover tätig, zuletzt als Leiter der Strategieentwicklung. Lippmann besitzt einen Studienabschluss in Betriebswirtschaftslehre und hat an der Philipps-Universität Marburg über internationales Bank­geschäft promoviert. Der gebürtige Braunschweiger wohnt in Braunschweig. Gemeinsam mit den Vorstandsmitgliedern Tanja Dresselmann und Lars Dannheim wird er künftig das Vorstandsteam der BLSK bilden. 

Dr. Thorsten Kornblum sagte im Rahmen der Vorstellung Lippmanns: „Ich freue mich, dass wir mit Dr. Ingo Lippmann einen fachlich äußerst erfahrenen Banker als Vorsitzenden für unsere Landessparkasse gewonnen haben, den ich auch menschlich sehr schätze. Geboren in Braunschweig ist er ein Mann unserer Stadt, der als Vorstand für die Bereiche Firmenkunden und Private Banking extrem gut im Braunschweiger Land vernetzt ist.“

Ingrid Spletter-Weiß, ab Januar 2024 für die BLSK zuständiges Vorstandsmitglied der NORD/LB: „Es ist gut, dass wir diese wichtige Position mit einem Kollegen aus den eigenen Reihen besetzen können. Ich habe Dr. Lippmann als äußerst engagierten, kundenorientierten und loyalen Kollegen kennen und schätzen gelernt. Bereits seit 2017 leistet er seine wertvolle Arbeit im Vorstand der BLSK. Davor war er bereits viele Jahre in verschiedenen Bereichen der NORD/LB erfolgreich tätig. Er ist damit für mich die Idealbesetzung für den Vorstandsvorsitz der BLSK.“ 

Christoph Schulz, derzeitiger Vorstandsvorsitzender der BLSK, sagte: „Ich freue mich, zum Jahreswechsel die Verantwortung nach über 17 Jahren an Ingo Lippmann übergeben zu dürfen. Er kennt das Geschäft wie kaum ein anderer und ist menschlich sehr angenehm. Ich habe viele Jahre ausgesprochen gern und vertrauensvoll mit ihm zusammengearbeitet.“

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