Der ostdeutsche Maschinen- und Anlagenbau schaut auf ein versöhnliches Jahresende 2016. Wichtige Indikatoren zeigten im vierten Quartal deutlich nach oben. Zuversichtlich bewerteten die Unternehmen auch ihre Geschäftsaussichten. Das ergab die Konjunkturumfrage unter den 350 Mitgliedern des VDMA-Landesverbandes Ost in Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen für die Monate Oktober bis Dezember 2016.

71 von 100 Unternehmen stuften demnach ihre aktuelle Geschäftslage als sehr gut oder gut ein. Bei der Kapazitätsauslastung und dem Auftragspolster verzeichneten sie jeweils Jahreshöchstwerte. „Ich freue mich über den gelungenen Jahresabschluss. Für übermäßige Euphorie ist jedoch kein Platz. Zu oft folgte in den vergangenen Monaten einem vielversprechenden Quartal die Ernüchterung“, sagte Reinhard Pätz, Geschäftsführer des VDMA Ost.

Bessere Kapazitätsauslastung und Auftragslage

Der Umfrage zufolge stieg im vierten Quartal die Auslastung der vorhandenen Produktionskapazitäten auf durchschnittlich 87,5 Prozent. Ebenso erhöhte sich der Auftragsbestand. 75 Prozent der Firmen registrierten im Vergleich zum Vorquartal mehr oder gleich viele Aufträge – das entspricht einem Plus von 8 Prozent. Der aktuelle Auftragsbestand reicht im Durchschnitt für 4,8 Produktionsmonate, etwa einen halben Monat länger als bisher.

Eine Trendumkehr gab es ebenfalls bei der Investitionsbereitschaft. In die Höhe geschnellt ist dabei die Zahl der Firmen, die in den zurückliegenden sechs Monaten mehr Geld als ursprünglich geplant für neue Maschinen, Technik sowie Forschung und Entwicklung ausgaben – ihr Anteil lag bei knapp 23 Prozent. Ihre Investitionspläne wie beabsichtigt umsetzen wollen 68 Prozent der Unternehmen.

Unternehmen sehen gute Geschäftschancen

„Diese Entwicklung könnte eine leichte Konjunkturbelebung einläuten“, hofft Pätz. Dafür spreche unter anderem die wirtschaftliche Erholung in einigen großen Entwicklungs- und Schwellenländern sowie den EU-Partnerländern. Zudem scheine die Talsohle in Russland erreicht, einem wichtigen Markt des ostdeutschen Maschinenbaus.

Ein Großteil der Unternehmen schaute daher am Jahresende zuversichtlich auf die kommenden Monate. 87 von 100 Firmen rechnen im ersten Quartal 2017 mit gleichbleibenden oder besseren Geschäften. Fast ein Viertel der Befragten glaubt an bessere Geschäftschancen. Dies schlägt sich auch in der Personalplanung der Betriebe nieder. 91 von 100 Unternehmen wollen in den kommenden sechs Monaten ihre derzeitige Mitarbeiterzahl aufrechterhalten oder erhöhen.

Gleichzeitig betonte Pätz, dass sich die zahlreichen politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten nicht in Luft aufgelöst hätten. Abzuwarten seien unter anderem die Veränderungen infolge der Brexit-Entscheidung und der konkrete politische sowie wirtschaftspolitische Kurs des neuen US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump, aber auch die diesjährigen Wahlen in den Niederlanden, Frankreich und Deutschland. Darüber hinaus dürften Probleme wie bürokratische Hemmnisse, Verunsicherungen infolge gesetzlicher Regelungen sowie eine unzureichende Verkehrsinfrastruktur und Internetanbindung nicht unterschätzt werden.

Über den VDMA-Landesverband Ost

Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V. (VDMA) ist einer der bedeutendsten Verbandsdienstleister und bietet das größte Branchennetzwerk der Investitionsgüterindustrie in Europa. Seine Regionalvertretung in Ostdeutschland, der VDMA Ost, versteht sich als Sprachrohr der Branche vor Ort. Seinen etwa 350 Firmen, Werken und Niederlassungen in Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt sowie Thüringen stellt er vielfältige Dienstleistungen bereit. So werden die Mitglieder wirkungsvoll in ihrer täglichen Arbeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette unterstützt. Zudem vertritt er ihre Interessen gegenüber Politik sowie Wissenschaft auf Landesebene und ermöglicht es, durch ein weitreichendes Netzwerk Themen gemeinsam voranzubringen.

Über den ostdeutschen Maschinen- und Anlagenbau

Der Maschinen- und Anlagenbau gilt als das Rückgrat der ostdeutschen Industrie. Moderne, leistungsstarke Traditionsbetriebe und junge, aufstrebende Unternehmen stehen für die industrielle Vielfalt. Ihre Produkte und Dienstleistungen genießen im In- und Ausland hohes Ansehen. Zwischen Ostseeküste und Erzgebirge liegen die Schwerpunktbranchen auf Werkzeug-, Druck- und Verpackungsmaschinen, Hebe- und Fördermitteln sowie Werkzeug- und Formenbau. Darüber hinaus ist der ostdeutsche Maschinenbau eng mit Zukunftsbranchen wie Biotechnologie, erneuerbaren Energien, Mikrosystemtechnik und Medizintechnik verzahnt.

Aktuelle Zahlen ostdeutscher Maschinen- und Anlagenbau

Unternehmen: zirka 480
Beschäftigte: zirka 81.500
Umsatz 2015: 16,8 Milliarden Euro
Exportquote 2015: 49,6 Prozent
 
Hinweis: zugrunde liegen Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitern
Quelle: Statistische Landesämter, VDMA
 
Zahlen für die einzelnen Bundesländer und Berlin erhalten Sie auf Anfrage.

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