Bernd Alois Zimmermanns Oper Die Soldaten gehört zu den wichtigsten Musiktheater-Werken des 20. Jahrhunderts und wurde 1965 mit dem Gürzenich-Orchester in der Oper Köln uraufgeführt. François-Xavier Roth und Calixto Bieito übersetzen in Kooperation mit der Oper Köln am Donnerstag, 18. Januar 2024, um 20 Uhr in der Kölner Philharmonie diese Dystopie über eine verrohte, von den Prinzipien von Ethik und Menschlichkeit entfremdete Gesellschaft in eine Installation für den Konzertsaal.

Die Zusammenarbeit und Auseinandersetzung mit Komponisten der Gegenwart zieht sich wie ein roter Faden durch die lange Geschichte des Gürzenich-Orchesters. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass auch Bernd-Alois Zimmermanns Oper Die Soldaten zur Riege bedeutender Meilensteine des Repertoires gehört, die vom Gürzenich-Orchester uraufgeführt wurden. Nachdem 1960 der Kölner Generalmusikdirektor Wolfgang Sawallisch eine solche Aufführung als »Ding der Unmöglichkeit« bezeichnet hatte und auch Gürzenich-Kapellmeister Günter Wand sich den enormen Herausforderungen der Partitur nicht stellen wollte, unternahm man fünf Jahre später einen neuen Anlauf. Am 15. Februar 1965 spielte das Gürzenich-Orchester unter der Leitung von Michael Gielen in der Kölner Oper die Uraufführung. Was damals Verstörung und Proteste auslöste, setzt bis heute Maßstäbe.

Bernd Alois Zimmermann setzt sich in Die Soldaten mit seinen persönlichen Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg und mit den Bedrohungen der Erde durch eine atomare Katastrophe auseinander. In schillernder, teilweise am luziden Farbenspiel des Impressionismus orientierter Tonsprache entwickelt er eine Dystopie, die gerade in der Jetztzeit wieder besondere Aktualität gewinnt. Die Oper ist trotz ihrer musikalischen Wucht ein intimes Kammerspiel zwischen Menschen, eine Parabel über Liebe und Gewalt, über die Abgründe von Brutalität und Selbstzerstörung.

»Die Soldaten in der Philharmonie, in einem Konzertsaal zu spielen ist ein Traum für mich. Das Stück ist so vielschichtig und schon in einem Theater eine große Herausforderung, aber in einem Konzertsaal mit einer so perfekten Akustik ist es eine unglaubliche Möglichkeit, die besten Hörerlebnisse dieses Meisterwerks zu ermöglichen. Was für eine wunderbare Chance für uns!« François-Xavier Roth.

In Kooperation mit der Oper Köln erarbeiten François-Xavier Roth, das Gürzenich-Orchester und der spanische Star-Regisseur Calixto Bieito, der Die Soldaten bereits in Zürich und an der Komischen Oper Berlin inszeniert hat, nun die Realisation von Zimmermanns »totalem Theater« als Installation für den Konzertsaal. Bei dieser Aufführung in der Kölner Philharmonie rücken nicht die szenischen Möglichkeiten und Effekte der Bühne in den Mittelpunkt. Vielmehr möchte François-Xavier Roth den Fokus auf die musikalische Textur dieser Jahrhundert-Partitur richten. Auch Roth sieht das Mammutwerk als Kammerspiel, das seine musikalische Wirkung vor allem aus dem Kontrast zwischen differenzierter, subtiler Klanglichkeit und der Gewalt der Handlung zieht.

Calixto Bieito: »Das ganze 20. Jahrhundert ist in diesem Stück enthalten. (Und ich fürchte, leider auch noch viel über das 21. Jahrhundert, was wir noch nicht wissen.) Es gibt in diesem Stück von Zimmermann kein Makeup und kein Mitleid. Das macht es zugleich so grausam und zu einer so treffenden Beschreibung unseres Universums. Die eigene Zerstörung ist schon in den Zellen enthalten. Und das möchte ich auch mit dieser Aufführung zeigen.

Zimmermanns Soldaten verführen dazu, ein großes Gemälde zu zeichnen mit vielen Bildern und Schauplätzen. Das droht stets, manieristisch zu werden. In der Zusammenarbeit mit François-Xavier Roth möchte ich keine Inszenierung im herkömmlichen Sinne zeigen. Es ist eher eine Installation. Sie geht von der üblichen Situation im Konzertsaal aus und unterstreicht, wie das Orchester in diesem Stück zu einer großen, mörderischen Maschine wird, die in der Lage ist, die Menschen aufzufressen und verändert wieder auszuspucken. Die Musik ist hier der Ausgangspunkt für einen großen Knall, für einen Big Bang, der am Ende dieses Stückes steht. Und der noch lange nachhallen wird.«

François-Xavier Roth und das Gürzenich-Orchester zeigen ihre Aufführung von Die Soldaten in der Adaption für den Konzertsaal durch Calixto Bieito außer in der Kölner Philharmonie auch in der Elbphilharmonie Hamburg und in der Philharmonie de Paris.

Das Wichtigste in Stichpunkten

Bernd Alois Zimmermann – Die Soldaten

• Galt zunächst als unaufführbar
• Die Uraufführung 1965 durch das Gürzenich-Orchester geriet zu einem Skandal
• Monumentale Parabel über Liebe und über die Abgründe von Brutalität und Selbstzerstörung
• Spieldauer 110 Minuten

SOLDATEN

Sonderkonzert
Do 18.01.24 20 Uhr
Kölner Philharmonie
So 21.01.24 20 Uhr
Elbphilharmonie Hamburg
So 28.01.24 19 Uhr
Philharmonie de Paris
(Französische Erstaufführung)

Bernd Alois Zimmermann
Die Soldaten
1957–65
Oper in vier Akten nach dem gleichnamigen Schauspiel von Jakob Michael Reinhold Lenz
Libretto von Bernd Alois Zimmermann und Erich Bormann

Ensemble und Gäste der Oper Köln
Calixto Bieito Regie
François-Xavier Roth Dirigent

Einführung am 18. Januar in Köln um 19:10 Uhr mit Michael Struck-Schloen

Weitere Informationen unter
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€ 73 / 62 / 53 / 40 / 28 / 13

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