Unter dem Motto „#PRO:CONNECT23“ bietet das Event den rund 1.300 Teilnehmenden sowie den über 100 Ausstellern, Sponsoren und Partnern bis Freitag eine Plattform für die Diskussion gegenwärtiger und künftiger Beschaffungsstrategien.
„Wir erleben Herausforderungen in Form von Kriegen, Pandemie, ökologischem Wandel, Energiewende, Inflation und Rezession. In einer solchen Zeit permanenter Krisen ist es mehr denn je nötig, Verantwortung zu übernehmen. Ich möchte es Procurement Citizenship nennen, abgeleitet von Corporate Citizenship. Dieses umreißt ordnungspolitische Mitverantwortung unserer Unternehmen für die Gesellschaft“, betonte Gundula Ullah, Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME), am Mittwoch in ihrer Eröffnungsrede. Deshalb gehe es für den Einkauf jetzt darum, mehr Verantwortung für die Umsetzung von Digitalisierung und Nachhaltigkeit in der Wirtschaft zu übernehmen.
Procurement Citizenship stehe für einen verantwortungsbewussten, umsetzungsstarken und innovativen Einkauf. „Dieser wird für die Zukunftsfähigkeit der Unternehmen in Deutschland entscheidend sein“, so Ullah abschließend.
„Der Zusammenhang zwischen der wirtschaftlichen und sozialen Leistungsfähigkeit Deutschlands geht uns verloren. Es muss erst alles erarbeitet werden, bevor es verteilt werden kann. Dieser Umstand gerät zurzeit vielen in der Bevölkerung aus dem Blick“, stellte der frühere Bundestagsabgeordnete Wolfgang Bosbach in seiner Keynote fest. Zur politischen Instabilität kämen jetzt auch ökonomische Schwierigkeiten hinzu. „Wohlstand kommt nicht vom Festkleben, Wohlstand kommt von Fleiß und von Anpacken“, sagte der ehemalige Vorsitzende des Bundestags-Innenausschusses.
Der CDU-Politiker ging auch auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine ein. In der Frage der Lieferung schwerer Waffen an Kiew sei er „hin und her gerissen“. Bosbach stellte die Frage an die Anwesenden im Plenum, „ob wir damit den Krieg verkürzen oder das Leiden der Bevölkerung verlängern?“. Zu Friedensverhandlungen werde es erst kommen, wenn eine Konfliktpartei meine, den Krieg nicht mehr gewinnen zu können.
Der Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 sei laut Bosbach der „Beginn einer unheilvollen Entwicklung. Israel darf keinen einzigen Krieg verlieren. Wenn es nur einen verliert, gibt es kein Israel mehr.“
Im Vorfeld des diesjährigen Kongresses hatte Bundeswirtschaftsminister Dr. Robert Habeck in einem Grußwort für das 58. BME-Symposium darauf hingewiesen, dass die Pandemie und die auch in Deutschland spürbaren Kriegsfolgen – Stichwörter: Energiekrise, Inflation – zum Umdenken und zu entsprechendem Handeln gezwungen haben. Jedoch hätten die Auswirkungen durch gemeinsame Kraftanstrengungen von Gesellschaft, Politik und nicht zuletzt Wirtschaft geringer gehalten werden können, als viele vermutet haben. Habeck: „Zugleich haben wir den Aufbruch in die Transformation unseres Wirtschaftens geschafft. Dies war dringend nötig. Umso wichtiger ist, dass die eingeschlagene Richtung jetzt konsequent von allen Akteuren weiterverfolgt wird: Lieferbeziehungen müssen diversifiziert werden, um Abhängigkeiten abzubauen und möglichst zu vermeiden. Die Wärme- und die Energiewende müssen mit großer Ambition vorangetrieben werden, um die Erderwärmung einzudämmen. Dies gilt auch für den Bereich Mobilität und Logistik: Schiene vor Straße lautet die Devise. Die Themen Menschenrechte und Nachhaltigkeit sind praktisch überall angekommen“, betonte Habeck unter Verweis auf das am 1. Januar 2023 in Kraft getretene Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG). Auch die Debatte über den Vorschlag der EU-Kommission für eine Richtlinie über die Sorgfaltspflichten von Unternehmen im Hinblick auf Nachhaltigkeit gehe weiter.
Redaktioneller Hinweis für die Medien: Weitere Informationen zum 58. BME-Symposium Einkauf und Logistik stehen für Sie im Internet unter https://www.bme.de/ zur Verfügung. Folgen Sie uns auch auf Linkedin und X.
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