Die Regenwälder des Kongobeckens sind für den Schutz des Klimas und die Bewahrung der Artenvielfalt von zentraler Bedeutung. Flächenmäßig nur vom Amazonasregenwald übertroffen speichern sie enorme Mengen Kohlenstoff, beherbergen bedrohte Arten wie Gorillas, Bonobos und Okapis und sind Heimat von Millionen Menschen.
Doch wo Gewalt, Gesetzlosigkeit und Not herrschen, ist die Natur in höchster Gefahr. So sind seit der Eroberung weiter Teile der Provinzen Nord- und Süd-Kivu durch die Rebellenarmee M23 große Waldflächen zerstört worden. Treibende Kräfte sind das Nachbarland Ruanda und der Rohstoffhunger der EU.
Rettet den Regenwald hat drei Petitionen gestartet, die dieses Drama aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchten: angefangen von der politischen Forderung nach Frieden über den Schutz für Aktivisten bis hin zur Kritik an den wirtschaftlichen Ursachen der Gewalt und der Verantwortung des Globalen Nordens.
Rettet den Regenwald e.V. und Mit Afrika e.V. haben gestern die 225.129 Unterschriften bei der Botschaft der Demokratischen Republik Kongo und der Vertretung der EU in Berlin übergeben. Parallel hat die Organisation RIAO-RDC die Petitionen im Präsidentenpalast in Kinshasa überreicht.
Zitate von Rettet den Regenwald e.V.
Mathias Rittgerott, Afrika-Campaigner von Rettet den Regenwald e.V.
„Wir machen uns große Sorgen um die Menschen und die Umwelt im Osten des Kongo und wollen Politik und Öffentlichkeit aufrütteln: Wir müssen handeln!“
„Die Regierung in Kinshasa bezeichnet das Land als „Land der Lösungen“ gegen den Klimawandel. Sie muss dem gerecht werden, indem sie die Regenwälder wirksam schützt. Deutschland unterstützt seit vielen Jahren den Nationalpark Kahuzi-Biega und ist einer der größten Geberländer des Kongo.
„Die Bundesregierung muss sich mit all ihren Mitteln für eine Verbesserung der Situation einsetzen und darf sich nicht hinter Floskeln, die Verhältnisse seien schwierig, verstecken. Auch die EU muss handeln: damit die Plünderung von Coltan, Kobalt, Gold im Kongo durch das Nachbarland Ruanda aufhört, muss die Union das Rohstoffabkommen mit Kigali kündigen."
„Die Bürger sind es satt, dass die EU Wirtschaftsinteressen über Menschen und Umwelt stellt.“
Zitate von MitAfrika e.V.
Heinz Rothenpieler, 2. Vorsitzender MitAfrika e.V.
„Mit Entsetzen hören wir von unseren kongolesischen Partnern, dass die Verbrechen gegen die Bevölkerung anhalten. Menschen werden überfallen, beraubt, mit Macheten verstümmelt, ermordet. Urheber sind oft Rebellen wie M23 und Wazalendo und andere Kriminelle. Und das bleibt alles straflos!“
„Die Verbrechen gegen die Natur zeigen sich besonders dramatisch im Kahuzi Biega Nationalpark, einem UNESCO Welterbe: Der Wald und seine Tiere sind ohne den früheren Schutz, Tausende der großen alten Bäume werden gefällt und zu Holzkohle verarbeitet, die Tiere gejagt… Es ist eine Katastrophe!"
„Kongolesische Umweltschützer sind hilflos, da sie sogar mit dem Tode bedroht werden. Nur der Druck der Weltöffentlichkeit und die zuständigen Regierungen können helfen, die Verbrechen zu stoppen!“
Zitate aus der Demokratischen Republik Kongo
Jean François Mombia Atuku, Direktor der Menschenrechtsorganisation RIAO-RDC in Kinshasa
„Die Natur ist durch die Ausbeutung der Ressourcen, die Gewalt und die Plünderung unseres Landes durch die M23 und Ruanda schrecklich bedroht.
„Alle Berichte unserer Mitglieder weisen auf die schwerwiegende Verfolgung von Umwelt- und Menschenrechtsaktivisten und die Verschärfung des Elends und Leidens unserer Bevölkerung hin. Sie finden vor den Augen der internationalen Gemeinschaft, der Europäischen Union, der Vereinten Nationen und anderer großer Mächte wie Deutschland, statt.“
„Mit diesen Petitionen wollen wir erreichen, dass diese Akteure wirksamer handeln, damit Frieden in der DR Kongo geschaffen wird und die willkürliche und ungezügelte Ausbeutung unserer Ressourcen sofort eingestellt wird. Die DR Kongo darf ihre Ressourcen nicht kostenlos an die Mächte dieser Welt oder deren Verbündete hergeben.“
Josué Aruna, Direktor für die DRK der Umweltschutzorganisation Congo Basin Conservation Society CBCS-Network in Bukavu
„Wenn der Frieden durch Partikularinteressen gefährdet wird, verliert das Kongobecken seinen Wert als ökologisches Zentrum für die Zukunft der Stabilität des Planeten.“
Josué Aruna hält sich aus Sicherheitsgründen versteckt und sagt zu den Gefahren, denen Umweltschützer und Menschenrechtler ausgesetzt sind:
„In diesem sehr kritischen Kontext die Augen und Ohren zu verschließen, statt bedrohte Umweltschützer zu unterstützen, ist eine globale Verantwortungslosigkeit. Sie opfert das Leben derer, die die Zukunft der Menschheit verteidigen.“
Ein Biologe aus Bukavu, der aus Sicherheitsgründen anonym bleiben muss:
„Wir sind zutiefst schockiert, insbesondere über die Zerstörung der Ressourcen des Kahuzi-Biega Nationalparks. Es ist wirklich erschütternd zu sehen, wie dieser Wald zerstört wird und wie Tiere gejagt werden."
An die Europäer gewandt sagt er:
„Allein Sie können uns aus dieser Situation retten, denn ohne Sie gehen die Feindseligkeiten mit den destruktiven Kräften weiter. Bitte helfen Sie uns, indem Sie Druck auf diejenigen ausüben, die uns in diese schwierige Lage gebracht haben."
Petitionen
Links zu den Petitionen finde Sie hier:
KONGOS WÄLDER WERDEN ABGEHOLZT – SCHÜTZT DIE NATURSCHÜTZERMENSCHEN UND NATUR IM KONGO BRAUCHEN FRIEDENAUSBEUTUNG VON BODENSCHÄTZEN UND WÄLDERN BEFEUERT GEWALT
Weitere Informationen zur Situation in der DRK und Zitate finden Sie hier:
STOPPT DIE SPIRALE AUS GEWALT, ROHSTOFFPLÜNDERUNG UND UMWELTZERSTÖRUNG
Rettet den Regenwald e.V
Jupiterweg 15
22391 Hamburg
Telefon: +49 (40) 4103804
Telefax: +49 (40) 4500144
http://www.regenwald.org
Vorsitzende und Indonesien-Expertin von Rettet den Regenwald e.V.
Telefon: +49 (40) 228510-831
E-Mail: marianne.klute@regenwald.org
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