Angesicht des starken wirtschaftlichen Einbruchs in vielen Branchen liegen die nominalen Tariferhöhungen 2020 allerdings deutlich unterhalb der Vorjahre (siehe auch Abbildung 2 in der pdf-Version). Berücksichtigt man nur die Neuabschlüsse aus dem Jahr 2020, so fallen die Lohnzuwächse mit 1,5 Prozent spürbar niedriger aus. Die bereits in den Vorjahren vereinbarten längerfristigen Lohnabschlüsse schlagen 2020 hingegen mit einer Erhöhung von 2,6 Prozent zu Buche.
Auch unter den erschwerten Bedingungen der Corona-Pandemie fanden 2020 in zahlreichen Branchen Tarifauseinandersetzungen statt (siehe auch Übersicht 1). Insgesamt erhielten 2020 knapp 18,6 Millionen Beschäftigte Tariferhöhungen. Für rund 9,8 Millionen wurden 2020 Neuabschlüsse getätigt, während etwa 8,8 Millionen von mehrjährigen Tarifabschlüssen aus den Vorjahren profitieren.
"Die Tarifrunde 2020", so das Fazit von Schulten "hat einmal mehr gezeigt, dass das deutsche Tarifvertragssystem in seinem Kern auch unter Krisenbedingungen funktioniert und in der Lage ist, adäquate Abschlüsse zu erzielen." In der kommenden Tarifrunde 2021 stehen wieder wichtige Tarifauseinandersetzungen auf der Tagesordnung. "Hierbei werfen insbesondere die Verhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie bereits heute ihre Schatten voraus", sagt Schulten. "Im Kern wird es hierbei neben der Sicherung von Einkommen vor allem um den Erhalt von Beschäftigung gehen. Die Gewerkschaft IG Metall hat darauf mit einer differenzierten Forderung reagiert."
Hans-Böckler-Stiftung
Hans-Böckler-Straße 39
40476 Düsseldorf
Telefon: +49 (211) 7778-0
Telefax: +49 (211) 7778-120
http://www.boeckler.de
Leiter WSI-Tarifarchiv
Telefon: +49 (211) 7778-239
E-Mail: Thorsten-Schulten@boeckler.de
Leiter Pressestelle
Telefon: +49 (211) 7778-150
Fax: +49 (211) 7778-120
E-Mail: Rainer-Jung@boeckler.de