Das neue Studium der Angewandten Hebammenwissenschaft in Kooperation der DHBW mit dem Klinikum Karlsruhe verknüpft praktische Ausbildungselemente mit einer wissenschaftlichen Komponente und befähigt angehende Hebammen dazu, Eltern und Säuglinge rund um die Geburt kompetent und selbstbewusst zu begleiten.

Spätestens ab 2025 wird die Ausbildung zur Hebamme bundesweit in ein grundständiges Studium mit Praxisphasen überführt. Das Städtische Klinikum Karlsruhe hat diesen Schritt bereits vollzogen: In Zusammenarbeit mit der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) in Karlsruhe bietet sie angehenden Hebammen beste Voraussetzungen für den Start in den Beruf.

„In Deutschland ist die Hebammenwissenschaft der erste medizinische Studiengang neben der Medizin selbst, der vollständig an Hochschulen gelehrt wird“, erklärt Sylvia Keller, die als Stellvertretende Pflegedienstleitung im Zentrum für Kinder und Frauen auch Ansprechpartnerin für die Hebammen ist. „Wir erwarten, dass sich durch die Akademisierung mehr junge Menschen für diesen spannenden und anspruchsvollen Beruf entscheiden und sie mehr Wertschätzung für ihre Rolle bei der Versorgung der werdenden Mütter und Säuglinge erfahren.“

Hebammen begleiten diese besondere Lebensphase kompetent und empathisch, indem sie eine physiologische Geburt leiten, Komplikationen frühzeitig erkennen, das Neugeborene versorgen und den Wochenbettverlauf überwachen. Durch die Akademisierung hat die Ausbildung nun eine wissenschaftliche Komponente hinzugewonnen.

„Ziel ist die Integration von evidenzbasiertem Wissen und Forschungsergebnissen in den Berufsalltag sowie die Selbstreflexion“, betont Elena Roßner, Praxiskoordinatorin der Hebammen. „Schlussendlich dient die Hebammenforschung aber immer der bestmöglichen Versorgung von Mutter und Kind.“ Deshalb hat die praktische Ausbildung in den Partnerkliniken wie dem Zentrum für Frauen und Kinder am Klinikum Karlsruhe weiterhin einen hohen Stellenwert. „Die Hebammentätigkeit ist und bleibt ein Handwerk“, stellt Roßner klar.

Die hohe praktische Kompetenz ist dabei unabdingbar für diesen Beruf. „Hebammen ziehen ihre Schlüsse aus der Position des Kindes im Bauch, sie lesen die Körpersprache der werdenden Mütter auch während der Geburt und sie müssen in der Lage sein, kurzfristig und zugewandt Entscheidungen zu treffen“, ergänzt Roßner. Denn Hebammen arbeiten sehr selbstständig und tragen viel Verantwortung.

Durch das Studium in kleinen Kursen sollen sich die Bachelorstudierenden gut auf die hohen Anforderungen an die Geburtshilfe vorbereiten können. Die Kurse setzen sich aus den drei Modulbereichen Hebammenkunde, Hebammenwissenschaften und Gesundheitsmanagement zusammen. Der Wechsel von Theorie- und Praxisphasen ermöglich es, das Erlernte schnell im Kreißsaal anzuwenden. „Dort stehen den angehenden Hebammen erfahrene Spezialistinnen zur Seite, die Tipps geben und bei der Entscheidungsfindung helfen“, hebt Keller hervor.

Auch im europaweiten Vergleich war die Akademisierung überfällig: Deutschland erfüllt jetzt als letztes Land in Europa die Bedingungen der EU-Richtlinien für die Berufsanerkennung, was eine Tätigkeit auch in anderen Ländern ermöglicht. An einen Wechsel ins Ausland möchte Keller jedoch keinen Gedanken verschwenden. „Wir brauchen in Deutschland dringend Hebammennachwuchs, da es Versorgungsengpässe bei der Betreuung der Geburten in Kliniken und bei der Wochenbettbetreuung gibt. Die Akademisierung ist für uns der logische Schritt hin zu mehr Wertschätzung und Attraktivität dieses tollen Berufs.“

Wer sich für das Studium Angewandte Hebammenwissenschaften interessiert, findet auf https://www.klinikum-karlsruhe.de/beruf-karriere/ausbildung-und-studium/hebamme alle Informationen zu Bewerbung, Studieninhalten und Studienverlauf.

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