Der nordrhein-westfälische Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Zoo Duisburg arbeiten gemeinsam in einer Informationskampagne zum Schutz der Wildkatze. Ziel ist es, das Wissen über die Wildkatze in der Bevölkerung zu erhöhen und somit der Verwechslungsgefahr von Haus- und Wildkatze vorzubeugen.

Die Europäische Wildkatze (Felis silvestris) ist nahezu in allen europäischen Ländern zu finden. Trotz der scheinbar weiten Verbreitung, kommt sie nur selten vor und ist daher nach dem Bundesnaturschutzgesetz als streng geschützt eingestuft. Vor allem Straßenverkehr, Lebensraumverlust und die Verwechslungsgefahr mit Hauskatzen stellen ein enormes Risiko für Wildkatzen dar.

Daher besteht dringender Handlungsbedarf hinsichtlich der Informationsarbeit in Wildkatzengebieten und Ausbreitungsregionen. In der von der Postcode Lotterie geförderten Informationskampagne „Vorsicht Wildkatze“ möchte der BUND die Menschen in den NRW-Regionen mit Wildkatzenbeständen sensibilisieren, um die Anzahl der aus dem Wald mitgenommenen jungen Wildkatzen zu minimieren. Ein elementarer Bestandteil des Projektes sind die Wildkatzenbotschafter*innen des BUND, die sich ehrenamtlich für den Schutz der Wildkatze einsetzen und beispielsweise über Infostände, Monitoring und Vorträge wichtige Arbeit leisten. So kam 2022 auch der Kontakt des BUND NRW mit dem Zoo Duisburg über einen Wildkatzenbotschafter zustande, als dort eine junge Wildkatze in zoologischer Haltung geboren wurde. Durch das Anbringen von Wildkameras sollten möglichst störungsarm Aufnahmen des Wildkatzennachwuchses entstehen, die anschließend der Informationsarbeit und damit dem Schutz von Wildkatzen dienen.

„Als Natur- und Artenschutzeinrichtung war für uns sofort klar, dass wir das Projekt mit unseren Tieren unterstützen“, so Oliver Mojecki, zoologischer Leiter in Duisburg. So entstanden in den vergangenen Monaten verschiedene Aufnahmen der jungen Wildkatze, die nun im Rahmen der Bildungsarbeit des BUND eingesetzt werden. Um einen Überblick über Aktivitätsmuster tief in der Nacht zu bekommen, montierte das Zoo-Team außerdem Kamerafallen in der Anlage der heimischen Beutegreifer – Aufnahmen, die die wichtige Bildungs- und Aufklärungsarbeit des BUND unterstützen.

Neben der Beteiligung an Bildungsprojekten sind im Zoo Duisburg geborene Wildkatzen in der Vergangenheit außerdem für lokale Ansiedlungsprojekte bereitgestellt worden, so im Bayerischen Wald und der angrenzenden Oberpfalz. „Das verdeutlicht die wichtige Rolle, die Zoos in der heutigen Zeit einnehmen. Denn mit unserer Expertise können wir wildlebende Bestände einer Tierart durch gezielte Auswilderungen stärken“, betont Oliver Mojecki.

Die im Duisburger Zoo lebenden Wildkatzen sind dabei als Stellvertreterinnen ihrer wildlebenden Verwandten zu sehen. Eine artgerechte Haltung von Wildkatzen in Gehegen, welche durch qualifizierte Umweltbildung begleitet wird, kann eine wichtige Rolle in den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit, Akzeptanz und Wissensvermittlung einnehmen. Dass Europäische Wildkatzen nicht etwa eine verwilderte Form von Hauskatzen sind, sondern bereits durch die Wälder streiften, lange bevor die Römer die ersten Hauskatzen mit über die Alpen brachten, ist beispielsweise oftmals nicht bekannt. Mit ihrem braun-grau gemusterten, verwaschenem Fell ähneln sie aber durchaus manch einer Hauskatze. Besonders die stärker gemusterten Jungtiere sind optisch kaum von graugetigertem Hauskatzennachwuchs zu unterscheiden. Daher passiert es regelmäßig, dass junge Wildkatzen mit der Absicht sie aufzuziehen, mitgenommen werden.

So weiß Katharina Stenglein vom BUND NRW: „Abgesehen davon, dass es nach dem Bundesnaturschutzgesetz verboten ist, führt die Entnahme dazu, dass Wildkatzen in nicht artgerechter, menschlicher Obhut häufig durch falsche Ernährung, an Hauskatzenkrankheiten oder psychischem Stress sterben. Diese unnötigen Verluste wollen wir mit unserem Projekt ‚Vorsicht Wildkatze‘ minimieren.“

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