Auf dem Neroberg in Wiesbaden trafen sich am 24. Juni rund 160 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Medien zum jährlichen Sommerempfang der hessischen Heilberufe. In diesem Jahr konnte das Bündnis Heilen & Helfen den Arzt und Piloten Rudy C. Meidl für einen Impulsvortrag gewinnen, der über Sicherheitskonzepte in der Luftfahrt und deren Übertragbarkeit auf die Medizin referierte.

Dr. Christian Ude, Präsident der Landesapothekerkammer, eröffnete die Veranstaltung und betonte die Bedeutung des Bündnisses im Hinblick auf die gemeinsamen Ziele und für die Stärkung der Heilberufe in der Wahrnehmung durch Politik und Öffentlichkeit. Im Besonderen hob er die gute Vernetzung und den vertrauensvollen Umgang innerhalb des Bündnisses hervor, welche diese Kooperation so wertvoll machten.

In seinem Grußwort betonte Stefan Sydow, Leiter der Abteilung IV Gesundheit und Mitglied im Landeskrisenstab Hessen, Hessisches Ministerium für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege, die Notwendigkeit, drängende Themen im Gesundheitswesen zeitnah umzusetzen. Dazu zählen aus Perspektive des Ministeriums die Anpassung der Approbationsregelung und der Ausbau der ärztlichen Weiterbildung, um die Versorgung zu sichern und zu stärken. Außerdem ging Sydow die notwendige Finanzierung der psychotherapeutischen Weiterbildung ein. Nur wenn es wirtschaftlich darstellbar sei, Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten in Weiterbildung zu beschäftigen, seien Kliniken, Institute und Praxen bereit, mit der Weiterbildung zu starten.

Als Schwerpunktthemen der Regierungszeit nannte er das Primärarztsystem zur Patientensteuerung und den Bürokratieabbau. „Wir müssen wieder lernen, dem Personal zu vertrauen, statt wertvolle Arbeitskraft zu binden, die für wichtigere Aufgaben gebraucht wird“, sagte Sydow. Das Übermaß an Bürokratie führe aktuell dazu, dass Fachpersonal sich nicht mehr traue durchzuführen, was es gelernt hat. Ein weiteres zentrales Thema sei die Krankenhausreform, wozu momentan Gespräche stattfänden und im September ein Änderungsentwurf vorgelegt werde. Abschließend thematisierte Sydow die Krisenresilienz im Kontext der globalen Bedrohungslage: „Wir müssen die Situation nüchtern zur Kenntnis nehmen und unsere Schlüsse daraus ziehen. In der Corona-Pandemie haben wir bereits bewiesen, wie gut die sektorenübergreifende Zusammenarbeit funktioniert.“ Um die beschriebenen Herausforderungen zu bewältigen, brauche es vor allem Menschen, die bereit seien, über den Tellerrand hinauszuschauen und im Sinne des Großen und Ganzen zu handeln.

Der Pilot und Arzt Rudy C. Meidl referierte anschließend in einem Impulsvortrag die Parallelen von Flugsicherheit und Patientensicherheit. Meidl skizzierte die Fortschritte in der Luftfahrt in puncto Sicherheit, die in den vergangenen Jahrzehnten einen enormen Anstieg des Passagieraufkommens, aber gleichzeitig immer weniger tödliche Unglücke zu verzeichnen hatte. Dies führte Meidl auf den verbindlichen Gebrauch von Checklisten, die ausgeprägt produktive Fehlerkultur und Lernbereitschaft in der Luftfahrt sowie auf flachere Hierarchien im Cockpit zurück. Anhand einiger bekannter Flugzeugabstürze verdeutlichte er gleichzeitig, wie auch mehrere Sicherungsebenen versagen und zum Unglück führen können. Die grundlegende Frage, um zukünftige Unfälle zu vermeiden, laute nicht: „Wer hat den Fehler gemacht?“, sondern: „Warum wurde dieser Fehler gemacht und was können wir daraus lernen?“, so Meidl. Diese positive Fehlerkultur sollte schon im Medizinstudium gelehrt werden.

Stephan Allroggen, Vorsitzender des Vorstandes der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, sprach das Schlusswort. Wenn man auf das Geschehen in der Welt blicke, stelle sich heute mehr denn je, gerade im Gesundheitswesen, die Frage: Wie gehen wir individuell und als Gesellschaft mit Leiden, mit Krankheit und mit Gesundheit um? Er wünsche sich Checklisten auch für Politiker und für Entscheider, die das Weltgeschehen bestimmen: Wenn die Verantwortlichen sich an das hielten, was mit Blick auf verantwortliches Handeln im gerade gehörten Impulsvortag postuliert wurde, wäre viel gewonnen. Abschließend richtete er einen Appell an das Publikum: „Wir leben in herausfordernden Zeiten, die auch den Heilberufen Besonderes abverlangen. In solchen Zeiten ist es gut, wenn man sich aufeinander verlassen kann. Ich bin und bleibe optimistisch – auch deshalb, weil wir mit dem Bündnis Heilen und Helfen die Vernetzung wichtiger Akteure im hessischen Gesundheitswesen fördern und konstruktiv zusammenarbeiten. Jeder Einzelne kann die Welt positiv beeinflussen und aktiv an der Gestaltung unserer Gesellschaft mitwirken.“

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