„Norddeutschland braucht mehr Kapazitäten auf der Straße, um die zukünftigen Bedarfe decken zu können. Die Verkehre werden weiter zunehmen“, erklärt Michael Zeinert, Vorsitzender des Nordland-Autobahnvereins e.V. (NAV), nach der Mitgliederversammlung des Vereins am Dienstag bei der Autobahn GmbH in Hamburg. „Dazu gehört, die gesellschaftlichen Realitäten anzuerkennen. Die Straße ist der Hauptverkehrsträger und wird das auch bleiben. Die Nachfrage sowohl in der Wirtschaft als auch bei Bürgerinnen und Bürgern ist bereits heute da und wird in Zukunft noch weiter zunehmen. Deswegen ist es wichtig, dass es bei Planung und Genehmigung von A 21 und A 39 weiter gut vorangeht.“

Der NAV verweist auf die vor wenigen Wochen veröffentlichte „gleitende Langzeit-Verkehrsprognose 2051“ des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV). Demnach muss die Straße in den nächsten 30 Jahren das größte Verkehrswachstum bewältigen. Größter Treiber ist dabei der Lkw-Verkehr, dessen Marktanteil auf 77,5 Prozent steigen wird. Grund dafür ist eine Veränderung der Güterstruktur: Es werden mehr kleinteilige Ladungen mit geringem spezifischem Gewicht transportiert, während bahn- und binnenschiffsaffine Güter wie Kohle, Koks, Mineralölprodukte und Erz abnehmen oder ganz wegfallen werden.

Zeinert: „Die offiziellen Verkehrsprognosen sprechen eine eindeutige Sprache. Wir brauchen in Norddeutschland mehr Straßenkapazitäten, um die wachsenden Verkehre aufzunehmen. Die A 21 als Ostumfahrung Hamburgs und die A 39 sind immens wichtige Projekte, um einen Verkehrskollaps zu vermeiden.“

Zwar verfügt Deutschland grundsätzlich über ein gut ausgebaute Bundesfernstraßennetz, gerade in Norddeutschland wurde die Anpassung der Infrastruktur an die Bedarfe jedoch über Jahrzehnte vernachlässigt. Rund um Hamburg und in der Region Nordostniedersachsen weist das Autobahnnetz seine größten Lücken auf.

„Norddeutschland wurde über Jahrzehnte bei der Infrastruktur benachteiligt, diese Lücken müssen endlich geschlossen werden. Dazu gehören nicht zuletzt die A 21 als Ostumfahrung Hamburgs und die A 39 als Bypass für die hochbelastete A 7“, so Zeinert weiter. „Europa wächst zusammen, die feste Fehmarnbeltquerung rückt Skandinavien an uns heran. Das sollten wir als Chance für unsere Entwicklung begreifen. Dafür braucht es jedoch eine leistungsfähige Infrastruktur. Die Straße wird auch in Zukunft einen überragenden Teil des Personen- und Güterverkehrs schultern. Die an Fahrt gewinnende Antriebswende führt dazu, dass die Straße zu einem emissionsfreien Verkehrsträger wird. Der oftmals beschworenen Argumentation für den Klimaschutz und  gegen die Straße wird also in Zukunft die Grundlage entzogen.“

Der NAV fordert eine schnelle Realisierung der bereits im Bau befindlichen Abschnitte der A 21 bis zum Kreuz Bargteheide, eine schnelle Aufnahme der Planung der A 21 mit Elbequerung bis Handorf sowie einen verzögerungsfreien Lückenschluss der A 39.

Über Nordland-Autobahn-Verein e. V

Der Nordland-Autobahn-Verein e.V. (NAV) ist ein Zusammenschluss von Unternehmen, Industrie- und Handelskammern, Kommunen und Einzelpersonen aus dem norddeutschen Raum. Die Vereinsmitglieder treten seit der Vereinsgründung im Jahr 1969 für eine bedarfsgerechte und leistungsfähige infrastrukturelle Erschließung des Raumes zwischen der Insel Fehmarn im Norden sowie Magdeburg und dem Harz im Süden ein. Sie unterstützen vor allem die Projekte A 39 und A 21. Zusammen mit der geplanten Fehmarnbelt-Querung bilden diese Autobahnen eine neue Nord-Süd-Magistrale im transeuropäischen Verkehrsnetz mit vielen Vorteilen für die Menschen und die Wirtschaft in der Region.

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