Angesichts von 1,8 Millionen Menschen mit Demenz in Deutschland weist die Deutsche Alzheimer Gesellschaft (DAlzG) darauf hin, dass Rehabilitation ein zu wenig genutztes und potenziell kostengünstiges Mittel zur Verbesserung der Lebensqualität von Menschen mit Demenz darstellt.

Angesichts von 1,8 Millionen Menschen, die in Deutschland mit Demenz leben, ist die Rehabilitation das fehlende Glied in der Demenzversorgung. Viele Menschen erhalten deshalb nicht die Unterstützung, die sie benötigen, um ein würdevolles und unabhängiges Leben zu führen. Dies ist die zentrale Warnung des Welt-Alzheimer-Berichts 2025, der am 18. September von Alzheimer’s Disease International (ADI) veröffentlicht wurde.

Demenzrehabilitation hilft Menschen, in den für sie wichtigen Lebensbereichen die bestmögliche Funktionsfähigkeit zu erreichen und aufrechtzuerhalten, sodass sie so unabhängig wie möglich bleiben und weiterhin sinnstiftend am Leben teilnehmen können. 

Reha-Angebote nur eingeschränkt verfügbar

Rehabilitationsangebote für Menschen mit Demenz sind in Deutschland nur sehr eingeschränkt verfügbar. Dabei beschränkt sich Rehabilitation in der Regel auf die Folgen anderer Erkrankungen, wie zum Beispiel orthopädische Rehabilitation nach Frakturen. Auch hier wird Menschen mit Demenz jedoch oftmals eine Rehabilitationsfähigkeit abgesprochen. Menschen, die aufgrund ihrer Demenz nicht an einer stationären Reha teilnehmen können, bleiben aufgrund fehlender Angebote der mobilen Rehabilitation vielfach unversorgt. Angebote zur Rehabilitation der Demenz selbst gibt es in Deutschland fast gar nicht. Seit 2022 gibt es zumindest einen Anspruch auf Rehasport bei Demenz, bisher mangelt es aber auch hier an ausreichenden Angeboten.

Selbstständigkeit durch Reha erhalten

„Rehabilitation für Menschen mit Demenz hat das Ziel, die vorhandenen Fähigkeiten und Ressourcen zu fördern“, erklärt Saskia Weiß, Geschäftsführerin der Deutschen Alzheimer Gesellschaft. „Dadurch kann die Selbstständigkeit von Menschen mit Demenz vor allem in der frühen und mittleren Phase der Krankheit verbessert, ihre Lebensqualität und ihre Teilhabe am sozialen Leben gestärkt und Pflegebedürftigkeit hinausgezögert werden. Ein wichtiger Bestandteil ist dabei auch die Einbeziehung der Angehörigen, um das Leben zu Hause nach der Reha so zu gestalten, dass weiterhin möglichst lange ein möglichst hoher Grad an Selbstständigkeit erhalten wird.“

Der Welt-Alzheimer-Bericht liefert auch Belege für den potenziellen wirtschaftlichen Wert der Rehabilitation angesichts der weltweiten Kosten im Zusammenhang mit Demenz, die bis 2030 voraussichtlich 2,8 Billionen US-Dollar pro Jahr erreichen werden. Auch in Deutschland steigen die Kosten im Zusammenhang mit Demenz und Pflegebedürftigkeit kontinuierlich weiter an. Maßnahmen zur Reduktion und Vermeidung von Pflegebedürftigkeit sind deshalb dringend erforderlich.

Forderungen an die Bundesregierung

Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft und ADI fordern die Regierung nachdrücklich auf, die Rehabilitation für Menschen mit Demenz zu priorisieren, die Ausbildung von Fachkräften sicherzustellen, Familien das Wissen und die Instrumente zur Unterstützung ihrer Angehörigen zur Verfügung zu stellen und die Angehörigen der Gesundheitsberufe sowie die Kostenträger aufzufordern, Rehabilitation als Teil der Unterstützung nach der Diagnose leichter anzubieten und zu ermöglichen.

„Rehabilitation stellt das Gefühl der Identität und Sinnhaftigkeit wieder her“, sagte Paola Barbarino, CEO von ADI. „Selbst die kleinsten Fortschritte können Leben verändern. Allzu oft hören wir, dass Ärzte Menschen, bei denen gerade eine Demenz diagnostiziert wurde, sagen, sie sollen ‚nach Hause gehen und ihre Angelegenheiten für das Lebensende regeln‘. Aber mit der richtigen Unterstützung können Menschen trotz ihrer Diagnose viele Jahre lang gut leben und Rehabilitation kann dies erleichtern. Wir fordern, dass Gesundheitssysteme proaktiv Rehabilitation für Demenz anbieten, wie sie es auch für andere Erkrankungen wie Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen tun würden. Es ist an der Zeit, Rehabilitation zu einem festen Bestandteil der Demenzversorgung zu machen.“

Welt-Alzheimer-Bericht 2025

ADI veröffentlicht jährlich Welt-Alzheimer-Berichte zu unterschiedlichen Themenschwerpunkten. Der Welt-Alzheimer-Bericht 2025 sowie die Berichte der letzten Jahre stehen zum Download zur Verfügung unter www.alzint.org/what-we-do/research/world-alzheimer-report/

Hintergrund 

In Deutschland leben heute etwa 1,8 Millionen Menschen mit Demenzerkrankungen. Rund zwei Drittel davon werden in der häuslichen Umgebung von Angehörigen betreut und gepflegt. Jährlich erkranken etwa 400.000 Menschen neu. Ungefähr 60 Prozent davon haben eine Demenz vom Typ Alzheimer. Die Zahl der Demenzerkrankten wird bis 2050 auf 2,3 bis 2,7 Millionen steigen, sofern kein Durchbruch in Prävention und Therapie gelingt.

Alzheimer’s Disease International (ADI)

ADI ist die internationale Dachorganisation von 120 nationalen Alzheimer-Gesellschaften weltweit und steht in offizieller Beziehung zur World Health Organization (WHO). Die Vision von ADI ist Prävention, Pflege und Inklusion Heute, Heilung Morgen. ADI glaubt daran, dass der Schlüssel dafür, den Kampf gegen Demenz zu gewinnen, in einer einzigartigen Kombination von globalen Lösungen und lokalem Wissen liegt. ADI arbeitet lokal, indem Alzheimer-Gesellschaften gestärkt werden, Pflege und Unterstützung für Menschen mit Demenz und ihre Pflegepartner anzubieten, und global, indem Aufmerksamkeit für Demenzerkrankungen erzeugt und Kampagnen für politische Veränderungen durchgeführt werden. Mehr Informationen unter www.alzint.org

Über Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz

Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft engagiert sich für ein besseres Leben mit Demenz. Sie unterstützt und berät Menschen mit Demenz und ihre Familien. Sie informiert die Öffentlichkeit über die Erkrankung und ist ein unabhängiger Ansprechpartner für Medien, Fachverbände und Forschung. In ihren Veröffentlichungen und in der Beratung bündelt sie das Erfahrungswissen der Angehörigen und das Expertenwissen aus Forschung und Praxis. Als Bundesverband von mehr als 130 Alzheimer-Gesellschaften unterstützt sie die Selbsthilfe vor Ort. Gegenüber der Politik vertritt sie die Interessen der Betroffenen und ihrer Angehörigen. Die DAlzG setzt sich ein für bessere Diagnose und Behandlung, mehr kompetente Beratung vor Ort, eine gute Betreuung und Pflege sowie eine demenzfreundliche Gesellschaft.

Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft ist als Interessenvertreterin von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen im Lobbyregister des Deutschen Bundestags eingetragen und hat sich dem dafür geltenden Verhaltenskodex verpflichtet.

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