Seit der Teillegalisierung von Cannabis herrscht bei vielen Autofahrern Unsicherheit: Was gilt im Straßenverkehr und wann droht der Führerscheinentzug? Klar ist: Wer unter Einfluss von Cannabis fährt, kann seine Fahreignung verlieren und muss unter Umständen eine Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) absolvieren. Andrea Häußler, Verkehrsexpertin und Mitglied der Geschäftsleitung der TÜV SÜD Life Service GmbH, erklärt, wann die Untersuchung fällig wird und wo Betroffene sich über das Thema MPU informieren können.

Wann eine MPU angeordnet wird

Eine MPU wird von der Fahrerlaubnisbehörde angeordnet, wenn Zweifel an der Fahreignung bestehen. Im Zusammenhang mit Cannabiskonsum kann dies in verschiedenen Situationen der Fall sein:

  • Hinweise auf Cannabismissbrauch: Liegen Anzeichen dafür vor, dass jemand seinen Cannabiskonsum nicht vom Fahren trennt oder insgesamt problematisch konsumiert, darf die Fahrerlaubnisbehörde eine MPU anordnen. Solche Hinweise können zum Beispiel aus einem ärztlichen Gutachten oder auch aus anderen Tatsachen wie auffälligen THC-Werten hervorgehen.
  • Wiederholte Verstöße im Straßenverkehr unter Cannabiseinfluss: Kommt es mehrfach zu Fahrten unter THC-Einfluss, kann die Behörde laut Fahrerlaubnis-Verordnung eine MPU veranlassen.
  • Frühere Entziehung der Fahrerlaubnis wegen Cannabis: Wurde der Führerschein in der Vergangenheit aufgrund von Cannabismissbrauch oder wiederholten Fahrten unter Cannabiseinfluss entzogen, verlangt die Behörde bei einer späteren Neuerteilung in der Regel eine MPU, um die erneute Fahreignung zu prüfen.

Klärung, ob Missbrauch oder Abhängigkeit nicht mehr besteht: Wenn unklar ist, ob ein früherer Missbrauch oder eine Cannabisabhängigkeit überwunden wurde, kann die Behörde ebenfalls eine MPU anordnen. Dabei wird geprüft, ob Abstinenz besteht bzw. ob das Konsumverhalten dauerhaft stabil verändert wurde.

Wie läuft die MPU bei Cannabiskonsum ab?

Eine MPU besteht aus mehreren Teilen. Zu Beginn füllen die Betroffenen einen Fragebogen aus, der medizinische Angaben sowie Informationen zum Anlass der MPU erfasst und der das spätere Gespräch mit dem Arzt oder Psychologen vorbereitet. Im Rahmen der ärztlichen Untersuchung wird geprüft, ob gesundheitliche Einschränkungen gegen eine sichere Teilnahme am Straßenverkehr sprechen. Der anschließende Leistungstest zeigt, wie zuverlässig Reaktionsfähigkeit, Aufmerksamkeit und Konzentration funktionieren. Den größten Stellenwert hat jedoch das psychologische Gespräch. Dort geht es darum, die Hintergründe der Auffälligkeit zu verstehen und einzuschätzen, wie verantwortungsvoll die betroffene Person heute mit Cannabis und dem Fahren umgeht.
„Viele Betroffene sind überrascht, wie umfassend eine MPU gestaltet ist“, sagt Andrea Häußler. „Entscheidend ist das Gesamtbild: ob jemand aus seinem Verhalten gelernt hat und nun verantwortungsvoll handelt.“

Für alle, die sich frühzeitig zum Thema MPU informieren möchten, bietet TÜV SÜD Life Service kostenlose Online-Informationsabende an. Dort erfahren die Teilnehmer, wie die Untersuchung abläuft, welche Schritte im Verfahren auf sie zukommen und worauf sie achten sollten.

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Im Jahr 1866 als Dampfkesselrevisionsverein gegründet, ist TÜV SÜD heute ein weltweit tätiges Unternehmen.

Rund 30.000 Mitarbeitende sorgen an über 1.000 Standorten in rund 50 Ländern für die Optimierung von Technik, Systemen und Know-how. Sie leisten einen wesentlichen Beitrag dazu, technische Innovationen wie Industrie 4.0, autonomes Fahren oder Erneuerbare Energien sicher und zuverlässig zu machen. tuvsud.com/de

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