Auch bei einem sportlichen Premium-Stromer wie dem Polestar 2 Long Range Dual im zweijährigen Dauertest lassen sich die Nachteile eines Elektroautos nicht übersehen: Der Wertverlust ist mit 51 Prozent in zwei Jahren enorm, die Reichweite liegt im Alltag und ganz besonders im Winter deutlich unter den Werksangaben. Im März 2023 rollte der Polestar in Topausführung (70.295 Euro) in die auto-motor-und-sport-Redaktion und spulte bis zum Mai 2025 genau 92.398 Kilometer ab. 380-mal stand er an einer Ladesäule und verbrauchte im Schnitt 22,9 kWh auf 100 Kilometer, was angesichts der Power (Systemleistung 350 kW/476 PS) gerade noch akzeptabel ist. Im Winter steigt der Verbrauch auf rund 28 kWh/100 km, im Sommer sind auch gut 20 kWh möglich. Das bedeutet: Der Energievorrat des 78-kWh-Akkus reicht für bestenfalls 300 Kilometer Autobahn, wenn man im günstigen SOC-Fenster von zehn bis 80 Prozent bleiben will. Im Winter ist die Reichweite noch einmal deutlich geringer. Deshalb sind gerade Langstreckenfahrten wegen der häufigen Ladevorgänge nervig. Die geringe Reichweite im Realbetrieb ist auch der Grund, warum das Auto die Zielmarke von 100.000 Kilometern im Dauertest verfehlte.
Ansonsten ist der Polestar ein zuverlässiges Auto, das viel Power und Fahrspaß bietet. Zwei ungeplante Werkstattaufenthalte wegen kleinerer Probleme gab es, dazu kamen Klappergeräusche während des gesamten Dauertest, die sich aber nicht abstellen ließen. Die Verarbeitung des in China gefertigten Polestar macht nicht den allerbesten Eindruck. Wenig erfreulich war zudem das abschließende Wertgutachten: Demnach ist der Wert des Polestar in nur zwei Jahren von 70.295 auf 33.950 Euro gesunken, macht ein Minus von 51,7 Prozent.
Redakteur: Heinrich Lingner