„Baden-Württemberg kann’s besser“ ist sich Markus Müller, Präsident der Architektenkammer BW, sicher. Bei der diesjährigen Landesvertreterversammlung – am 28. und 29. November im Kongresszentrum „Harmonie“ in Heilbronn – diskutierte das berufsständische Parlament über Eckpunkte, wie sich mit planerischer Weitsicht die Transformation in Wirtschaft und Gesellschaft konstruktiv begleiten lässt. Die 120 delegierten Architektinnen und Architekten, Stadtplanerinnen und Stadtplaner verabschiedeten ein Positionspapier, in dem sie ihre Haltung zu den wichtigen Themen der kommenden Legislaturperiode darlegen.

Wohnungsmangel mindern und Städte und Gemeinden für den demografischen Wandel gut aufstellen: um diesem Ziel näher zu kommen, gehört zum Forderungskatalog der AKBW, bei der Vergabe von Mitteln aus der Landeswohnraumförderung Quartierslösungen und Wohnungsbau mit hoher Dichte den Vorrang einzuräumen. Auch das Bauen im Bestand müsse per Konzept klar priorisiert werden. Zu den Hebeln, die enormen Baukosten zu reduzieren, zählt die Absenkung der Standards. „Wir leben in einer Gesellschaft, in der so etwas möglich ist“, betonte Müller und erklärte: „Statt fein parzellierter Regeln benötigen wir einen angemessenen Spielraum, um mit Kompetenz und Innovationsfreude bezahlbar und sozial verantwortungsvoll zu bauen.“

Ein Instrument, um in der Klimapolitik voranzukommen, sieht der Berufsstand in der Privilegierung von Schwammstädten. Zumal die Auswirkungen klimatischer Extremereignisse – Hochwasser, Starkregen, Hitze und Gesundheitsfolgekosten – für Baden-Württemberg höher als für jedes andere Bundesland prognostiziert werden. „Unser Land muss hier eine Vorreiterrolle einnehmen“, so der AKBW-Präsident und verwies in diesem Kontext auch auf die erfolgreichen Kooperationsinitiativen zur Bauwerksintegrierten Photovoltaik und Bildungsoffensive Holzbau.

Ebenfalls zu den Forderungen gehört die Beibehaltung losweiser Vergabeverfahren. Diese aufzuweichen, wie es die Industrie unter dem Deckmantel von seriellem Bauen intendiere, gelte es zurückzuweisen. Denn: „Die Digitalisierung des Bauens wird sehr wohl gerade auch von den mittelständisch strukturierten Architekturbüros und Bauunternehmen vorangetrieben, etwa im Holzbau.“ Die Innovationskraft des Handwerks – ein in der Fläche verbreitetes Grundcharakteristikum von Baden-Württemberg – ist auch unter dem Stichwort Landesentwicklungsplan im Positionspapier zu finden. Dessen derzeit laufende Revision biete die Chance „THE LÄND“ zu einem Vorreiter der Ansiedlungs- und Transformationspolitik zu machen.

Teile der politischen Forderungen konnten schon direkt in der „Harmonie“ an den Mann bzw. die Frau gebracht werden: In einer Podiumsdiskussion zur Landtagswahl stellten sich Barbara Saebel, MdL, Bündnis 90/Die Grünen, Christiane Staab, MdL, CDU, Klaus Ranger MdL, SPD sowie Dr. Christian Jung, MdL, FDP, den Fragen der Architektenkammer BW.

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