Im Oktober starten erstmals vier junge Menschen aus Vietnam im Rahmen des Programms TripleWin eine Pflegeausbildung im Klinikum Karlsruhe. Die Auszubildenden werden in einen regulären Kurs integriert, um sich schnell einzugewöhnen, und besuchen parallel Deutschunterricht, um Sprachbarrieren abzubauen.

Der Fachkräftemangel in der Kranken- und Altenpflege ist in Deutschland flächendeckend sichtbar. Experten rechnen damit, dass bis 2025 rund 150.000 zusätzliche Pflegekräfte benötigt werden. In anderen Ländern gibt es dagegen viele qualifizierte Fachkräfte, die arbeitslos sind. Mit dem Projekt TripleWin sollen solche Menschen mit Erfahrung im Pflegebereich für eine Ausbildung in Deutschland gewonnen werden. Im Oktober starten erstmals vier junge Vietnamesen im Rahmen dieses Programms ihre dreijährige generalistische Pflegeausbildung in einem regulären Kurs am Städtischen Klinikum Karlsruhe.

„TripleWin steht für drei Ziele“, erklärt Carmen Happe, die als Gesamtleiterin des Bildungscampus das Programm am Klinikum Karlsruhe initiiert hat: „Erstens soll der Mangel im Pflegebereich hierzulande gemindert werden, zweitens soll die Arbeitslosigkeit in den Herkunftsländern sinken und drittens unterstützen die Fachkräfte ihre Familien in der Heimat finanziell.“ Eine Verschiebung des Fachkräftemangels in die Herkunftsländer soll dagegen vermieden werden.

Um dem Unterricht folgen und sich verständigen zu können, haben die Azubis aus Vietnam vorher Deutschkurse absolviert, sodass ihre Sprachkenntnisse auf dem Niveau B1 liegen. „Ausbildungsbegleitend soll das Niveau mindestens auf B2 angehoben werden, unter anderem mit Sprachtraining durch Lehrkräfte“, betont Stephanie Dietrich, Teil des Schulleitungstandems an der Berufsfachschule für Pflegeberufe. „Wichtig ist uns, dass sich die Integration der vietnamesischen Azubis nicht negativ auf die Lernqualität und -geschwindigkeit des gesamten Kurses auswirkt.“

Damit die Auszubildenden gut in Deutschland zurechtkommen, werden sie im Klinikum Karlsruhe engmaschig vom pädagogischen Team und den Kolleginnen und Kollegen des klinikeigenen International Department betreut. „Ein weiteres Plus ist die ordentliche Bezahlung im Rahmen der Ausbildungsvergütung“, ergänzt Lisa Mayer, die die Pflegeschule gemeinsam mit Dietrich leitet. „Wichtig ist uns außerdem, dass die vier Azubis zusammen in einen Kurs gehen, damit sie sich gegenseitig beim Lernen unterstützen können und gemeinsame Freizeitaktivitäten das Heimweh mildern helfen.“

Bei TripleWin arbeitet das Klinikum Karlsruhe mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit zusammen. Anspruch des 2013 gestarteten Projekts ist die nachhaltige Gewinnung von Pflegekräften aus dem Ausland für die deutsche Gesundheits- und Pflegebranche.

„Die Auszubildenden aus Vietnam sind junge Menschen mit Vorerfahrungen in der Pflege, die am Klinikum Karlsruhe nach der dreijährigen Pflegeausbildung weiterbeschäftigt werden sollen“, hebt Pflegedirektorin Elvira Schneider hervor. „Die Weltgesundheitsorganisation WHO erkennt TripleWin als Programm für nachhaltige berufliche Mobilität an. Das spiegelt sich auch in der Qualität der Bewerbungen wider.“

Am Klinikum Karlsruhe starteten die Azubis mit zwei Einführungstagen in ihren neuen Lebensabschnitt. Nach dem Transfer vom Frankfurter Flughafen bezogen die Nachwuchskräfte ihre Wohnungen im Wohnheim und bekamen nach einem gemeinsamen Mittagessen ihre Personalunterlagen ausgehändigt. Am zweiten Tag unterstützt eine Mitarbeiterin der GIZ unter anderem bei der Anmeldung beim Bürgeramt, bei der Eröffnung eines Bankkontos und beim Kauf einer SIM-Karte für das Smartphone. „Es ist uns sehr wichtig, den jungen Menschen das Ankommen in Deutschland so einfach wie möglich zu machen“, fasst Susanne Eggerder vom Bildungscampus zusammen. „Damit legen wir den Grundstein für eine erfolgreiche Ausbildung und die anschließende Weiterbeschäftigung im Klinikum Karlsruhe.“

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