Der Arbeitsmarkt in der Region Heilbronn-Franken zeigt sich zur Jahreswende mit steigender Beschäftigung sowie einer konstant niedrigen Arbeitslosenquote in guter Verfassung. Mit 3,5 Prozent lag die Arbeitslosenquote in Heilbronn-Franken weiterhin sowohl unter dem baden-württembergischen als auch dem bundesweiten Durchschnitt von 3,6 beziehungsweise 5,8 Prozent. Ein großes Problem bleibt der Fachkräftemangel.

Im Dezember 2016 waren nach Daten der Bundesagentur für Arbeit rund 17.800 Personen in der Region Heilbronn-Franken arbeitslos, 0,9 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Die auf alle zivilen Erwerbspersonen bezogene Arbeitslosenquote ging im Dezember 2016 gegenüber dem entsprechenden Vorjahreswert um 0,1 Prozentpunkte auf 3,5 Prozent zurück.

Fachkräftemangel ist Geschäftsrisiko Nr. 1

Für das Jahr 2017 ist nach der letzten Konjunkturumfrage der IHK Heilbronn-Franken die Nachfrage nach Arbeitskräften nach wie vor hoch – von den rund 430 antwortenden Unternehmen plant ein Fünftel mit einer höheren Beschäftigtenzahl, während 9 Prozent mit einem Personalabbau rechnen. Fehlende Fachkräfte bremsen diese Planungen allerdings. Rund 53 Prozent der an der Umfrage teilnehmenden Unternehmen geben an, dass sie derzeit offene Stellen nicht besetzen können, da sie keine geeigneten Fachkräfte finden. Nur knapp ein Fünftel (19 Prozent) spricht von keinen Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung. „Damit ist der Fachkräftemangel bei den Unternehmen zum Geschäftsrisiko Nr. 1 geworden“, sagt der stv. IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Helmut Kessler.

Aufgeschlüsselt nach Branchen berichten das Hotel- und Gaststättengewerbe und das Baugewerbe deutlich häufiger von Schwierigkeiten bei der Besetzung offener Stellen als der Handel und das Kreditgewerbe. In allen Branchen zeigt sich, dass insbesondere die Suche nach Arbeitskräften mit Fachwirt, Meister oder anderem Weiterbildungsabschluss oft erfolglos verläuft. 51 Prozent der befragten Betriebe berichten von Besetzungsschwierigkeiten bei diesem Qualifikationsniveau. Mit etwas Abstand folgen Fachkräfte mit Hochschulabschluss (45 Prozent) sowie Arbeitskräfte mit einer dualen Berufsausbildung (43 Prozent). Besonders gefragt sind technische Berufe (61 Prozent), aber auch IT-Berufe (26 Prozent) und kaufmännische Berufe (24 Prozent) werden oftmals vergeblich gesucht.

Flüchtlinge mildern Fachkräfteengpässe aktuell nur punktuell ab

Immerhin sieht ein Fünftel der regionalen Betriebe die Einstellung von Flüchtlingen als Möglichkeit, Fachkräfteengpässe zu beseitigen. Insgesamt spielen Flüchtlinge als Mittel gegen den Fachkräftemangel aktuell jedoch eher eine untergeordnete Rolle. Die meisten Unternehmen in der Region Heilbronn-Franken, die Probleme bei der Besetzung offener Stellen haben, nennen in erster Linie mehr Aus- und Weiterbildung sowie die Steigerung der Arbeitgeberattraktivität als Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel. „Die erfolgreiche Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen wird daher auch im Jahr 2017 eine der großen Herausforderungen bleiben“, meint Dr. Kessler.

Den Umfrageergebnissen zufolge beschäftigten aktuell rund 16 Prozent der Unternehmen Flüchtlinge. Weitere 16 Prozent, die derzeit keine Flüchtlinge beschäftigen, planen in den kommenden zwei Jahren Flüchtlinge einzustellen. Von den Unternehmen mit bestehender oder geplanter Beschäftigung von Flüchtlingen setzt die Hälfte diese als Helfer ein. 46 Prozent beschäftigen die Flüchtlinge als Praktikant oder im Rahmen von Einstiegsqualifizierungen. Bei 44 Prozent der Unternehmen sind die Flüchtlinge als Auszubildende tätig. Bei jedem vierten Betrieb sind die Geflüchteten als Fachkraft im Einsatz.

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